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In dem Buche der Schöpfung, wo der Gesetzgeber den von Gott gepflanzten Lustgarten anführt, hat er auch angegeben, daß jeder Baum von Gestalt schön und zu einer guten Speise hervorgebracht worden sey; er hat dort erklärt, daß auch mitten in dem Paradiese der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntniß des Guten und des Bösen gewesen, ferner daß der Garten von einem Strome bewässert worden sey; welcher sich nachher in vier Hauptströme getheilt habe. Welcher aber dieser Baum des Lebens wäre, hat der Prophet Salomon angegeben, indem er von der Verehrung der Weisheit sagte:30 „Der Baum des Lebens ist für Alle, welche sie umfassen, und welche sich nach ihr sehnen, wie in dem Herrn.“ Dieser Baum also ist lebendig, und nicht allein lebendig, sondern auch vernünftig, vernünftig aber in so fern, daß er Früchte bringt, sie aber nicht unordentlich und unzeitig, sondern zu seiner Zeit bringt. Und gepflanzt ist dieser Baum an dem Laufe der Gewässer, nämlich in dem Bereiche des Reiches Gottes, das ist, in dem Paradiese, und dort, wo der Strom seinen Ursprung hat, welcher sich in vier Flüsse theilt. Denn er sagt nicht: „Hinter dem Laufe der Gewässer, sondern an dem Laufe der Gewässer,“ wo die Theile der Gewässer den ersten Lauf erhalten. Denn dort ist dieser Baum gepflanzt, wohin der Herr, welcher die Weisheit ist, jenen Mörder, der ihn als den Herrn bekannte, geführt hat, indem er sprach:31 „Wahrlich, ich sage dir, heute wirst du mit mir im Paradiese seyn.“ Und weil wir nach dem Zeugnisse des Propheten behauptet haben, daß die Weisheit welche Christus ist, hinsichtlich des Geheimnisses der künftigen Menschwerdung und des künftigen Leidens, der Baum des Lebens genannt werde, so muß nun auch aus den Evangelien das Passende dieser Ansicht bewiesen werden. Der Herr selbst nämlich hat sich mit einem Baume verglichen, als die Juden sagten, daß er durch Beelzebub die Teufel austreibe, mit diesen Worten:32 „Setzet entweder, der Baum sey gut, so sind auch seine Früchte gut, oder, der Baum sey schlecht, so sind auch seine Früchte schlecht: denn aus der Frucht erkennt man den Baum.“ Denn obwohl die Austreibung der Teufel eine sehr gute Frucht ist, nannten sie ihn den Beelzebub, dessen Früchte doch die schlechtesten sind. Auch fand er es nicht unter seiner Würde die Bedeutung dieses seligen Baumes auf sich selbst zu beziehen, indem er, als er zu dem Kreuze schritt, sprach:33 „Denn wenn man dieses an dem grünen Holze thut, was wird mit dem dürren geschehen?“ Durch das Beispiel des grünen Holzes deutete er nämlich an, daß in ihm nichts der Verdorrung des Todes unterworfen sey.

Abhandlungen über die Psalmen, Band 1

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