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Wenig später erreichten sie das Hauptquartier im Treptower Park.

Das BKA-Gebäude war, anders als das angeberische Stahl-und-Glas-Konstrukt, von dem sie gerade kamen, ein typisches Beispiel für die schlichte Bauweise althergebrachter Militär-Architektur und beileibe keine Augenweide, aber Kiran hatte sich daran gewöhnt. Er war vor etwa zehn Jahren zusammen mit einer Gruppe Beamter aus Wiesbaden hierhergezogen, als der neue Standort gerade eingerichtet worden war. Offiziell sollte die Berliner Dependance neben der Sicherungsgruppe die Abteilung Terrorismus-Abwehr beherbergen. Kiran jedoch kam im Tross mit den ersten Beamten zum Aufbau der neuen Abteilung Internationale Koordinierung, für die er dank seiner Fremdsprachenkenntnisse schon länger als Verbindungsbeamter tätig war. Diese Entscheidung war getroffen worden, als die Krise des BKA und die Einflussnahme auf dessen Aufbau durch die Politik ihren Höhepunkt hinter sich hatte. Mit dem Regierungswechsel waren zuerst Ruhe und dann etwas mehr Vernunft in die gesamte Organisation eingekehrt.

Die Abteilung Berlin beschränkte sich daher nicht nur auf die Kommunikation mit dem Ausland, sondern agierte in ähnlicher Weise mit den Landeskriminalämtern im Osten und dem Nachrichtendienst. Sowohl die neuen Kollegen im Osten als auch der BND hatten bislang in einem Verhältnis zum BKA gestanden, wie man es sonst nur zwischen verfeindeten Nationen kannte. Kiran und mit ihm eine kleine Gruppe Ermittler bildeten in dieser Hinsicht die offizielle Kontaktstelle für Kriminalistik, Fallanalyse und das internationale Polizeinetzwerk. Im Laufe der Jahre hatten die Kriminalfälle mit internationaler Tragweite stark zugenommen und dies nicht nur im Bereich der organisierten Kriminalität. Kiran hatte schnell herausgefunden, dass es mit dem Herstellen von Kontakten zwischen Ermittlungsgruppen nicht getan war. Zu oft sprachen die Ermittler nicht nur im wörtlichen Sinne verschiedene Sprachen.

Für Kiran bedeutete dies in den meisten Fällen neben seinen eigentlichen Aufgaben eine Menge Vermittlungsarbeit zwischen den Parteien. Oft fungierte er daher auch als eine Art schlichtender Schiedsrichter. In der Folge forderten ihn Landeskriminalämter immer häufiger als ständiges Mitglied von Sonderkommissionen an. Diese Arbeitsweise lag ihm sehr, zumal dies seinem Charakter entsprach und auch die Vision seines Mentors gewesen war. Einzig seine Weigerung, selbst aktiv im Feld zu ermitteln, schien Kollegen wie Vorgesetzte nach wie vor zu befremden.

Mittlerweile hatte er den Verdacht, dass dieser Umstand neben der Budgetknappheit der eigentliche Grund dafür war, dass nicht mehr Stellen mit seinem Arbeitsprofil aufgesetzt wurden. Auch seine Versuche, als Lehrender in der Akademie Wiesbaden gewissermaßen seine eigenen Nachfolger auszubilden, waren regelmäßig gescheitert, wenn seine besten Schützlinge umgehend in Sonderkommissionen verschwanden oder gleich abgeworben wurden. Wann immer ein Mangel an gut ausgebildeten Leuten die Besetzung von Teams beinahe unmöglich machte, rekrutierte man lieber Talente aus den LKAs, wie auch diesmal Bolko Blohm. In dieser Hinsicht hatte sich in den letzten zehn Jahren kaum etwas geändert.

Im Flur im ersten Stock trafen Sie auf Alenka Motte.

»Die Gruppe ist im Besprechungsraum versammelt«, sagte sie und zog ihre Augenbrauen nach oben, offenbar ein Anzeichen für Kritik ihrerseits. »Die Che n ist bereits auf Betriebstemperatur. Was immer Sie beide verbrochen haben, sie ist noch schlechter gelaunt als heute Morgen. Zum Glück sind Sie wenigstens pünktlich.«

Mit diesen aufmunternden Worten betraten sie einen großen Raum. Kiran sah sich um. Das war bislang das Großraumbüro eines Teams gewesen, das sich seit Jahren mit der Erfassung neu gebildeter Terrorzellen aus dem Nahen Osten beschäftigt hatte. Jetzt waren die Schreibtische verlassen. Dafür war eine hochmoderne Computerstation mit Großbildschirm aufgebaut worden, der so genannte Medienterminal. An der hinteren Fensterfront war ein in Glas gefasster Besprechungsraum Besprechungsraum abgetrennt worden, zu dem sie jetzt gingen.

Am Kopf des langgezogenen, ovalenKonferenztisches saßen Eleonore Roellinghoff und Birte Halbach. Auf einer Seite hatten zwei jüngere Männer Platz genommen. Einer der beiden hätte Bolkos Bruder sein können, die Kleidung und der Habitus ähnlich lässig, dazu ein klassisch römisches Pro l. Das musste Enzo Moretti sein. Der andere sah eher unscheinbar aus und blickte Kiran und Bolko nur kurz, aber durchdringend an.

»Wunderbar, da wir jetzt endlich vollzählig sind, können wir vielleicht mit der Arbeit beginnen. Fangen wir mit Team-Aufbau und Infrastruktur an.«

Wie üblich verlor Birte Halbach keine Zeit und kam sofort zur Sache.

»Wie Sie sehen, hat die Arbeitsgruppe ST2 ihr Büro geräumt und ist bis auf Weiteres ins Erdgeschoß gezogen. Das bedeutet, dieser Raum hier wird Ihre Wohnung sein bis dieser Fall gelöst ist. Kriminalkommissarin Motte ist bereits dabei, den Medienterminal für unsere Arbeit aufzusetzen. Für alle ist je ein Schreibtisch mit PC und kompletter Kommunikationsanlage vorhanden. Das ist selbst für dieses moderne Haus untypisch und daran können Sie erkennen, welche Priorität dieser Fall hat. Ich erwarte, dass jeder, ich wiederhole jeder, hier absolute Professionalität und Transparenz an den Tag legt. Zum Aufbau: Wie Sie sehen, leite ich diese Gruppe, und das bedeutet, jeder berichtet direkt an mich. Frau Roellinghoff ist die leitende Oberstaatsanwältin, wir beide zusammen treffen hier die Entscheidungen und vertreten das Team nach außen, sonst niemand. Kriminalkommissar Motte ist wie gesagt Ermittlerin sowie Spezialistin im Bereich Technik. Kriminaloberkommisar Moretti ist mit ihr zusammen in der Ermittlungsarbeit tätig. Von der Abteilung SO3 haben wir für alle Fragen zu Wirtschafts- und Organisierter Kriminalität den Kollegen Paul Heinrich zugeteilt bekommen.« Damit sah sie den unscheinbaren jungen Mann an, der jetzt dankbar lächelte. Dann wandte sie sich Kiran zu. »Herr Mendelsohn hier kommt als Berater und Fallermittler sowie co-leitender Ermittler hinzu. Das bringt mich zum Leiter des Ermittlungsteams, meiner rechten Hand, von der ich bis vor kurzem nicht wusste, wo sie sich die letzte Stunde aufgehalten hat. Herr Blohm ...«

Bolko sah auf und fand sich im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit.

»Ja?«, fragte er mit einem vollkommen entspannten Gesichtsausdruck.

»Ich möchte Ihre bisherige Herangehensweise als Anlass dazu nehmen, die Regeln hier im Team darzulegen. Genauer gesagt, als leuchtendes Beispiel dafür, wie man es nicht macht. Wie ich eben erwähnte, Frau Roellinghoff und ich leiten diese Ermittlungen. In diesem Zusammenhang werden wir mehrmals am Tag vom Präsidenten, hochrangigen Vertretern der Staatsanwaltschaft und der Regierung angerufen und nach Ergebnissen befragt. Was dabei hinderlich, um nicht zu sagen extrem ärgerlich ist, sind Anrufe wie derjenige des Generalbundesanwalts von eben, in dem mir eine Beschwerde wegen einer unangemeldeten und anmaßenden Befragung durch meine beiden leitenden Ermittler um die Ohren gehauen wird.«

»Frau Halbach ...«, begann Bolko, wurde jedoch umgehend unterbrochen.

»Herr Blohm und auch Herr Mendelsohn, Ihnen beiden und auch dem Rest des Teams sollte die Bedeutung dieses Falles klar sein. Dies hier ist ein Politikum, nicht mehr und nicht weniger. Das bedeutet, wir stehen nicht nur unter Druck, sondern unter ständiger Beobachtung. Ich verlange von Ihnen, zu jeder Zeit und unter allen Umständen über absolut jeden Schritt informiert zu werden und meine Bestätigung abzuwarten. Befolgen Sie das, und wir kommen weiter. Noch ein solcher Auftritt allerdings, und Sie sind schneller zurück in Hamburg, als Sie glauben. Was haben Sie mit dieser Farce einer Befragung bezwecken wollen?«

Bolko wirkte ungerührt. »Wir sind mit der Absicht dorthin gefahren, den Assistenten von Herrn Lautenschläger und womöglich weitere Mitarbeiter der Firma möglichst kurz nach der Tat anzutreffen. Da der Herr Generalbundesanwalt keine Zeit verloren hat, die Angehörigen umfassend zu unterrichten, wollten wir sehen, ob man in der Firma ebenso gut auf uns vorbereitet war. Der ideale Zeitpunkt für eine Befragung direkt Betroffener ist nun mal unmittelbar nach der Tat ...«

»Und, welche Erkenntnisse haben Sie gewonnen?«

Bolko blickte zu Kiran, der nahm den Faden auf.

»In der Firma Lautenschläger weiß bislang so gut wie niemand von der Tat. Der Assistent von Lautenschläger hat sich zudem weder betroffen noch in irgendeiner Weise hilfreich gezeigt. Wenn sich die Firma schützen wollte, wäre Kooperation durch ein paar ausgewählte Mitarbeiter der weitaus bessere Weg, unsere Ermittlungen zu beeinflussen. Stattdessen wird uns, wie wohl während der gesamten Ermittlungen weiterhin zu erwarten, die Türe vor der Nase zugeschlagen. Das Ganze scheint darauf angelegt, uns aus den Firmenbelangen so lange und effektiv wie möglich auszuschließen und die Ermittlungen später in eine andere Richtung zu lenken.«

»Und woran denken Sie da?«

»Das ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Das werden wir in den nächsten Tagen sehen, wenn die Firma uns die ersten Brotkrumen hinwirft«, sagte Kiran.

»Wie dem auch sei, Herr Blohm, ich verlange nicht nur, über solche Befragungen informiert zu werden, sondern ich ordne sie in der Regel an, vor allem in diesem Fall. Das muss ihnen klar sein, oder sehen sie das anders, Herr Mendelsohn?«

Kiran kannte diese Taktik von Birte Halbach. Sie war eine Meisterin darin, vor allem männliche Ermittler gegeneinander auszuspielen, deren Eitelkeiten bloßzulegen, emotionale Ausbrüche zu antizipieren und so die Kontrolle zu übernehmen. Dies tat sie aber stets nur intern, um ihre Autorität zu untermauern. Nach außen verteidigte sie ihre Teams wie eine Löwin. Das hatte ihr den Spitznamen Mutter Courage eingebracht. Kiran schüttelte daher mit einem bedauernden Lächeln den Kopf.

»Ich war in dem Fall ganz der Meinung meines Kollegen. Aber Ihre Order ist angekommen. Daher würde ich vorschlagen, dass wir uns vielleicht alle auf etwas einigen.«

»Und das wäre?«, fragte sie mit einer gefährlichen Ruhe in der Stimme.

»Wir alle wissen um die Brisanz dieses Falles. Zugleich ist jedem hier klar, warum man speziell uns auf diese Sache loslässt. Wenn wir diesen Fall nicht nur mit Anstand, sondern auch möglichst unbeschadet überstehen wollen, müssen wir Eigeninitiative ergreifen. Andernfalls sind wir ständig in der Defensive, und das ist für gewöhnlich der Anfang vom Ende.«

»Ihnen ist klar, dass ich über unsere Schritte beinahe stündlich berichten muss?«

»Umso besser, Sie müssen denen ja nicht immer das Neueste erzählen. Vielleicht können Sie da als eine Art Warteschleife fungieren und den Anrufer um etwas Geduld bitten. Das verschafft uns Zeit und inzwischen können wir – mit Ihrer Billigung – die eine oder andere eigene Aktion durchführen. Wenn wir irgendetwas erreichen wollen, müssen wir uns heimlich emanzipieren. Und das müssen wir gemeinsam tun.«

Darauf hatte Birte Halbach erstaunlicherweise keine Antwort. Man konnte sie und den Rest des Teams förmlich denken hören. Es war Eleonore, die einen Blick mit Halbach wechselte und dann das Schweigen brach.

»Also gut, ihr informiert uns darüber, was ihr vorhabt und was ihr erfahrt. Wir reden darüber und planen unsere Schritte. Aber die finale Entscheidung muss bei uns liegen, bei Frau Halbach und mir, ist das klar?«

Alle nickten und die Stimmung im Raum entspannte sich sichtlich.

Interessant, dachte Kiran. Sie einigen sich sehr schnell. Eleonore hatte genau zum richtigen Zeitpunkt die nötige Menge Leine gegeben. Auch das Team machte den Eindruck positiver Entschlossenheit. Selbst Bolko schaute weniger verkniffen und hatte eher einen leicht abwesenden Ausdruck auf dem Gesicht.

Halbach wandte sich Paul Heinrich zu, der sich sofort straffte.

»KK Heinrich, was können Sie uns über die bisherigen Ermittlungen Ihrer Abteilung gegen Lautenschläger sagen?«

Heinrich nickte eifrig. »Wir ermitteln seit einem Jahr gegen die in Berlin ansässige russische Handelsgesellschaft OHG. Im Zuge der Ermittlungen sind wir dabei auch auf Friedrich Lautenschläger gestoßen.«

»Vielleicht, weil der Mann mit dieser Gesellschaft Geschäfte macht?«, warf Bolko mit belustigtem Augenzwinkern ein.

Birte Halbach brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen.

Heinrich schien diese Unterbrechung leicht aus dem Konzept gebracht zu haben, doch er fing sich und sprach weiter.

»Wir sind durch den Vorwurf der illegalen Verwendung von Fördergeldern auf ihn gestoßen. Offenbar fährt sein Unternehmen zweigleisig.«

Er sah alle der Reihe nach an und blickte rundum in höfliches Unverständnis.

»Die Sache ist die, sein Unternehmen erhält zusammen mit der russischen Handelsgesellschaft Fördergelder zum Aufbau einer neuen industriellen Kooperation mit Russland. Diese Gelder sollen in Infrastruktur und Ausbildung von Betrieben investiert werden, die von Deutschland nach Russland umgesiedelt werden. Auf diese Weise will man die Abwanderung von Unternehmen nach Südosteuropa verhindern und direkte Zulieferbetriebe exklusiv für den heimischen Markt aufbauen.«

»Und was ist daran illegal, wenn man mal davon absieht, dass die deutschen Arbeitnehmer hierfür kaum Verständnis haben werden?«, fragte Kiran.

»Das Prekäre hieran ist, dass die Firmen offenbar nicht nur wie geplant Zulieferer speziell für deutsche Betriebe sind, sondern wohl eine ganze Reihe anderer Produkte für den internationalen Schwarzmarkt herstellen. Das würde logischerweise bedeuten, dass die Gelder nur zu einem kleinen Teil wie verlangt eingesetzt werden. Die Gewinne der schwarz produzierten Güter verschwinden in russischen und offenbar auch in deutschen Taschen. Hier ermitteln wir gegen Lautenschläger. Wir haben zudem Hinweise darauf, dass sich auch eine bedeutende Gruppe innerhalb der russischen organisierten Kriminalität beteiligt.«

»Mit anderen Worten, die Anzahl der Motive und potenziellen Täter hat sich gerade vervielfacht und erstreckt sich von Deutschland nach Osteuropa. Und irgendjemand hat das Lieblingskind der deutschen Industriepolitik erledigt, das wir nun als schwarzes Schaf enttarnen dürfen«, ließ sich Bolko vernehmen. Niemand widersprach ihm. Alle schienen über die schiere Menge der sich auftuenden Möglichkeiten zu sinnieren.

»Gut«, sagte Halbach schließlich. »Dies ist der Grund, warum Sie hier sind, Heinrich. Wir werden uns jetzt aufteilen. Sie werden bis zu unserem zweiten Treffen heute Abend eine detaillierte, aber bitte auch für wirtschaftliche Laien verständliche Präsentation Ihrer Erkenntnisse über die Kooperation zwischen Lautenschläger und dieser Handelsgesellschaft vorbereiten. Alenka wird Ihnen dabei zur Hand gehen. Dabei können Sie gleich alle Dateien und sonstiges Material in unseren Medienterminal übertragen. Ich erwarte, dass bis heute Abend Ihr gesamtes Material komplett abrufbar ist. Moretti, Sie sammeln die Befragungsergebnisse der Beamten rund um den Tatort ein. Blohm und Mendelsohn, Sie gehen zur Gerichtsmedizin und schauen sich das Opfer an, ich will die ersten Eindrücke des Pathologen haben. Und lassen Sie sich keinesfalls auf den üblichen Quatsch mit dem vollständigen Bericht vertrösten. Die Oberstaatsanwältin und ich begeben uns jetzt zum Chef und anschließend zur Pressekonferenz.«

»Die Presse war heute bemerkenswert spät am Tatort. Dies sollte uns jedoch nicht täuschen, der mediale Druck wird verdammt groß sein, vor allem auf Sie beide«, sagte Kiran.

»Die Meldung über Lautenschlägers Tod ist seit Mittag in den Medien, das heißt wir werden einen ziemlichen Ansturm erleben. Aber wie Sie schon sagten, Mendelsohn, wir geben denen heute nichts Brauchbares, die Schlagzeilen schreiben sich ohnehin von allein«, antwortete Halbach und lächelte – zum ersten Mal an diesem Tag.

Sie nahm ihre Akten und stand auf. Die anderen taten es ihr gleich.

»Noch etwas, wir treffen uns von nun an dreimal täglich: morgens um sieben, mittags um zwei und abends je nach Ansage. Wie gesagt, alle Aktionen werden ausschließlich in den Meetings besprochen, kreative Ideen Ihrerseits notfalls per Mobiltelefon. Noch Fragen?«

Alle schüttelten den Kopf und brachen auf. Enzo und Alenka gingen in die Küche, um, wie Enzo meinte, die Qualität der Espresso-Maschine zu testen, die er eigens aus seinem Büro mitgeschleppt hatte. »Essentiell für gute Arbeit«, meinte er, als ihn Bolko zu dieser Idee beglückwünschte.

Eleonore lächelte Kiran kurz zu. Sie schien nach wie vor angespannt, sah aber deutlich besser aus als am Morgen. Er lächelte zurück und folgte Bolko, der zu einem Doppelschreibtisch am hinteren Ende des Raumes gegangen war.

»Was meinen Sie, das sieht aus als könnten wir hier prima arbeiten«, sagte er, nahm eine auf dem Stuhl abgestellte Aktentasche und warf sie auf einen Nachbarschreibtisch. Aus dem Augenwinkel sah Kiran, wie Paul Heinrich, der gerade in ein Gespräch mit Birte Halbach verwickelt war, böse herüber starrte.

Bolko bückte sich zu einer Sporttasche am Boden, öffnete sie und holte diverse Gegenstände hervor, darunter eine abgewetzte Schreibunterlage, die er auf dem Tisch platzierte und dabei die Tastatur seines Computers herunterwarf.

»Blohm, bevor Sie weiteren Schaden anrichten, begeben Sie sich doch einfach mal an Ihren Bestimmungsort und nehmen Sie Mendelsohn mit«, ließ sich Halbach vom anderen Ende des Raumes vernehmen.

Selbst Eleonore, die bei Halbach und Heinrich stand, konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. Kiran und Bolko verließen das Büro.

Sibirischer Wind

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