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1991 - Rabea Akbar - Ein folgenreiches Treffen

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Für Rayan vergingen die folgenden Monate rasend schnell vorbei.

Er genoss es, weiterhin die Wüstenpatrouillen unternehmen zu können. Mit einigen der Soldaten hatte er inzwischen sogar ein ganz gutes Verhältnis aufgebaut. Sie sahen in ihm nicht länger den „Halbwilden“ und er seinerseits wusste ihren Charakter immer besser zu verstehen. Früher hatte er ihre Art, Witze über alles und jeden zu machen, nie nachvollziehen können. Mittlerweile war ihm diese Eigenschaft sogar irgendwie ans Herz gewachsen, weil er merkte, dass sie nicht nur über andere, sondern meistens über sich selber lachen konnten.

Ein besonders inniges Verhältnis hatte er zu Julie aufgebaut.

Manchmal stellte er sich vor, dass sie so war, wie seine verstorbene Mutter gewesen wäre.

Das Schönste an ihr war, dass sie nie viele Fragen stellte und beide gemeinsam schweigen konnten. Natürlich war ihm ihre Besorgtheit oft etwas lästig, aber im Grunde genoss er es endlich einmal einen Menschen zu haben, der ihn umsorgte.

Sie vermissten Clara, jeder auf seine Weise. Und da sie dies wussten, auch ohne offen darüber zu reden, fühlten sich beide nicht mehr so verloren wie am Anfang.

Julie hatte auch seine Unterrichtsstunden, die er früher mit Clara gemacht hatte, aufgenommen und so lasen sie stundenlang in englischen Büchern, diskutierten danach, was sie gelesen hatten oder sie ließ ihn Aufsätze schreiben.

Der General dagegen war häufig auf Reisen. Wenn er aber da war, nahm er sich viel Zeit für Julie und versuchte ihr seinerseits zu helfen, wo es ging.

Doch wie alles Schöne, schien auch diese Etappe in Rayans Leben zu enden, als der General eines Tages im Juni, etwa fünf Monate nach ihrem „Deal“ von einer Reise nach Hause kam.

Er begrüßte Julie kurz, dann sagte er zu dem Jungen mit ernstem Gesicht: „Ich muss mit dir reden.“

Sie gingen beide hinaus in den Garten.

Der General wartete nicht lange, sondern kam wie üblich direkt zum Thema. Mit schneidender Stimme sagte er: „Du hast mich belogen!“

Rayan merkte, dass er außer sich vor Wut war und Mühe hatte, nicht laut zu schreien. Er hatte keine Ahnung, was Jack meinte und so schwieg er erst einmal.

Die Art und Weise wie der General plötzlich mit ihm sprach, gefiel ihm überhaupt nicht, denn er fühlte sich zu Unrecht derart angegriffen.

Aber er musste nicht lange auf eine Erklärung warten, denn der General fuhr fort: „Weißt du wen ich gestern gesehen habe? Deinen Vater! Höchst lebendig!!“

Rayan fühlte sich, als hätte Jack ihn mit einem Eiskübel übergossen. Wie groß war die Chance, dass Jack auf seinen Vater traf? Konnte das wirklich wahr sein?!

Jack unterbrach seine Gedanken, indem er fortfuhr, diesmal mit vor Ironie triefendem Tonfall: „Wie war das? Er ist tot? Ha! So sah er aber überhaupt nicht aus. Schlecht getroffen hast du es außerdem auch nicht, was? „Yasin - Sohn des Scheichs“?? Oder soll ich 'mein Prinz' zu dir sagen??“

Bei den letzten Worten deutete er sarkastisch eine kleine Verbeugung an. Seine Augen flammten und seine Wangen hatten eine rötliche Färbung angenommen. Rayan hatte ihn noch nie so wütend gesehen.

Doch die Anschuldigungen trafen ihn so tief, dass ihm der Zorn des Generals egal war. Er selbst fühlte eine eiskalte Wut in sich hochsteigen. Wie immer in diesen Momenten wurde das Blau seiner Augen eine ganze Nuance dunkler. Jeder, der ihn kannte, wusste, dass er jetzt gefährlich war und man ihn besser nicht weiter reizen sollte.

Und so richtete er sich zu seiner vollen Größe auf und sagte voller gekränktem Stolz mit eiskalter Stimme: „Du hast dein Urteil gefällt! Dann ist das ja offenbar geklärt und wir haben uns nichts mehr zu sagen.“

Wortlos drehte er sich um und ging ins Haus.

RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4)

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