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Die Sache mit dem Klapperstorch

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Natürlich haben wir den vierjährigen Christoph und die zweijährige Corinna aufgeklärt. Sie wissen, woher die kleinen Kinder kommen. Manchmal legen sie die Händchen auf meinen Bauch und können dann sogar das Baby strampeln fühlen.

Nur wenn ich trinke, äußert Corinna Bedenken, dass das arme Kleine nass werde oder gar ertrinke. Doch auch diese Befürchtungen können wir durch ein gemeinsames offenes Gespräch zerstreuen.

Heute ist Montag. Vom Küchenfenster aus beobachte ich Christoph, wie er, aus dem Kindergarten heimkommend, missmutig mit dem Fuß einen Stein vor sich herkickt und langsam auf unser Haus zutrödelt.

»Mach mal ein bisschen schneller, das Essen wird kalt«, rufe ich hinunter.

Ein bitterböser Blick trifft mich.

Immer wenn mich meine lieben Kleinen so anschauen, überlege ich krampfhaft, was ich schon wieder angestellt haben könnte. Die zahl- und hilfreichen Bücher über Kinderpsychologie bieten mir diesbezüglich ja reiche Auswahl. So rase ich als personifiziertes schlechtes Gewissen, noch mit Kochlöffel in der Hand und Schürze um, die Treppe hinunter und versuche bereits an der Haustür, meinen Sohn in die Arme zu schließen.

»Hat dir wer was getan?«, keuche ich außer Atem.

Er stößt mich unsanft zur Seite und rennt nach oben. In der Diele hole ich ihn ein.

»Wer was getan, wer was getan«, tobt er nun und sieht mich finster an, »schön blamiert hast du mich!«

Ich hab’s ja gewusst und all die schlauen Bücher nicht umsonst gelesen.

»Ha«, schreit mein Sohn, »alles gelogen, das mit den kleinen Kindern, wo die herkommen und so …«

»Ja aber …«

»Nix ja aber, die kleinen Kinder bringt der Klapperstorch, frag Frau Heister!«

Ach du liebe Zeit! Frau Heister ist die Kindergärtnerin, und was die sagt, ist für meinen Sohn Evangelium, da komme ich nicht dagegen an.

Ob ich Frau Heister fühlen lasse, wie das Baby in meinem Bauch strampelt?

Ach, du grüne Neune!

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