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Der kleine Unterschied

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Kümmer du dich nur um das Baby. Das andere werden wir gleich haben. Ein vernünftiges Gespräch von Mann zu Mann wird das Ganze schon klären«, behauptet der Vater meiner Kinder.

»Na, denn mach mal«, sage ich und ziehe mich zum Füttern und Trockenlegen zurück. Wir, das neue Schwesterchen und ich, sind heute aus dem Krankenhaus heimgekommen. Viola ist ein hellblaues Baby, das heißt Jäckchen hellblau, Strampelhöschen hellblau, Decke hellblau – beim dritten Kind nimmt man das mit der Farbe nicht mehr so genau. Und Violas Haarwuchs ist sehr spärlich.

Hellblau also und fast keine Haare! Kein Wunder, dass Christoph steif und fest behauptet, Klein-Viola sei ein Junge. Für ihn ist das logisch. Sein Vater aber wird die Sache sofort richtig stellen. Schließlich müssen Kinder in jeder Beziehung aufgeklärt werden.

Ich lasse die Tür vom Badezimmer einen Spalt offen, und während ich das Baby wickle, höre ich folgendes Gespräch von Mann zu Mann: »Also, Christoph, du hast doch dein Schwesterchen Corinna schon nackt gesehen, und du weißt auch, wie du nackt aussiehst. Da ist doch ein Unterschied, oder? Und bei dem spielt doch rosa oder hellblau keine Rolle, mein Junge. Außerdem haben alle neugeborenen Babies ganz wenig Haare. Es geht eben nur um den kleinen Unterschied. Weißt du, was ich meine?«

Natürlich weiß der Junge das, ganz so neu ist er ja schließlich nicht mehr.

Befriedigt verlässt der Vater das Kinderzimmer und steckt einen hochroten Kopf zur Badezimmertür herein.

»Siehst du, so einfach ist das!«

In diesem Augenblick höre ich Christoph zu Corinna sagen: »Der hält mich wohl für doof! Einen Jungen erkennt man auf jeden Fall an den kurzen Haaren, ob nackt oder angezogen, da kann er sagen, was er will.«

So einfach ist das!

Ach, du grüne Neune!

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