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Prolog

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Mittelmeer

Die letzten Sonnenstrahlen kämpften dagegen an, ganz in den schwarzen Wolken zu verschwinden, die sich langsam am Himmel ausgebreitet hatten. Nun gaben sie nach und wurden verschluckt. Es frischte auf. Das Meer wirkte auf einmal schwarz wie Öl.

Die Möwe tauchte, wurde aber von dem Windmessgerät erschreckt, das plötzlich schnell im Wind surrte, der von Süden kommend stärker wurde. Der Wind hob die Federn der Möwe und schob sie weg, hoch hinauf zum drohenden Himmel. Sie schwebte im Aufwind und beobachtete all die anderen Möwen, die sich gierig an der Beute unter ihr bedienten. Dann siegte der Hunger über die Furcht, sie tauchte wieder und wurde auf dem Weg nach unten von schweren, kalten Spritzern aus dem Meer getroffen, das in zornigen und gewaltigen Aufruhr geriet, als versuchte es, den hässlichen, toten, schweren Metallkasten zu bekämpfen, der passiv auf der Meeresoberfläche schaukelte. Wie Magensäure, die einen schädlichen Fremdkörper auflösen wollte. Es war eine große Möwe und die anderen wichen ein bisschen, als sie mit lauten Schreien landete, und schritten zurück in den schleimigen Matsch aus Blut und Salzwasser auf dem übelriechenden, glatten Deck. Sie schlug mit den Flügeln, um das Gleichgewicht zu halten. Die Krallen fanden Halt an der Beute und der Schnabel fing instinktiv an, an den blutigen Teilen des Fleisches zu zerren. Weitere Möwen kamen hinzu. Der Schwarm schrie lauter und wilder, als wollte er das zunehmende Tosen des Meeres übertönen. Es gab einen Kampf zwischen den Männchen um einen Leckerbissen. Eine hohe Welle spülte über die Reling und traf sie. Widerwillig ließen sie ab und kreisten im Schwarm, auf eine Möglichkeit wartend, wieder zu tauchen. Einige hatten das Glück gehabt, einen Happen im Schnabel mitzunehmen und verschwanden mit Rückenwind in Richtung Land. Schließlich gaben die anderen auf und drehten ebenfalls um. Der Wind war zu stark. Die Möwen erreichten schreiend mit gefüllten Bäuchen das Land und suchten Schutz vor dem Unwetter. Das Frachtschiff war wieder seinem eigenen Schicksal in der schäumenden Gewalt des Meeres überlassen. Ungefähr zehn Kilometer weiter konnte man die Lichter der Stadt im Landesinneren erahnen. Das Schiff war auf Kurs in die Gegenrichtung, nur gesteuert von der unkontrollierten und unsanften Führung des Sturms. In weniger als einer halben Stunde würde es direkt an die Küste des kleinen Badeortes Palizzi Marina in Süditalien krachen. Falls nicht die Wellen, die es wie riesige Krakenarme umschlossen, vermochten, es vorher mit sich in die Tiefe zu ziehen.

Blutstaub - Roland Benito-Krimi 9

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