Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 10
3. Die Schlange
ОглавлениеAdam und Eva hießen die Menschen,
die Gott geschaffen hatte.
Sie lebten miteinander in Frieden.
Sie kannten keine Angst
und auch keine Schmerzen.
Es fehlte ihnen an nichts.
Gott war bei ihnen
und sorgte für sie
wie ein Vater für seine Kinder.
Alles hatte Gott
den Menschen gegeben.
Alles, was im Garten wuchs,
durften sie ernten und essen.
Nur eines hatte Gott verboten:
Mitten im Garten
stand ein besonderer Baum,
der „Baum der Erkenntnis“.
Wer von diesem Baum aß,
wusste, was gut und böse ist.
Dieser Baum gehörte nur Gott.
Gott hatte zu Adam gesagt:
„Alle Früchte dürft ihr essen.
Aber von diesem Baum
sollt ihr keine Frucht essen.
Sonst werdet ihr sterben.“
Aber eines Tages geschah es:
Eva ging mit Adam im Garten umher.
Plötzlich hörte sie eine Stimme.
Sie schaute sich um.
Da entdeckte sie eine Schlange.
Die sah sie listig an
und flüsterte ihr zu: „Wie?
Dürft ihr keine Früchte essen?
Hat Gott das gesagt?“
„Aber nein“, widersprach Eva.
„Alles dürfen wir essen.
Nur von dem Baum in der Mitte
sollen wir nichts essen.
Gott hat gesagt:
,Esst nicht davon!
Rührt seine Früchte nicht an!
Sonst müsst ihr sterben.‘“
Aber die Schlange flüsterte:
„Nein, glaub mir!
Ihr werdet nicht sterben.
Sondern ihr werdet
wie Gott sein,
so klug wie Gott selbst.“
Da sah Eva den Baum an.
Wie seine Früchte lockten!
Eva streckte die Hand aus,
pflückte eine Frucht,
biss hinein
und gab sie ihrem Mann.
Der nahm die Frucht
und aß auch davon.
Auf einmal gingen
den beiden die Augen auf.
Plötzlich erkannten sie,
dass die Schlange sie betrogen hatte.
Sie schauten sich erschrocken an.
Da sahen sie, dass sie nackt waren.
Schnell rissen sie
ein paar Feigenblätter ab
und banden sie sich um.
Schon kam der Abend heran.
Da hörten sie,
wie Gott durch den Garten ging.
Voll Angst liefen sie davon
und versteckten sich
zwischen den Bäumen.
Aber Gott hatte sie längst gesehen.
„Adam“, rief er, „wo bist du?“
Zitternd kam Adam
aus seinem Versteck hervor.
„Adam“, sprach Gott,
„hast du von dem Baum gegessen?“
„Ja“, gab Adam zu,
„ich habe es getan.
Aber Eva war schuld daran.
Sie gab mir die Frucht.“
„Eva“, sprach Gott,
„warum hast du das getan?“
„Ich war nicht schuld“,
wehrte sich Eva.
„Die Schlange war schuld.
Sie hat mir gesagt,
dass ich von dem Baum essen darf.“
Da sprach Gott zur Schlange:
„Verflucht sollst du sein,
weil du das getan hast.
Die Tiere werden dir
aus dem Weg gehen
und die Menschen dir feind sein.“
Und zu Eva sprach Gott:
„Du wirst viel Mühe haben
in deinem Leben.
Kinder wirst du gebären,
aber mit Schmerzen.“
Und zu Adam sprach er:
„Auch du wirst es schwer haben.
Felder wirst du bebauen.
Aber Dornen und Disteln
werden darauf wuchern.
Und deine Arbeit
wird dich viel Schweiß kosten.“
Nun war mit einem Mal
das Leben mit Gott zu Ende.
Adam und Eva mussten
den Garten verlassen.
Gott selbst wies sie hinaus.
Gerne wären die beiden
wieder zurückgekehrt.
Aber Engel mit feurigen Schwertern
bewachten den Zugang zum Garten.
Doch Gott ließ auch jetzt
seine Menschen nicht los.
Er erhielt sie am Leben
und gab ihnen alles,
was sie zum Leben brauchten:
Kleider aus Fellen,
um sie vor Kälte zu schützen,
und Korn und Früchte,
um ihren Hunger zu stillen.
Aber der Tag war noch fern,
an dem Gott selbst
zu den Menschen kommen würde,
um sich mit ihnen zu verbinden
für immer.
1. Mose 3