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12. Ismael

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Endlich kam der Tag,

auf den Abraham und Sara

viele Jahre gewartet hatten.

Der Sohn wurde geboren,

den Gott ihnen versprochen hatte.

Glücklich nahm ihn Abraham

auf seine Arme

und nannte ihn Isaak.

Isaak wuchs und gedieh.

Er lernte laufen und sprechen.

Bald war er schon so groß,

dass er Fleisch und Brot aß

wie die Großen.

Da machte Abraham für Isaak

ein großes Festessen

und lud dazu

alle Knechte und Mägde ein.

Alle freuten sich

mit Abraham und Sara,

dass Isaak endlich bei ihnen war.

Nur einer freute sich nicht:

Ismael, der Sohn Hagars.

Denn an diesem Festtag

gaben sich alle nur mit Isaak ab.

Um ihn kümmerte sich keiner.

Das ärgerte Ismael sehr.

Er reizte seinen Bruder

und ließ ihm keine Ruhe.

Als Sara das sah,

lief sie zu Abraham und rief:

„Siehst du denn nicht,

was Ismael mit unserem Isaak macht?

Wir können Ismael

nicht länger bei uns behalten.

Auf, schick ihn weg

mitsamt seiner Mutter!“

Doch Abraham wehrte erschrocken ab.

„Was sagst du?

Ich soll Ismael wegschicken?

Nein, niemals!

Vergiss nicht: Auch er ist mein Sohn!“

Aber in der folgenden Nacht

sprach Gott zu Abraham:

„Mach dir um Ismael keine Sorgen!

Tu, was Sara dir sagt!

Und vertrau mir!

Ich werde für Ismael sorgen.“

Da hörte Abraham auf Gott.

Am nächsten Morgen

stand er früh auf,

holte einen Laib Brot

und füllte ein Gefäß mit Wasser.

Das lud er Hagar auf ihre Schultern.

„Du musst gehen“, sagte er traurig,

„du und dein Sohn.

Hier ist kein Platz mehr für euch.“

Da nahm Hagar Ismael an die Hand

und zog mit ihm weg.

Aber wohin?

Hagar wusste es selbst nicht.

Sie irrte mit Ismael durch die Wüste.

Schon wurde es Mittag.

Die Sonne stach ihnen auf den Kopf.

Ihre Füße waren schon wund.

„Ich kann nicht mehr!“, weinte Ismael.

„Gib mir zu trinken!“

Da hielt Hagar an

und gab ihm zu trinken.

Aber bald war das Gefäß leer.

„Wasser!“, schrie Ismael.

„Gib mir doch Wasser!

Ich sterbe vor Durst.“

Hagar sah sich verzweifelt um.

Was sollte sie tun?

Weit und breit

war kein Wasser zu finden,

keine Quelle und auch keine Zisterne,

nur Steine und Sand.

Da nahm sie Ismael auf ihre Arme

und legte ihn unter einen Strauch.

Sie selbst aber lief weg,

bis sie Ismael nicht mehr

hörte und sah.

Und sie warf sich auf die Erde,

weinte und rief:

„Ich kann nicht mit ansehen,

wie mein Sohn stirbt.“

Aber plötzlich – was war das?

Rief da nicht eine Stimme?

Hagar horchte auf.

Erschrocken sah sie sich um.

Aber sie konnte niemand entdecken.

„Hagar“, rief die Stimme,

„warum bist du bekümmert?

Fürchte dich nicht!

Gott hat gehört,

dass dein Sohn weint.

Steh auf!

Geh zu ihm hin!

Nimm ihn an deine Hand

und führe ihn durch die Wüste!

Denn dein Sohn wird nicht sterben.

Ich will auch ihn groß machen.

Zum Vater eines großen Volkes

will ich ihn machen.“

Da merkte Hagar:

Gott hatte zu ihr gesprochen.

Erstaunt sah sie sich um.

Plötzlich entdeckte sie

einen Brunnen.

Wie war das nur möglich?

Vorher hatte sie ihn

gar nicht gesehen.

Schnell stand sie auf,

lief zu dem Brunnen,

füllte ihr Gefäß mit Wasser,

brachte es ihrem Sohn

und gab ihm zu trinken.

Da kam wieder Leben in Ismael.

Er schlug seine Augen auf,

stand auf und wanderte

mit seiner Mutter weiter

durch die endlose Wüste.

Lange Zeit blieben die beiden

in der Wüste.

Doch Gott blieb bei ihnen

und sorgte für sie

wie ein Vater für seine Kinder.

1. Mose 21

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