Читать книгу Neukirchener Kinderbibel Neukirchener Erzählbibel (ohne Illustrationen) - Irmgard Weth - Страница 12
5. Noah und die Arche
ОглавлениеBald dachten die Menschen
nicht mehr an Gott.
Sie spielten sich auf,
als seien sie selbst Gott,
und verdarben alles,
was er gemacht hatte.
Sie raubten und mordeten
und machten sich nichts daraus.
Jeder dachte nur an sich selbst
und tat, was ihm allein nützte.
Da tat es Gott leid,
dass er die Menschen gemacht hatte.
Und er sprach zu sich:
„Ich will die Menschen
mitsamt der Erde verderben.
Denn sie sind alle
von Grund auf verdorben.“
Nur einer war anders: Noah.
Er hörte auf Gott
und lebte,
wie Gott es gefiel.
Da sprach Gott zu Noah:
„Bau dir ein Schiff!
Denn bald wird es regnen,
so viel, dass alles Land
im Wasser versinkt.
Auch die Blumen und Bäume,
sogar die Tiere und Menschen,
alles, was lebt, wird ertrinken.
Aber dich will ich am Leben erhalten,
dich und deine Frau
und deine drei Söhne
mit ihren Frauen.“
Da hörte Noah auf Gott.
Und er baute die Arche,
ein riesiges Schiff,
so hoch wie ein Haus,
drei Stockwerke hoch,
mit zahllosen Kammern,
mit Tür und Fenster
und einem richtigen Dach.
Danach sprach Gott:
„Nun wähle von allen Tieren
je ein Paar aus
und bringe sie in die Arche hinein!
Denn auch sie will ich
am Leben erhalten.“
Und schon kamen sie an,
Löwen und Schafe,
auch Vögel und Käfer,
alles, was kriecht
und was Beine hat.
Von allen brachte Noah
je ein Paar in die Arche,
wie Gott gesagt hatte.
Auch schaffte er für die Tiere
gewaltige Mengen an Futter herbei.
Darauf ging Noah selbst
in die Arche hinein,
er, seine Frau
und seine drei Söhne
mit ihren Frauen.
Und Gott selbst
schloss die Tür hinter ihm zu.
Sieben Tage lang
blieb es still auf der Erde.
Dann verschwand die Sonne
hinter den Wolken.
Der Himmel wurde ganz schwarz.
Ein furchtbarer Regen brach los.
Es schüttete.
Es goss in Strömen.
Die Flüsse traten über die Ufer.
Sie überschwemmten das Land.
Menschen und Tiere ertranken.
Bald stand alles Land unter Wasser.
Und immer noch
hörte der Regen nicht auf.
Das Wasser stieg höher und höher,
bis zu den höchsten Bergen empor.
Schließlich war nichts mehr
zu sehen, nur Wasser –
ein unendliches Meer!
Aber die Arche
schwamm auf dem Meer,
ruhig und sicher.
Kein Tropfen Wasser
drang in sie ein.
*
Vierzig Tage lang
dauerte der furchtbare Regen.
Da dachte Gott an Noah
und setzte dem Regen ein Ende.
Der Himmel riss auf.
Die Wolken verschwanden.
Und am blauen Himmel
strahlte wieder die Sonne.
Aber noch war alles Land
von den Fluten bedeckt.
Tage und Wochen vergingen.
Das Wasser sank nur ganz langsam.
Die Arche trieb
immer noch ziellos dahin.
Endlich, nach vielen Wochen,
lief sie auf einen Berg auf.
Der lag noch ganz unter Wasser.
Aber nach und nach
trat die Spitze des Berges
aus dem Wasser hervor.
Nun wusste Noah:
Bald ist es so weit.
Er öffnete das Fenster
und ließ eine Taube hinausfliegen.
Aber am Abend kam die Taube zurück.
Sie hatte kein Futter gefunden.
Da wartete Noah noch eine Woche.
Danach ließ er noch einmal
die Taube hinausfliegen.
Und wieder kam sie zurück.
Aber diesmal hielt sie
ein Ölblatt im Schnabel,
als wollte sie sagen:
„Seht doch, die Bäume
tragen schon wieder Blätter!“
Noch eine Woche verging.
Danach ließ Noah noch einmal
die Taube hinausfliegen.
Aber diesmal kam sie
nicht mehr zurück.
Da deckte Noah das Dach ab
und schaute hinaus.
Und sieh da:
Das Land war überall trocken.
Und Gott sprach zu Noah:
„Nun geh aus der Arche,
du und deine Frau
und deine drei Söhne
mit ihren Frauen,
dazu alle Tiere!“
Da machte Noah die Tür weit auf.
Menschen und Tiere stürmten hinaus.
Wie schön war die Erde wieder!
So schön wie am Anfang!
Aus dem Boden spross grünes Gras.
Und überall blühten Blumen.
Da baute Noah einen Altar
und brachte Gott Opfer.
Gott hatte sein Versprechen gehalten
und alle am Leben erhalten,
Menschen und Tiere.
Wie dankbar war Noah dafür!
Aber was hatte Gott
in Zukunft mit ihnen vor?
Würde er die Erde
noch einmal vernichten?
Doch Gott sprach zu Noah:
„Ich will die Erde
nicht mehr verderben.
Nie mehr soll es
so eine große Flut geben.
Solange die Erde steht,
soll nicht aufhören
Saat und Ernte,
Frost und Hitze,
Sommer und Winter,
Tag und Nacht.
Und wenn noch einmal
ein großes Unwetter kommt,
sodass ihr euch fürchtet,
dann schaut auf zum Himmel!
Dort steht in den Wolken
mein Bogen.
Er ist das Zeichen,
dass ich mein Versprechen halte.“
Und als Noah aufschaute,
da sah er am Himmel
einen großen Regenbogen.
Der spannte sich über die Erde
von einem Ende zum andern
und leuchtete in allen Farben.
Da dankte Noah Gott
für sein großes Versprechen.
Und er fing wieder von vorn an.
Er pflügte die Erde,
legte Äcker und Weinberge an,
säte und pflanzte.
Und Gott ließ wachsen und reifen,
was er gepflanzt hatte.
1. Mose 6–9