Читать книгу Sommer war es - Iselin C. Hermann - Страница 7

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Wenn die Jungen nicht zu Hause sind und Nea gut gelaunt ist, kommt sie zur Begrüßung auf die Treppe. Wenn die Jungen nicht zu Hause sind und Nea nicht herauskommt, ist das ein schlechtes Zeichen, denn dann ist dicke Luft oder Rauch in der Küche. So nennt Großmutter es und bekommt müde Augen. Aber das stimmt gar nicht, ich bin ganz oft selbst dort gewesen und habe nachgeschaut. Es qualmt nicht und riecht auch nicht; keine Spur von Rauch oder dicker Luft.

Bevor man die Küche betritt, muß man seinen Namen sagen. Wenn man nur so hineinstürmt, packt Lille einen an den Kniekehlen.

Eigentlich heißt er Kuan Jiin, und er ist der dünnere der beiden Pekinesen. Nanki ist der dickere und gutmütigere Hund und heißt eigentlich Nanki Puh. Beide sind ein Geschenk von irgendeinem Gesandten aus dem Land, wo man solche Hunde hat, wo die Menschen den Hunden ähneln und wo man sie auch ißt. Lille und Nanki halten sich meistens in der Küche bei Nea auf, obwohl meine Großeltern sie geschenkt bekommen haben, aber pfui Teufel, Hunde zu essen. Und Pferde. Und Räucherhering.

Lille hat einen Schaden. Daran sind die Jungen schuld, damals war Lille wirklich noch klein, und die Jungen waren noch Jungen. Sie lagen hinter der Tür auf der Lauer und schrien »Buh!«, als Lille kam, und davon hat er einen Schaden. Deswegen muß man immer seinen Namen sagen, wenn man die Küchentür aufmacht. Der Griff ist sehr hoch, die Tür hängt und gibt das schleifende Geräusch von sich, das einfach zur Küchentür dazugehört. Aber hier gibt es keinen Rauch und auch keine dicke Luft, da kann Großmutter sagen, was sie will! Nea steht mit dem Rücken zur Tür und richtet etwas, und obwohl ich laut gesagt habe, daß ich es bin, dreht sie sich nicht um.

»Guten Tag«, sagt sie im gleichen Tonfall, wie wenn der Herr oder die Herrin in die Küche kommen. So nennt sie Großvater und Großmutter, und in der Reihenfolge. Immer zuerst der Herr.

Aber wenn Nea auf der Treppe steht und uns empfängt, dann umarmt sie mich, und das duftet nach Vanille, und das wissen der Herr und die Herrin nicht, denn sie sind noch nie von ihr umarmt worden.

Nea duftet süß nach Vanille und Butterschmalz, alles an ihr ist weich: Ihre Hände, wenn sie mir die Wange streichelt, die Haut auf ihren Armen, wenn sie im Topf rührt, ihre Brüste, die unter der Schürze und unter dem Kittel wogen, wenn sie richtig feste rührt, damit die Soße nicht gerinnt.

Der Herr und die Herrin nennen Nea Signe. Ganz richtig und von Geburt an hieß sie sehr merkwürdig und mann-frau-artig, nämlich Hans Signe, aber das konnte Puer nicht sagen, als er noch klein war, deshalb nennen die Kinder, und alle die einmal Kinder waren, sie Nea. Manchmal, wenn Østen sie necken will, nennt er sie Hans.

Großmutter hatte gerade gesagt: »Aber mein Liebes ...«, und das ganze Unglück, das in mir war, konnte nicht heraus, obwohl ich weinte. Die Tränen und die Geräusche, die aus meinem Mund kamen, nahmen nur ein bißchen Druck weg.

Sie haben nicht mal auf Wiedersehen gesagt!

Sommer war es

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