Читать книгу Dom zu Magdeburg - J. F. W. Koch - Страница 11
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Vier und Sechszig Jahr darauf, 1631 war auch dieser Dom in großer Gefahr, ein Raub der Flammen zu werden, als Tilly am 10. May (alten Styls ; denn nach unserm Kalender war es der 20. May) die Stadt erstürmen und einäschern ließ. Es hatten sich, — nach Otto von Guerike's Zeugniß, — an 4ooo Einwohner gegen die schändlichen Mißhandlungen der stürmenden Unholde in den Dom geflüchtet und daselbst eingeschlossen. Als Tilly am 12. May über die dampfenden Schutthaufen in die Stadt kam, ließ er sie auffordern, die Kirche zu öffnen, und sich zu ergeben.
Da trat an ihrer Spitze der ehrwürdige Domprediger Bake heraus, fiel dem Sieger zu Füßen und sagte folgende, dem Virgil nachgebildete, Verse:
Venit summa dies et ineluctabile fatum Magdburgo. Fuimus Troes; fuit ilium et ingens
Gloria Parthenopes!
Diese Worte besänftigten den Wütherich. Er verschonte die Unglücklichen und den Ort ihrer Zuflucht; jedoch nahm er eine große Menge von den Reliquien, die, zum Theil noch eine Gabe des Kaysers Otto, aus dem alten Dom gerettet und hieher gebracht, waren, mit hinweg.
Diesem Muthe, mit welchem Bake dem stolzen Sieger entgegentrat und ein besseres. Gefühl in ihm aufregte, ist die Erhaltung dieses Prachtgebäudes zu verdanken. Denn, außer dem, auch nur mit Mühe geretteten, Kloster Unser Lieben Frauen, wurde die ganze Stadt, sammt allen ihren Kirchen, mit Ausnahme weniger Häuser, ein Schutthaufen. Nur der südliche Thurm hat wahrend dieser Belagerung gelitten und trägt noch da die sichtbaren Spuren derselben, wo die feindlichen Kugeln angeschlagen sind; auch ist ihm damals die Krone weggeschossen, weil die Belagerten von diesem Thurm aus mit ihren gezogenen Röhren in den Laufgraben den Belagerern vielen Schaden angerichtet hatten.