Читать книгу Dom zu Magdeburg - J. F. W. Koch - Страница 14

Оглавление

9.

Wiewohl es eine große Menge von Standpuncten gibt, von denen aus der Dom einen, immer andern, aber auch immer großen, Anblick gewährt, so sind doch hier folgende Vier, dem Beschauer vorzüglich zu empfehlen:

1. Der an der Westseite auf dem freyen Platze, mitten vor den Thürmen.

Hier erblickt das Auge die beyden, kek und fest emporstrebenden, Thürme in ihrer ganzen reichen Pracht. Sie sind in fünf Absätze getheilt, von welchen die untern vier vollkommen viereckt und der fünfte ein reguläres, laternartig durchbrochenes, Achteck ist. Auf diesem ruhet die sechszehnseitige pyramidalische Kuppel, die an ihren hervortretenden acht Kanten mit vielen hervorspringenden Figuren geziert ist. Nach oben zu verschmälern sich die Thürme in nachfolgendem Verhältniß: Die Breite der beyden untersten Absätze ist 44 rheinl. Fuß; — die des dritten 4o Fuß 3 Zoll; — der Durchmesser der Laterne 36 Fuß; der untere Durchmesser der Kuppel 31 Fuß.

Auf der Kuppel des nördlichen Thurms sieht man eine zierlich durchbrochene Krone, welche 10 Fuß 2 Zoll ins Gevierte hat, am Rande 2 Fuß 2 Zoll sich erhebt, und aus deren Mitte ein Helm hervorragt, welcher eine Höhe von 5 Fuß 8 Zoll, unten einen Durchmesser von 2 Fuß 2 Zoll hat, und in eine 10 Zoll dicke Spitze ausgeht.

Der südliche hat die seinige in der Belagerung von 1631, wie oben (Satz 6.) schon bemerkt ist, eingebüßt, so wie auch dieser ganze Thurm inwendig verwüstet ist; jedoch auf der, oberwärts sehr wohl erhaltenen, massiven Treppe bis auf die oberste Gallerie bestiegen, werden kann.

Jeder Thurm hat drey Galleriert, welche sich rund um ihn herziehen, und, an jedem auf verschiedene Weise, zierlich durchbrochen sind.

Vorzüglich imponirend ist das zwischen beyden befindliche hohe Portal, welches etwas vorspringt, und sich nach innen zu in eine im altdeutschen Geschmack zusammengesetzte Nische mit Spitzbogen wölbt. Unter dieser ist der Haupteingang, welcher ehemals der erzbischöfliche war, jetzt aber verschlossen gehalten wird, und aus zwey Thüren besteht, zwischen welchen die Bildsäule der h. Katharina, so wie über denselben in dem Fronton des Portals, die Statue des h. Mauritius befindlich ist.

Dieses Portal vereinigt sich wieder mit der Giebelseite der Kirche durch die auf beyden Seiten befindliche, pyramidalische, sehr schön verzierte Vorsprünge, welche bey zunehmender Höhe immer weiter zurücktreten; und über demselben nehmen die altdeutschen Verzierungen ihren Anfang, welche sich bis zur Spitze des Hauptfrontons hinaufziehen, mit eilf Statuen von Aposteln und Heiligen unter Spitzsäulen.

Die Höhe vom Erdboden bis zur Spitze des Frontons betragt 207 rheinl. Fuß.

Was die Höhe der Thürme selbst betriift, so findet man sie in den ältern Chroniken angegeben 416 Fuß, vermuthlich alte und kleine Magdeburger Werkfuß. — Eine von Silberschlag vom Domplatz ans bewerkstelligte trigonometrische Messung ergab 350 rheinländ. Fuß, eben dieses Resultat ergaben zwey vom Verfasser selbst vor 25 Jahren vorgenommene barometrische.

Um darüber zur völligen Gewißheit zu kommen, unternahm Letzterer eine sorgfältige Ablothung der einzelnen Absätze der Thürme, und, da die Höhe der Kuppel bisher nur immer nach dem Augenmaaße geschätzt werden konnte: so benutzte er eine sich darbietende Gelegenheit, wo die Krone erstiegen wurde (Dies geschah bey der Feyer der Leipziger Völkerschlacht am 18. Oct. d. J. wo am Abend ein Freudenfeuer von zwey hiesigen beherzten Männern, dem Schieferdecker Herrn Krüger und dem Glaser Herrn Beck, unterhalten wurde.), um von da aus die nöthigen Messungen vornehmen zu lassen.

Dom zu Magdeburg

Подняться наверх