Читать книгу Dom zu Magdeburg - J. F. W. Koch - Страница 9
Оглавление4.
Diese Kirche wurde nun der Sitz eines prunkreichen Gottesdienstes, welcher von dem Erzbischofe selbst mit seinen Capitularen versehen wurde. Letztere bekamen um diese Zeit den Nahmen „Domherren“. Denn die erzbischöfliche Kirche hieß vorzugsweisse „domus dei“; das Haus der Capitularen „domus episcopi“ und diese unterschrieben sich in den Urkunden häufig „de domo.“
Besonders ward der Mauritiustag, der 22. Sept., vorzüglich feyerlich begangen. An diesem Tage las nicht nur der Erzbischof selbst im Beyseyn sämmtlicher Capitularen die hohe Messe, sondern es wurden auch, — vornehmlich von derjenigen Gallerie, welche die unterste der Thürme ist, und um das ganze Schiff der Kirche zugleich geht, — die Reliquien des heil. Mauritius und Anderer ausgesetzt und mit großem Gepränge dem Volke gezeigt.
Dies gab Veranlassung zu einem großem Jahrmarkt, welcher am Mauritiustage anfängt, am Michaelistage endet, und noch jetzt als Volksfest vorhanden ist, besonders an dem Michaelissonntage, wo „der Hahn im Dome krähet“ (S. unten Satz 20.) — Man brachte nemlich allerley Kirchenornate, Chorröcke, Meßgewande u. s. w. hier zu Markte, welche von dem Erzbischof geweihet und deshalb besonders geachtet wurden, und schlug für das Bedürfniß der in großen Processionen Wallfahrenden Buden mit Lebensmitteln auf. Als Stifter desselben wird in den alten Chroniken der Erzbischof Albert, welcher die neue Domkirche gegründet hat, genannt. Dieser Jahrmarkt führte den Nahmen „Hehrmesse.“ Denn so muß sie unstreitig geschrieben werden, vom altdeutschen Worte hehr, d.i. hoch, groß, erhaben; nicht aber Heermesse, abgeleitet von dem Thebaischen Heere, welches Mauritius angeführt hat; oder Herrenmesse, weil der Erzbischof mit den Domherren die hohe Messe hielt, obwohl sie in einer alten Urkunde wirklich „festum dominorum“ genannt wird. — Von diesem jährlich nur Einmal stattfindenden Jahrmarkt wurde der Domplatz auch „der neue Markt“ genannt.