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Liebe den Sünder, hasse die Sünde

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Wenn ihr mir nicht glaubt oder wenn es wie eine gigantische Übertreibung klingt, dann fragt euch, welches einige der wichtigsten Charakteristika der Lad-Kultur sind. Eure Antworten mögen sich von meinen unterscheiden, doch aus dem Bauch heraus kommen mir, wenn ich an Lads denke, auf der Basis meiner persönlichen Erfahrung, Begriffe in den Sinn wie: laut, grobe Scherze, Alkohol, Sex, Sexismus, Kasabian, Wettstreit, Risiken, Sport, Jux, Angebereien, Kasabian, Fitnessstudio, Kasabian. Was zum Teufel ist so toll an Kasabian? Ich hasse Kasabian.

Das ist natürlich eine vollkommen subjektive Liste, und wenn ich vorausgeplant und eine Befragung durchgeführt hätte, wäre das Ganze ein wenig wissenschaftlicher, aber ich glaube, die meisten Begriffe davon würden einer genaueren Überprüfung standhalten – wenn ihr Einwände dagegen habt, könnt ihr mich gern per Tweet um schlüssige Argumente bitten. Lad-Kultur ist so ein wichtiges Untersuchungsgebiet, weil fast alle Aspekte dieser Kultur eine moderne Vorstellung von Männlichkeit reflektieren, die häufig in ihrer toxischsten Form ausgeübt wird.

Man hört selbsternannte Lads oft sagen, sie würden alles, was sie tun, »nur zum Spaß« tun. Sie machen Sachen allein um des billigen Nervenkitzels willen, einfach weil sie sie tun können. Wenn es auf Kosten anderer geht, tun sie es mit einem Achselzucken als »harmlosen Scherz« ab, und wer das anzweifelt, gilt als humorlos und prüde. Doch es steckt mehr dahinter. Eine Gruppe von Männern – laut, anmaßend und dreist – weiß, dass sie mit vielem durchkommt, wenn sie jemanden »im Spaß« verarscht, denn wegen ihrer Körpergröße und weil sie zu mehreren sind, wird kaum jemand sie körperlich angehen. Wenn Männer Frauen verhöhnen, nennen sie es einen »harmlosen Scherz«. Doch es wurden schon Frauen von Männern angegriffen und sogar umgebracht, die sich über so eine Kleinigkeit aufregten, wie die, dass ihre Avancen abgewiesen wurden. So etwas wie »harmlose Scherze« gibt es für Frauen nicht. Lad-Kultur ist die Personifikation männlicher Privilegien. Die Liste der Dinge, die nur Männer können, schrumpft mit jedem Tag, die Lücke zwischen den Genders schließt sich, bald ist von dem, was uns traditionell den Frauen überlegen machte, nichts mehr übrig. Die Lad-Kultur ist ein letztes Aufkeuchen, der verzweifelte Versuch, am letzten Rest von Macht und Dominanz festzuhalten, in dem falschen Glauben, unsere Männlichkeit würde sich aus so einem Verhalten speisen.

Boys don't cry

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