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Arabica und Robusta

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Wer Kaffee sagt, meint in der Regel die Frucht des Baums Coffea arabica. Das Gros der jährlichen Produktion besteht aus ihr. Arabica-Kaffee wird in Dutzenden Ländern zwischen dem südlichen und nördlichen Wendekreis angebaut. Gleichwohl ist Coffea arabica nicht die einzige Kaffeepflanze: Derzeit sind mehr als 120 Arten der Gattung Kaffee bekannt. Doch nur eine wird neben Coffea arabica noch in nennenswerter Menge angebaut: Coffea canephora, aus der man Robusta-Kaffee gewinnt.

Robusta ist eine Art Markenname für Kaffee aus Coffea canephora. Man entdeckte die Art im späten 19. Jahrhundert in Belgisch-Kongo auf dem Gebiet der heutigen Demokratischen Republik Kongo. Ihr Marktpotenzial war von Anfang an offensichtlich: Sie wuchs und fruchtete in niedrigerer Höhe als Coffea arabica, vertrug höhere Temperaturen und war weniger anfällig für Krankheiten. Diese Vorzüge, die sich in einer preiswerteren Produktion niederschlugen und sogar im Namen zum Ausdruck gebracht wurden, sind bis heute der Hauptgrund für den Anbau von Robusta, der auch Tieflandkaffee genannt wird. Leider hat er einen Nachteil: Er schmeckt nicht sonderlich gut.

Ausgezeichnet erzeugter Robusta sei besser als schlechter Arabica, werden manche einwenden. Das mag zutreffen, heißt aber noch lange nicht, dass er gut ist. Es ist zwar schwer, einer Kaffeesorte einen bestimmten Charakter zuzuordnen, doch kann man getrost sagen, dass Robusta in der Tasse holzig und nach verbranntem Gummi schmeckt. Er hat meist wenig Säure zu bieten, kommt aber mit schwerem Körper und Mundgefühl daher (>). Freilich gibt es Qualitätsunterschiede im Robusta-Lager und bessere Erzeugnisse sind durchaus möglich. Aus der italienischen Espresso-Kultur etwa ist er nicht mehr wegzudenken. Das Gros der weltweiten Produktion aber endet in Fabriken und wird zum Unberührbaren der Branche verarbeitet: zu löslichem Instantkaffee.

Für Hersteller von löslichem Kaffee spielt der Preis eine wesentlich größere Rolle als der Geschmack. Weil Kaffee als Fast-Food-Produkt rund um den Globus gefragt ist, hält Robusta denn auch einen rund 40-prozentigen Anteil an der weltweiten Kaffeeproduktion, wobei Preis- und Nachfrageschwankungen diesen Wert allerdings etwas nach oben und unten oszillieren lassen. So kann sich eine Erhöhung des Kaffeepreises auf dem Weltmarkt in einer gesteigerten Robusta-Produktion niederschlagen, da sich große Kaffeemultis in diesem Fall nach preiswerteren Alternativen zu Arabica umsehen. Kam es allerdings in der Vergangenheit vor, dass Röstereien in Handelsmischungen Arabica durch Robusta ersetzten, führte das interessanterweise zu einem Rückgang des Verbrauchs. Das mag am Geschmack liegen oder daran, dass Robusta etwa den doppelten Koffeingehalt wie Arabica hat. Fest steht auf jeden Fall, dass es die Kunden merken, wenn die großen Marken heimlich an der Qualitätsschraube drehen, um zu sparen, oder zumindest ihre Trinkgewohnheiten ändern.

die genetik des kaffees

Die Kaffeeindustrie behandelte Robusta wie eine hässliche Schwester von Arabica, bis man eine interessante Entdeckung machte. Als Wissenschaftler das Erbgut zu entschlüsseln begannen, stellte sich heraus, dass die beiden Arten genetisch gar keine Cousins oder Geschwister sind. Stattdessen ist Robusta ein Elternteil von Arabica. Vermutlich hybridisierte Robusta irgendwo im Süd-sudan mit einer weiteren Art namens Coffea euginoides zu Coffea arabica. Die neue Art verbreitete sich in Äthiopien, das seit Langem als Heimat des Kaffees gilt.

Inzwischen wurden 129 Kaffeearten gefunden, in erster Linie dank der Bemühungen der Kew Gardens in London. Die meisten unterscheiden sich allerdings beträchtlich von den Kaffeepflanzen und -bohnen, wie wir sie kennen. Viele Arten sind in Madagaskar heimisch, doch findet man einige sogar in Teilen Südasiens und in Australien. Keine hat derzeit auch nur die geringste wirtschaftliche Bedeutung, dennoch beginnen Wissenschaftler sich für sie zu interessieren, da der Kaffeeindustrie ein Problem zu schaffen macht: die geringe genetische Vielfalt der derzeitigen Kulturpflanzen.

Die Gattung Coffea hat sich zwar auf der ganzen Welt ausgebreitet, doch sind alle Arten noch eng verwandt und ähneln sich daher genetisch stark. Für die internationale Kaffeeproduktion ist das außerordentlich riskant, denn eine Krankheit, die eine der Arten befällt, ist für alle anderen Arten und Sorten manchmal ebenfalls eine Bedrohung. Dass eine solche Gefahr durchaus real werden kann, erlebte die Weinwirtschaft, als die Reblaus um 1870 die Rebhänge in ganz Europa großflächig verwüstete.


Die meisten der 129 Arten der Gattung Coffea sind auf Madagaskar heimisch. Trotzdem ist die Pflanze eine Weltenbürgerin, wie dieser Bestand im australischen Bundesstaat Queensland beweist.

Der Kaffeeatlas

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