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der kaffeebaum

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Die zweifelsohne interessanteste Kaffeeart ist Coffea arabica. Auf den ersten Blick sehen alle Arabica-Bäume ziemlich gleich aus: Sie haben einen dünnen Stamm mit zahlreichen Ästen, die Blätter und Früchte tragen. Bei näherem Hinsehen entdeckt man jedoch zahlreiche Unterschiede zwischen den Arabica-Sorten. Manche tragen ihre Früchte in Büscheln, während sie bei anderen gleichmäßig entlang der Zweige verteilt sind. Auch Ertrag oder Bohnenfarbe sind nicht immer gleich.

Selbst zwischen den Blättern der einzelnen Sorten gibt es beträchtliche Abweichungen. Am wichtigsten aber sind die Unterschiede, die nach dem Ernten und Rösten der Samen – also in der Tasse – zutage treten. Jede Sorte hat ihren charakteristischen Geschmack und mitunter sogar ein eigenes Mundgefühl (>). Dennoch sollte man nicht vergessen, dass die meisten Kaffeeerzeuger eine Sorte nicht deswegen auswählen. Vielmehr sind der Ertrag und die Widerstandsfähigkeit gegen Krankheiten für Kaffeebauern ein vorrangiger Aspekt. Das heißt nicht, dass alle Farmer ihre Sorten nur nach diesen Gesichtspunkten auswählen, doch spielen sie für die Wirtschaftlichkeit eine bedeutende Rolle.

vom samen zum baum

Die meisten etablierten Kaffeeplantagen haben eine Baumschule, in der man Sämlinge heranzieht, bis sie auf die Felder verpflanzt werden. Zuerst setzt man die Kaffeebohnen in nährstoffreiche Erde, wo sie bald keimen. Anschließend holt man die Bohnen mitsamt ihrem Trieb aus dem Boden – sie werden in diesem Stadium oft »Soldaten« genannt und sehen aus wie eine geröstete Bohne, die man an der Spitze eines dünnen grünen Stängels befestigt hat. Kurz darauf platzt dieses Samenkorn auf und die ersten Blättchen erscheinen. Kaffeepflanzen wachsen rasch und können nach sechs bis zwölf Monaten auf das Feld umgesiedelt werden.

Oben: Am Beginn des Kaffeeanbaus stehen Kaffeekeimlinge, auch »Soldaten« genannt.

Mitte und unten: Bald treiben die ersten grünen Blätter aus. Nach sechs bis zwölf Monaten sind die Pflänzchen voll entwickelt und können von der Baumschule in die Plantage umgesiedelt werden.

SCHÄDLINGE UND KRANKHEITEN

Kaffeebäume sind anfällig für eine Reihe von Pflanzenschädlingen und -krankheiten. Nachstehend zwei der häufigsten:

KAFFEEROST

Die in spanischsprachigen Ländern roya genannte Krankheit wird vom Pilz Hemileia vastatrix verursacht. Er bildet einen orangefarbenen Belag auf den Blättern und beeinträchtigt die Fotosynthese, wodurch das Laub abfällt und schließlich der ganze Baum eingeht. Erstmals beobachtet wurde ein Befall 1861 in Ostafrika, doch ernst zu nehmen begann man die Krankheit erst, als sie sich 1869 in Sri Lanka ausbreitete und in den darauffolgenden Jahren das Gros der Pflanzungen zerstörte.

1970 wurde der Kaffeerost – vermutlich mit einer Ladung Kakaobohnen – nach Brasilien eingeschleppt und breitete sich von dort aus rasch über Mittelamerika aus. Er ist mittlerweile in allen Kaffeeerzeugerländern zu finden. Der durch den Klimawandel bedingte Temperaturanstieg hat die Lage zusätzlich verschlimmert. 2013 riefen mehrere mittelamerikanische Länder wegen der Schäden den Notstand aus.

KAFFEEBOHRER

Der kleine Käfer mit dem wissenschaftlichen Namen Hypothenemus hampei, span. broca, legt seine Eier in die Kaffeekirschen. Nach dem Schlüpfen fressen die Larven das Fruchtfleisch, was den Ertrag reduziert und der Qualität abträglich ist. Inzwischen ist der ursprünglich in Afrika beheimatete Käfer der schlimmste Kaffeeschädling der Welt. Man versucht ihm mit chemischen Pestiziden, Fallen und biologischen Bekämpfungsmethoden beizukommen.

Wer Kaffee anbauen will, braucht aber nicht nur Geld, sondern auch Zeit. Ein Kaffeefarmer muss üblicherweise drei Jahre warten, bis ein neu gepflanzter Baum ausreichend Früchte trägt. Die Entscheidung, in dieses Geschäft einzusteigen, will also reiflich überlegt sein.


Die Kaffeepflanze öffnet ihre intensiv duftenden Blüten ein- bis zweimal im Jahr nach längeren Regenperioden. Weil Arabica -selbstbestäubend ist, ist der Fruchtansatz garantiert.

BLÜTE UND FRUCHT

Die meisten Kaffeebäume liefern einen Hauptertrag pro Jahr. In manchen Ländern fruchten sie zwar noch ein zweites Mal, doch ist die Ausbeute dann meist geringer und auch die Qualität etwas schlechter. Ausgelöst wird der Reproduktionszyklus von einer Regenperiode, die den Baum zum Austrieb vieler stark nach Jasmin duftender, weißer Blüten anregt. Diese werden durch Bienen bestäubt, doch ist Arabica auch selbstbestäubend, weshalb die Bäume immer fruchten, sofern schlechtes Wetter die Übertragung der Pollen nicht verhindert.

Bis die Früchte erntereif sind, vergehen bis zu neun Monate. Leider reifen die Kirschen nicht gleichmäßig, was den Kaffeebauer vor eine schwierige Wahl stellt: Erntet er alle Früchte jedes Baums gleichzeitig, bekommt er eine gewisse Menge un- bzw. überreifer Kirschen. Pflückt er sie in mehreren Durchgängen, ist zwar jede Kirsche in perfekt ausgereiftem Zustand, dafür steigen die Lohnkosten für die Erntehelfer.


Kaffeesetzlinge im kolumbianischen Chinchiná. Hier werden sie fünf Monate lang kultiviert, bevor man sie an Plantagen verkauft. Nach weiteren drei Jahren beginnen sie wirtschaftlich verwertbar zu fruchten.


Die Kaffeeplantage Hacienda de Guayabal in Kolumbien.


Erst wenn das Silberhäutchen und die Pergamenthaut entfernt sind, kann die Bohne gemahlen und geröstet werden.

Der Kaffeeatlas

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