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VEDANTA IST KENNTNIS VON ALLEM

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Vedanta deckt alle Bereiche ab: Kosmos, Psyche und reines Bewusstsein. Die Naturwissenschaft hingegen behandelt nur den Kosmos und die Psychologie nur die Psyche. Beide Disziplinen sind nicht in der Lage, ihre Beziehung untereinander zu erklären und erst recht nicht ihre Beziehung zum Bewusstsein. Die Felder und Methoden ihrer Untersuchung schließen einander aus.

Als menschliche Wesen sind wir eine Mischung aus Bewusstsein – manche sagen Seele – und Materie. Wir existieren in einer komplexen Welt aus Gesetzen und Kräften. Das Erkenntnismittel, das uns befähigt, uns selbst zu verstehen, muss vollständig sein.

Zu erkennen, wer du bist, jenseits der Objekte, die in dir erscheinen, das ist die Essenz von Vedanta. Aber Vedanta ist mehr. Du kannst nicht als Gewahrsein in der Welt der Objekte leben, bevor du nicht auch die Bedeutung der Objekte verstanden hast und weißt, wie Gewahrsein und die Objekte – das erfahrende Individuum und das Feld der Erfahrung – zusammenpassen. Vedanta vermittelt das Wissen über die drei Ebenen der nicht-dualen Realität: (1) reines Gewahrsein mit der Fähigkeit, zu erschaffen (Ishvara)9, (2) physische und feinstoffliche Objekte (jagat) und (3) das Individuum (jiva).

Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, können wir an dieser Stelle Folgendes sagen: Individuen (jivas) sind kleine Bündel begehrenden, wollenden Bewusstseins mit unterschiedlichen Werten und Prioritäten. Sie finden sich in – und beteiligt an – einer Welt physischer und feinstofflicher Objekte (jagat) wieder, die Kräften und Gesetzen unterliegt, die sie nicht beeinflussen können. Wenn die Individuen die Struktur der objektiven und subjektiven Welten, in denen sie leben, nicht verstehen, bleibt ihr Wissen unvollständig, und ihr Leiden wird nicht verschwinden.

Die Ebene des reinen Bewusstseins in Verbindung mit der Fähigkeit, Objekte zu erschaffen, wird in unserer Tradition Ishvara genannt. Wenn du ein westliches Wort bevorzugst, kannst du es ‚Gott‘ nennen, aber leider ist dieses Wort mit zu vielen falschen religiösen Vorstellungen belegt und daher für die Verständigung nicht besonders gut geeignet. Obwohl es das wichtigste Teil des existenziellen Puzzles ist, kann man kann nicht viel über reines Bewusstsein sagen, denn es ist sehr schlicht und subtiler als das subtilste Objekt. Über Bewusstsein in der Rolle des Schöpfers der Individuen und der Objekte, mit denen sie interagieren, gibt es viel mehr zu sagen. Wir werden darauf zurückkommen.

Um frei zu sein, musst du verstehen, dass du selbst alles bist. Du bist nicht nur Bewusstsein, isoliert von den Objekten, die darin erscheinen. Erleuchtung ist keine Erfahrung, die dich befreien kann, es ist das umfassende Wissen über deine eigene Natur als Gewahrsein und über die Objekte, die in dir erscheinen. Es braucht Zeit, bis Selbst-Erkenntnis vollständig geworden ist, denn Unwissenheit ist furchtbar hartnäckig. Du musst die Lehren immer wieder hören und die Ignoranz beharrlich abtragen.

Viele Menschen haben auf der Grundlage gewisser Erfahrungen erkannt, wer sie sind, und behaupten nun, sie seien ‚vollendet‘. Für uns ist das aber keine Erleuchtung, wir betrachten diese sogenannten vollendeten Menschen als ‚halb-gar‘, denn sie haben nur Teilaspekte der Realität verstanden. Nur unter Blinden ist der Einäugige König. Viele dieser Menschen, die von sich behaupten, vollendet zu sein, leben unredlich und verwirren spirituelle Sucher mit verqueren Ansichten über Erleuchtung. Wenn du nicht das Gesamtbild verstehst und erkennst, wie alles zusammenpasst, wie alles das Gleiche und doch unterschiedlich ist, bist du immer noch unerleuchtet.

Die Wirklichkeit verstehen

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