Читать книгу Die Wirklichkeit verstehen - James Swartz R. - Страница 28

Am Anfang der Lehre müssen wir unsere Terminologie abstimmen. Wenn ich ein Wort benutze, solltest du verstehen, was es bedeutet. Über die Bedeutung des Wortes ‚Baum‘ besteht Einigkeit, nicht aber über die Bedeutung der Worte ‚Gott‘ oder ‚Bewusstsein‘. Auch ‚Erkenntnis‘ ist ein Wort, das wir bisher benutzt haben, ohne es genau zu definieren.

Erkenntnis oder Wissen ist das, was nicht negiert werden kann, das, worauf du dich immer verlassen kannst. Dadurch unterscheidet es sich von ‚Informationen‘. Dass die Aktien von General Motors heute 43 Dollar wert sind, ist kein Wissen, denn du kannst dich nicht für immer darauf verlassen. Es ist eine Information mit einer begrenzten Gültigkeit, denn morgen mag der Wert bei 42 liegen.

Wissen ist jenseits von Erfahrung und übertrumpft sie jederzeit. Es ist äußerst wichtig zu verstehen, dass Wissen eine Basis ist, auf der du vertrauensvoll dein Leben führen kannst. Wenn du aber nur auf der Grundlage deiner Erfahrung oder deiner Gefühle agierst, wie es die meisten von uns tun, wirst du kein stabiles Gefühl von Vertrauen und Sicherheit entwickeln können. Erfahrung ist wertvoll (Leben ist Erfahrung), aber sie taugt nicht als Kompass für dein Leben. Erfahrung ist unzuverlässig. Wenn du auf das folgende Diagramm schaust, wirst du die Erfahrung machen, dass die beiden horizontalen Linien unterschiedlich lang sind. Doch wenn du nachmisst, wirst du feststellen, dass sie exakt die gleiche Länge haben. Erfahrung sagt das eine, Wissen das andere.

Wir halten unsere Interpretation von Erfahrung für Wissen, aber sie ist es nicht. Wenn du nur auf der Basis deiner Gefühle – Begierden und Ängste – agierst, wirst du unerwünschte Resultate hervorrufen, denn die Realität – die Welt, in der Erfahrungen stattfinden – schert sich nicht darum, was du fühlst. Die Realität ist eine unpersönliche Matrix von Objekten, Kräften, Regeln und anderen bewussten Wesen, die unabhängig von dir agieren. Intuition zum Beispiel ist ein Gefühl, das von spirituellen Menschen sehr gepriesen wird, doch auch sie ist leider nicht verlässlich. Du kannst in Bezug auf eine Person oder eine Situation eine tiefe Einsicht oder Intuition gehabt haben und später feststellen, dass eine neue Einsicht oder Intuition der ersten widerspricht.

Wenn eine Raumsonde zum Planeten Saturn geschickt wird, mag Saturn im Westen stehen, aber die Ingenieure starten die Sonde in Richtung Osten. Die Erfahrung empfiehlt dir, die Sonde nach Westen zu senden, aber das Wissen erkennt auf den Osten. Auf ihrer Reise passiert die Sonde das Schwerefeld des Mars und wird dort beschleunigt, jedoch wieder nicht in Richtung Saturn. Sie bleibt auf Kurs, wärend die Planeten beständig ihre Position verändern. Doch Jahre später erreicht sie schließlich den Saturn. Es ist schon erstaunlich, wie Wissen es ermöglicht, dass dieses kleine Stück Metall nach einer jahrelangen Reise über Millionen von Kilometern schließlich einen fernen Planeten erreichen und von dort Daten senden kann. Mit Informationen, Überzeugungen, Meinungen und Gefühlen gelänge das nie.

Wir befinden uns in einem Kosmos aus Wissen. Ein Baum ist Wissen, ein Hund ist Wissen, die Elemente sind Wissen, und auch menschliche Wesen sind nichts anderes als Wissen, programmiert darauf, in einer bestimmten Weise zu funktionieren und dem Wohl des Gesamtsystems zu dienen. Es ist für unsere Zufriedenheit von entscheidender Bedeutung, dass wir die Natur der Realität begreifen. Du kannst dich auf Vedanta verlassen. Es ist heute so gut wie vor dreitausend Jahren, denn es beruht auf Wissen. Wie das Auge tut es, was es tun soll, und niemand muss sich darum bemühen, es neu zu erfinden. Würde ein neues Auge gebraucht, so würde das Bewusstsein es über Millionen von Jahren entwickeln. Ebenso gibt es keinen Grund, eine neue Lehre für ‚moderne‘ Menschen zu entwickeln. Wir sind, was wir immer waren, und das Mittel der Erkenntnis ist bereits perfekt. Es hat sich seit Tausenden von Jahren bei der Befreiung von Individuen bewährt.