Читать книгу Just One Word: Verrückte Mädchen küssen besser - Jana Aston - Страница 12
8. Kapitel
Оглавление»Es heißt Hals- und Beinbruch «, sagt er. »Das Sprichwort. Nicht Hals- und Schwanzbruch.«
Frustriert stöhne ich auf. Jetzt ist nicht die Zeit für Wortklaubereien. »Als wäre es nicht viel schlimmer, sich den Schwanz zu brechen«, entgegne ich verärgert. Ich kann nicht glauben, dass das die Unterhaltung ist, die wir in diesem Moment führen.
»Argument«, stimmt er nickend zu und grinst noch immer über das ganze Gesicht, was mich wütend genug macht, um meine Worte näher auszuführen.
»Fürs Protokoll …« Ich halte einen Finger in die Höhe, bereit, mein Argument vorzubringen, doch ich werde unterbrochen, bevor ich sonderlich weit damit komme.
»Fürs Protokoll«, wiederholt er und zieht amüsiert eine Braue nach oben. »Brauchen wir einen Gerichtsstenographen? Soll ich jemanden anrufen?«
Boah, dieser Typ, ey.
»Fürs Protokoll«, beginne ich erneut und bedenke ihn mit einem Blick, der sagt, dass er mich besser hätte ausreden lassen, »das Sprichwort Hals- und Beinbruch ist ein paradoxer Ausdruck für Viel Glück. Von daher ist es eine ziemlich brillante Abwandlung, jemandem Hals- und Schwanzbruch zu wünschen, der nachher Sex haben wird.« Triumphierend verschränke ich die Arme, denn wenn man recht hat, hat man nun mal recht. Und ich habe so was von recht. Vielleicht reiche ich diese Abwandlung sogar beim Urban Dictionary ein, denn ich denke, dass sie eine ziemlich gute Chance hat, populär zu werden.
Vince lacht lauthals los, ehe er den Kopf schüttelt und auf dem Absatz kehrtmacht, um den Weg zurückzugehen, den wir gekommen sind. Seine Schritte hallen auf dem polierten Hartboden wider.
»Du bist durchgeknallt. Süß, aber echt durchgeknallt.«
»Nein, ich bin wirklich lustig. Das war der Beweis dafür.« Ich eile die Stufen hinauf, damit ich ihn einholen und mich ihm auf dem Treppenabsatz in den Weg stellen kann. »Außerdem hat mich niemand mehr süß genannt, seit ich zwölf war. Ich bin deutlich älter als zwölf.«
»Das sehe ich«, erwidert er nach einer bedeutungsschwangeren Pause und senkt seinen Blick für einen Moment auf mein Dekolleté.
Gott sei Dank zeigt dieses schimmernde Bodypuder endlich Wirkung.
»Gut. Was möchtest du noch sehen?« Ich lasse meine Hand auf dem Geländer ruhen und hindere ihn so daran, die Flucht anzutreten. Den Kopf habe ich zur Seite geneigt und hoffe, dass diese Einladung mehr als nur offensichtlich ist.
»Wie bitte?« Eine beeindruckende Falte bildet sich auf seiner Stirn, als er mich aus zusammengekniffenen Augen ansieht. Der Hauch eines Grinsens umspielt seine Mundwinkel und kämpft mit dem ungläubigen Ausdruck auf seinem Gesicht, was dafür sorgt, dass ich ihn küssen will. Möglicherweise werde ich sterben, wenn er mich nicht bald küsst. Indem ich vor sexuellem Verlangen vergehe. Tod durch die Verweigerung seiner perfekten Lippen.
»Ich würde dir nur allzu gern deinen Schwanz brechen«, sage ich und zucke dann zusammen. »Okay …« Ich nehme die Hand vom Geländer und strecke sie aus, um der Situation Einhalt zu gebieten. »Ich gebe zu, dass diese Abwandlung nicht wirklich funktioniert hat.«
»Nicht ganz.« Lächelnd schüttelt er wieder den Kopf und ich trete einen halben Schritt näher an ihn heran. Verdammt, er riecht gut. Er sieht gut aus, er riecht gut und ich bin mir ziemlich sicher, dass er auch gut schmecken wird, wenn er mich nur endlich küssen würde. Oder ich an ihm lecken könnte. Vielleicht würde ich mich zu diesem Zeitpunkt mit Letzterem zufriedengeben, wenn ich nicht denken würde, dass es die Sache zwischen uns komisch machen würde.
»Wie dem auch sei. Du verstehst die Kernaussage«, wispere ich und lehne mich ihm ein wenig entgegen. Küss. Mich.
»Nein danke.«
Moment, bitte was?
Ich bin mir sicher, dass gerade ein Bild von meinem Gesicht neben der Definition von Fassungslosigkeit stehen würde, wenn man den Begriff nachschlagen würde. Es wäre eines dieser GIFs und das einzige, was sich bewegen würde, wären meine Augenlider, die sich blinzelnd immer wieder öffnen und schließen.
Mein Verlangen lässt etwas nach und das verschafft meinem Gehirn etwas Zeit, um seine Worte zu verarbeiten.
»Nein?«, wiederhole ich.
»Kennst du dieses Wort nicht, Payton?«
»Du führst einen Stripclub.« Ich bin sprachlos. Was zur Hölle passiert hier gerade?
»Also glaubst du, ich würde wahllos jede ficken, die sich mir anbietet?« Er sagt das ganz ruhig, als würde es ihn nicht weiter kümmern, aber er braucht einen Moment zu lang, um zu antworten, und sein Blick erreicht nicht ganz meine Augen, als er das sagt.
»Nein!« Na ja, irgendwie schon. Ja. Das habe ich irgendwie gedacht. Gott, ich bin schrecklich. Aber mal ehrlich? »Es ist nicht so, dass ich gedacht hätte, dass sich dir viele Frauen anbieten«, versuche ich, mich zu erklären.
Er zieht die Brauen in die Höhe und lacht, ehe er sich an mir vorbeischiebt und die zweite Treppe hinaufsteigt.
»Ich meinte so direkt«, protestiere ich und laufe ihm hinterher. »Offensichtlich werfen sich dir viele Frauen an den Hals. Sieh dich an, natürlich tun sie das.«
Ich bin mir auch nicht sicher, ob das wirklich richtig rüberkam.
»Es ist ein sehr schmeichelndes Angebot«, ergänze ich, weil ich nicht weiß, was ich sonst sagen soll. Das ist es nämlich wirklich. Einerseits bin ich absolut nicht hässlich und andererseits habe ich nicht unrecht, was die sexuelle Spannung zwischen uns betrifft. Davon liegt genug in der Luft, um all die Neonlichter von Vegas damit zu speisen.
Wir haben das Ende der Treppe erreicht. Er bleibt stehen, dreht sich zu mir um und heftet seinen Blick auf meine Lippen. Endlich, endlich, endlich. Doch dann schüttelt er erneut den Kopf, als würde er sich selbst zur Räson rufen, und öffnet schweigend die Tür.
Dieser Idiot.
»Warum zum Teufel bitte nicht?« Ich gleite an ihm vorbei in den Flur und baue mich vor ihm auf. »Das war ein großartiges Angebot.« Ich unterstreiche diese Worte mit meinem Finger, den ich ihm unter die Nase halte. »Die meisten Männer wären begeistert von so viel Direktheit.«
»Wären sie das?« Das Grinsen ist zurück auf seinem doofen, perfekten Gesicht. »Machst du dieses Angebot oft, Payton?«
Oh, nein, das hat er nicht wirklich gerade gesagt, oder? »Hör zu, Arschloch. Das geht dich wirklich kein bisschen was an. Ich kann so viele Freifahrtscheine verteilen, wie ich will. An wen auch immer ich möchte und wann immer ich möchte. Die Anzahl an Freifahrtscheinen ändert nichts an meinem Wert als Frau, also spar dir deinen sexistischen Bullshit für jemanden, den er interessiert. Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, dass ich die Verantwortung für meine eigene Sexualität übernehme und nach dem frage, was ich möchte.«
»Ein Freifahrtschein. Heiliger, ich werde aus dir einfach nicht schlau.«
»Tja, das geht mir genauso. Du datest ja nicht mal jemanden. Was also hält dich bitte schön davon ab?«
»Ich date niemanden?« Diese Offenbarung lässt ihn interessiert aufhorchen und er zieht erneut die Brauen nach oben, ehe sich seine Lippe zu einem amüsierten Grinsen verziehen.
»Datest du doch jemanden?« Scheiße, ich sollte meine Informationen durch mehr als eine Quelle verifizieren lassen, bevor ich mich in eine Sache hineinstürze. Genau wegen so was wurde ich in der zweiten Klasse bei den Pfadfinderinnen rausgeschmissen. Na ja, nicht exakt. Aber irgendwie schon. Nein, das ist nichts dergleichen.
»Nein«, bestätigt er schulterzuckend. »Tue ich nicht.
»Du bist so eine Nervensäge.«
»Also«, sagt er langsam, als hätte er es nicht eilig. Mir ist aufgefallen, dass er immer so gelassen spricht. Ich frage mich, ob er bei jedem so ist, so selbstsicher, dass sein Gegenüber abwartet, was er zu sagen hat. »Ich soll dir auf Verlangen zur Verfügung stehen, weil ich mit keiner anderen zusammen bin? Ist es das, was du sagst? Ist das nicht ebenfalls sexistisch?«
»Wäre es«, stimme ich zu, »wenn du dich nicht genauso zu mir hingezogen fühlen würdest, wie ich mich zu dir.«
»Tue ich das?«
Himmel, nicht diese Leier schon wieder.
»Ja«, bekräftige ich selbstbewusst. Gott hilf mir, wenn ich diesbezüglich falschliege, aber ich stecke jetzt schon so tief in dieser Sache drin, dass es keinen Sinn mehr macht, einen Rückzieher zu machen. Dann kann ich auch einfach all in gehen – immerhin sind wir ja in Vegas. Außerdem war ich noch nie ein schüchternes Mädel. Von daher … »Ich mache dich neugierig«, sage ich. »Du siehst mich an, als wäre ich interessant. Oder allermindestens hübsch.«
Irgendwann in diesem Gespräch ist er einen halben Schritt nähergekommen, aber er berührt mich noch immer nicht.
»Du magst meinen Po«, füge ich in einem letzten Bemühen hinzu, da er weder etwas sagt, noch mich küsst.
Dann tritt er noch ein wenig näher an mich heran und lächelt. Ich muss meinen Kopf in den Nacken legen, um ihm in die Augen sehen zu können, und halte den Atem an, da die sexuelle Spannung zwischen uns gerade wieder siedend heiß brennt.
»Ich sehe dich so an, weil du durchgeknallt bist, und ich bei dir nie weiß, was als Nächstes aus deinem Mund kommen wird.«
»Oh.« Oh. Ich blinzle. Wow, lag ich daneben. Diese Tatsache treibt mir die Schamesröte ins Gesicht und ich senke den Blick auf seine Schultern. Ich stehe noch immer sehr darauf, wie sein Jackett sie umspannt. Es ist perfekt geschnitten und die Naht, die von seinem Hals bis zum Ärmel des Jacketts verläuft, hat es mir wirklich angetan, da haben wir’s.
»Und du bist wunderschön.«
Oh. Okay. Gemischte Signale also. Ich beiße mir auf die Unterlippe und riskiere einen weiteren Blick in sein Gesicht.
»Bahnbrechend schön.« Er wispert diese Worte ganz dicht an meinem Ohr. »Wahrscheinlich verrückt und mit Sicherheit eine Herausforderung.« Diese Worte wispert er an meinen Lippen.
Und dann küsst er mich.