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Goodman schreibt über PMP:

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„Andrew Taylor Still offenbarte in diesem Buch seine Seele und sprach aus ganzem Herzen. In einer schmerzhaft persönlichen Sprache legte er ein für alle Mal die Grundprinzipien der Osteopathie dar. Wir erleben ihn hier als den großen Metaphysiker, den Entdecker des Gesetzes von Verstand, Bewegung und Materie, der aus seinen Erfahrungen heraus erkannte, dass die Welt noch nicht entwickelt genug war, um seinen einzigartigen Beitrag würdigen zu können.“332

Es zeigt sich, dass Still viele seiner Äußerungen aus Philosophy of Osteopathy in PMP korrigiert bzw. verfeinert hat. Während er beispielsweise im Zusammenhang mit dem dreifach differenzierten Wesen des Menschen in Philosophy of Osteopathy noch schreibt: „Alle rein verstandesmäßigen Schlussfolgerungen sind schlecht“ (im Original „bad“), hat er in PMP das Wort „bad“ in „based“ geändert, so änderte dass es dort heißt: „alle mentalen Schlussfolgerungen basieren“ sc. auf den sinnlichen Wahrnehmungen, Anm. d. Übers.]333, was im Kontext des Werkes wesentlich verständlicher ist.

Man berichtet, Still habe kurz nach der Veröffentlichung von PMP die Auslieferung des Buches gestoppt und versucht, die schon verkauften Exemplare zurückzuholen, da er der Überzeugung gewesen sei, das Buch spreche eine zu deutliche Sprache, und befürchtet habe, unzureichend vorgebildete Menschen könnten es unsachgemäß anwenden.334 In PMP scheinen zwei Still-Bücher kombiniert zu sein:

eine Ausarbeitung der in Philosophy of Osteopathy dargestellten Still’schen Philosophie unter Einbeziehung eines Großteils seiner viszeralen Methode, ergänzt um das Biogen-Kapitel, und ein noch nicht ausgereifter Vorläufer von Stills letztem Buch Research and Practice, in dem es um eine regionale Betrachtungsweise des Körpers geht.

Goodman schreibt über PMP auch:

„Noch rätselhafter ist, dass Still kurz nach dem Erscheinen einen sofortigen Stopp der Veröffentlichung verfügte. Daher wurden keine weiteren Exemplare verbreitet. So plötzlich, wie das geheimnisvolle Buch erschienen war, verschwand es auch wieder von der Bildfläche. Es verblieben so wenige Exemplare, dass viele Leute sogar die Existenz des Buches an sich in Frage stellten. Im Lauf der Jahre wurde es zu einer Rarität und heute ist es eines der am schwersten zugänglichen Dokumente in der Geschichte des osteopathischen Berufsstands.335

Georgia Walter, zwischen 1969 und 1986 Bibliothekarin im Kirksville College of Osteopathic Medicine Museum, erinnert sich an „Gerüchte“, wonach Still das Buch zurückgezogen habe, konnte dafür jedoch keinen Beweis finden. Zwar besaß, wie sie sagt, das Museum, dieses Buch noch nicht, als sie dort zu arbeiten begann, bekam allerdings später einige Exemplare von ehemaligen Studenten geschenkt.336

Folglich war PMP 80 Jahre lang nahezu verschwunden, bis es Osteopathic Enterprise, eine 1986 u. a. von den osteopathischen Ärzten Jerry Dickey und Larry Bader gegründete Firma von dem Exemplar, das Stills Enkelin Mary Jane Denslow besaß, reproduzierte. Doch auch heute werden davon nur etwa 100 Exemplare pro Jahr verkauft.337 Dass das Buch nicht sehr verbreitet war, zeigen einige Zusammenfassungen von Stills Werk. Shilton Webster-Jones, Korektorin der British School of Osteopathy (ausgebildet von John Martin Littlejohn) stellte Stills Schriften 1954 überblicksartig in der J. Martin Littlejohn Memorial Lecture dar,338 erwähnte aber dabei PMP ebenso wenig wie Jocelyn C. P. Probys ein Jahr zuvor in ihrer Zusammenfassung Still’scher Bücher im Rahmen der gleichen Vorlesung.339 Auch Robert Suter erwähnte PMP nicht, als er über die Beziehung von A. T. Still und Sir William Osler schrieb. Er spricht dort nur von Stills „drei Hauptwerken“.340 Allerdings ist es interessant, dass Robert Fulford D.O. offenbar sehr vertraut mit PMP war, denn er schrieb: „Bei Problemen, die mir nicht lösbar erscheinen, greife ich zu Dr. Stills Philosophy and Mechanical Principles of Osteopathy“.341

Da, soweit es Anzahl und Inhalt von Stills Bezugnahmen auf die Faszien anbelangt, ein Unterschied besteht zwischen Philosophy of Osteopathy und PMP, wird behauptet, dass man durch Vergleichen der beiden Bücher eine die Faszienkonzepte betreffende Entwicklung in Stills Denken zur Zeit der Jahrhundertwende nachverfolgen kann. Anders als in Philosophie der Osteopathie werden die Faszien in PMP nicht in einem eigenen Kapitel behandelt. Allerdings befasst sich ein kleiner Abschnitt am Anfang des Buches mit diesem Thema. Darüber hinaus findet man in beiden Büchern verstreut viele, zum Teil sehr profunde Bezugnahmen auf die Faszien.

Was PMP in puncto Faszien fehlt, macht es durch seine Bezugnahmen auf die Membranen und die Behandlung der Eingeweide wett. Für das Faszienkapitel in der vorliegenden Studie werden Stills Membranenkonzepte eine breite Basis bilden.

PMP ist aber nicht nur wegen des aussagekräftigen Abschnitts über Faszien wichtig für diese Studie, sondern auch, weil es Licht auf einige sehr bedeutende Einflüsse in Stills Leben wirft – vor allem, wenn man die Entstehung des Biogen-Kapitels verfolgt.

Stills Faszienkonzepte

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