Читать книгу Teufels Träume - Jasmin Salfinger - Страница 10

Kalte Mauern

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Unzurechnungsfähig… sie glaubt es wirklich!... Mögliche Schizophrenie… sie hat sie vielleicht getötet ohne es zu wissen…“

Diese Gespräche halten durch Emilias Kopf, als ob sie diese belauscht hätte. Ihre Lieder flatterten und langsam öffnete sie ihre schokobraunen Augen. Es dauerte eine Weile bis sie sich an das viele Weiß in dem Zimmer gewöhnten. Ihr war wohlig und warm zumute. Sie lag in einem kuscheligen, weichen Bett. In einem hübschen, weißen Zimmer. Ein paar Geräte neben ihrem Bett piepsten. Alles hier war so steril.

Ein Krankenhauszimmer, dachte sie, stützte sich auf die Ellenbogen und richtete sich auf.

Die Tür öffnete sich und ein Mädchen, kaum älter als dreiundzwanzig kam herein. Sie trug eine typische Krankenschwesternkluft.

„Oh gut, du bist endlich aufgewacht.“ sagte sie freundlich. „Ich gebe schnell deinen Eltern Bescheid. Die werden sich freuen, das war eine ziemlich starke Dosis. Du hast fast zwei Tage geschlafen.“ Und ohne weitere Erklärung ging sie auch schon wieder.

Wenig später traten auch schon ihre Mutter Leatrice, dicht gefolgt von ihrem Vater Henrik, ein. Emilia entging nicht der Bluterguss auf der Wange ihres Vaters… die Rangelei mit Mel’s Vater hatte Spuren hinterlassen.

„Mum, was ist hier los, wo bin ich?“ Kein Hallo, Emilia schoss gleich mit den Fragen heraus. Ihre Eltern tauschten einen langen Blick aus, bevor Leatrice zu sprechen begann. Sehr bedacht, als würde sie sich im Zimmer einer Sterbenden befinden.

„Emilia… Schatz. Du weißt wir wollen nur das Beste für dich.“

Der Anfang dieses Gespräches schmeckte Emilia schon mal gar nicht.

„Es ist so, wir machen uns große Sorgen um dich… „

„Hier wollen dir alle nur helfen!“ warf ihr Vater dazwischen.

„Spuckt es schon aus!“ sagte Emilia die langsam die Geduld verlor.

„Emilia, wir sin hier in der Kutar Hona-“

Kutar Hona! Das war ein Schock. Dieser Ort war nur für eines bekannt.

„- Nervenheilanstalt“ beendete ihre Mutter den Satz und griff nach Emilias Händen.

„Nervenheilanstalt“ wiederholte Emilia ruhig.

„Fürs Erste!“ sagte Ihr Vater rasch, „sie wollen erstmals ein paar Tests machen.“

Ihre Mutter wollte tröstend ihre Hände drücken, doch Emilia zog diese einfach weg.

„Tests? Wofür?“

Ihre Eltern sahen sich zögerlich an.

„Emilia, wir glauben, dass du krank bist und die Menschen hier wollen nichts anderes als dir helfen.“

„Ihr glaubt ich bin verrückt.“ Sagte Emilia. „Ihr glaubt, ich hätte Mel tatsächlich getötet, dass ich eine Psychopathin bin. Ihr glaubt mir nicht“ sagte sie hohl.

„Und jetzt verschleppt ihr mich einfach in ein Irrenhaus ans andere Ende des Landes!“ brüllte sie ihre Eltern in Rage an.

„Emilia-“ setzte ihr Vater an.

„Ich will nach Hause! Bringt mich hier raus!“ schrie sie dazwischen. Sie war so dermaßen wütend und enttäuscht von ihren Eltern. Nicht einmal sie-

„Wir können nicht“ sagte ihr Vater gefasst und unterbrach ihre Brüller. Bestimmt fuhr er fort: „Das Gericht hat diese Einweisung angefordert, und wir wollen auch nicht, nicht wenn du tatsächlich krank bist Schatz. Denk darüber nach, es könnte doch möglich sein… und wir wollen dich nicht verlieren.“

Emilia blickte schwer atmend vom einen zum anderen. Sie glaubten ihr nicht und sie wusste nicht, wie sie sich überzeugen lassen konnten. War es möglich? War sie vielleicht doch verrückt? Sie schüttelte den Kopf, das konnte einfach nicht sein, sie wusste was sie gesehen hatte- oder nicht?

„Leg dich hin Liebes, du musst dich ein wenig beruhigen.“ Widerstrebend ließ sie sich von ihrer Mutter zurück ins Bett drücken.

„Wir werden bald wieder nach dir sehen.“ Verabschiedete sie sich mit einem Kuss auf die Stirn. Emilia würdigte ihre Eltern partout keines Blickes mehr und schließlich gingen sie seufzend hinaus.

Emilia lag kraftlos da, während sie an die Decke starrte und sich selbstbemitleidete. Wie war sie nur in so eine Situation geraten? Es war so ungerecht, dass ihr nicht eine Menschenseele glauben wollte. Tja ja… keine gute Tat bleibt ungestraft.

Irgendwann hatte sie wieder so viel Wut im Bauch, dass sie nicht mehr ruhig daliegen konnte. Sie sprang auf, schubste die Decke beiseite und tigerte mit geballten Fäusten durch ihr Zimmer. Bis ihr die Reisetasche auf dem Tisch beim Fenster auffiel.

Energisch riss sie das Gepäcksstück auf und grummelte vor sich hin. Sie hoffte, dass ihre Mutter wenigstens einen MP3 Player oder so hineingepackt hatte. Achtlos schmiss sie den Inhalt durch die Gegend, während sie suchte. Als sie nicht fündig wurde, ließ sie sich säuerlich wieder aufs Bett fallen. Sie hatte sich auf die Jacke gelegt, die sie vorher aus dem Rucksack geschmissen hatte.

Übellaunig zog sie sie weg, dabei viel ein Zettel aus der Jackentasche. Automatisch griff sie danach und zog das Stück Papier auseinander. Emilia hielt schlagartig inne und betrachtete den weißen Fetzen.

Niemand wollte ihr glauben, niemand den sie kannte oder dem sie nahe stand... Vielleicht würde ihr jemand glauben, der ihr eben nicht nahestand. Jemand, bei dem selbst oft die Wahrheit angezweifelt wurde und dem man auch mit Misstrauen begegnet.

Emilia umschloss den Zettel mit ihrer Faust. Sie hatte kein Handy in ihrem Rucksack. Ein Smartphone stand einer unter mordverdacht stehenden und eventuell Verrückten nicht zu. Daher ging sie gleich zur Tür. Sie hatte Glück, die Krankenschwester war nachlässig gewesen, denn die sie war nicht verschlossen.

Sachte betätigte sie die Klinke und schob die Tür einen Spalt breit auf um sicher zu gehen, dass die Luft rein war. Sie sah und hörte niemanden, also schlüpfte sie schnell hinaus auf den grell beleuchteten Gang. Sie betete, dass jetzt niemand vorbeikommen würde, denn verstecken konnte sie sich in dem kalten Gang nirgends.

Irgendwo musste sie doch eines finden!

Als sie um die Ecke schlich wurde sie fündig. Die Glastür zu einem Büro war nur leicht angelehnt und drinnen befand sich gerade niemand. Sofort huschte Emilia hinein, schnappte sich das gesuchte Telefon vom Tisch und ließ sich unter den Schreibtisch sinken.

Ihre Hände waren schwitzig als sie den Zettel wieder glattstrich. Sie las die Ziffern kurz ab und wählte dann die Nummer von Darren Newcorn.

Es klingelte… und klingelte. Es fühlte sich an als würde es zehn Stunden klingeln bis sie endlich ein Klicken in der Leitung hörte. Jemand hob ab. Aber es war nicht Darren sondern nur die Mailbox. Emilia stöhnte innerlich auf.

Der Pieps ertönte und signalisierte, dass sie eine Nachricht hinterlassen konnte. Sie wollte schon auflegen, überlegte es sich dann aber kurzer Hand anders.

„Darren, hallo… Ich bin’s Emilia. Ähm, ich wollte nur…“ sie stockte, was wollte sie eigentlich? Einem Jungen, den sie kaum kannte ihre Seele ausschütten?!

„Weißt du, die sperren mich hier ein und…“ versuchte sie es noch einmal.

„Ich… vergiss es- mach’s gut.“ sagte sie und drückte den Hörer nieder.

Keine Ahnung was sie eigentlich vorgehabt hatte, ihn anzurufen hätte schließlich auch nichts geändert. Sie hatte sich nur so sehr jemanden gewünscht der ihr glaubte… aber dabei an Darren Newcorn zu denken war bescheuert.

Ihr lief es kalt und schaurig den Rücken hinab als seine grausamen, dunklen Augen in ihren Gedanken aufblitzten. Eine echt schlechte Idee.

In solchen Situationen hätte sie am liebsten mit Mel geredete, doch das würde sie nie mehr können… nicht daran denken, mahnte sie sich selbst, sonst würde sie wieder ihren toten blutigen Körper…

Gerede echote in das Büro herein. Irgendwelche Leute, vermutlich Krankenschwestern oder Ärzte, waren im Anmarsch. Hastig kroch sie unter dem Tisch hervor und wollte schon hinauslaufen, als sie ein Foto von sich auf dem Schreibtisch bemerkte. Stutzig sah sie sich das genauer an. Ihr Foto prangte auf dem Titelbild einer zwei Tage alten Zeitung und darüber las sie die schockierende Titelüberschrift: „Traum-Mörder-Mädchen – kaltblütiges Massaker an der besten Freundin.“

Emilia nahm die Zeitung in die Hand und las fassungslos einen abscheulichen Artikel über sich selbst. Wer auch immer diesen Artikel geschrieben hatte, er stellte sie wie eine Geisteskranke dar. Ein schizophrenes labiles Monster, das verrückte Geschichten über Vorahnungen erzählte. Wütend zerknüllte sie die Zeitung und umschloss sie fest mit der Faust. Die Schritte draußen auf dem Gang wurden lauter. Schnell wie der Blitz und leise wie eine Maus flitzte Emilia aus dem Büro, zurück in ihr Zimmer und wickelte sich ins Bett.

Gerade noch rechtzeitig, denn ein Arzt gefolgt von einer Krankenschwester trat ein.

„Miss Schwarz, richtig?“ sagte der Arzt und blickte sie über seine Nase hinweg an. Emilia nickte.

Ein älterer Herr mit zur Glatze neigenden, angegrautem Haar. Seine Brille war leicht verschmiert und die kahlen Stellen auf seinem Kopf glänzten fettig.

Dann schenkte er bereits dem Klemmbrett, dass an dem Fußende ihres Bettes befestigt war, mehr Aufmerksamkeit als der Patientin vor ihm.

Mit müden Augen überflog er kurz das Blatt, kritzelte etwas hinzu und teilte ihr in monotoner Stimmlage mit, dass sie übermorgen um fünfzehn Uhr für ein paar Tests angesetzt war. Emilia nickte abermals und der Arzt rauschte mit der Schwester im Schlepptau wieder ab.

Emilia hatte kaum mehr zu tun, als die Uhr anzuglotzen und den Sekundenzeiger zu beobachten wie er seine Kreise zog. mit unwohlem Magen grübelte sie über die bevorstehenden Tests nach. Was ist, wenn sich herausstellte, dass sie tatsächlich verrückt war? Konnte das sein? Verdammt Nein! Sie wurde eher dadurch verrückt, dass sie hier in Haft war. Wenn man sie doch nur gehen lassen würde… wenn man sie doch nur ihre Unschuld beweisen lassen würde. Emilia hatte eine Idee, sie war riskant und vermutlich kaum umsetzbar... aber vielleicht sollte sie es wagen.

Die blaue Tür knarrte als eine schwarzhaarige, vollbusige Krankenschwester eintrat. Emilia wand ihr den Kopf zu.

„Ich bringe bloß frische Handtücher.“ Sagte sie und legte eben jene in ein Regal neben der Tür. Die schwarzhaarige Frau drehte sich zu Emilia herum und musterte sie durch eine Brille hindurch mit grünen Augen.

„Ja?“ fragte Emilia betont abweisend, als sie von ihr immer noch angestarrt wurde. Sie fand es nicht wirklich charmant von einer Krankenschwester begafft zu werden. Jaja sie war die neue Attraktion in dem Irrenhaus. Was für eine Sensation.

„Möchtest du mit jemandem reden?“ fragte sie aus heiterem Himmel heraus.

Ha? Emilia sah sie kurz an „Nein Danke…“

„Es muss bestimmt schrecklich sein, wenn einem niemand glauben will.“

„Das können sie vielleicht laut sagen.“ sagte Emilia halblaut zur Decke.

Die Schwarzhaarige ging ums Bett herum und lehnte sich mit dem Rücken an den Tisch unter dem Fenster.

„Hattest du wirklich eine Vorahnung, wolltest du sie wirklich nur retten?“

Emilia drehte ihr träge das Gesicht zu.

„Egal was ich sage, sie glauben mir ja doch nicht.“

„Hm... lass es doch mal auf einen Versuch ankommen.“

Emilia musterte sie wachsamer „Was soll das heißen?“

„Weißt du, ich denke, dass vieles nicht so ist, wie es vielleicht scheinen mag.“

„Vieles ist nicht so wie es scheinen mag? Moment, soll das heißen sie glauben mir?


„Nun ja, sagen wir mal so, dass ich aufgeschlossener bin als andere Menschen.“

Emilia sah sie kurz ungläubig an. „Wirklich?“

„Das ist verrückt, sie kennen mich doch gar nicht wirklich?! Ich meine… wenn ich es nicht selbst erlebt hätte, würde ich diese Geschichte niemals glauben. Naja vielleicht bin ich nicht die einzige Verrückte hier in dem Raum.“ sagte Emilia. Schwarzer Humor, ein Bewältigungs-Mechanismus.

„Du bist ziemlich misstrauisch was?!“ stellte Sulane fest.

„Würden sie sich in meiner Situation anders verhalten?“ fragte Emilia und zog eine Augenbraue hoch. „Meine Familie, meine Freunde, niemand will mir glauben, da hinterfrage ich es natürlich, wenn ich jemanden ohne irgendwelche Anstrengungen so einfach überzeugen konnte.“ Sulane schwieg, was sie als stilles Beipflichten deutete.

„Vielleicht bin ich tatsächlich nur ein krankes, verrücktes Mädchen.“ sagte sie und ließ sich kraftlos wieder zurück in die Kissen sinken. „Ich hab nie an irgendwelche mystischen Phänomene geglaubt oder an Magie oder an Wunder oder was weiß ich alles. Verschwörungstheoretiker halte ich für amüsant, aber auch für Spinner. Ich bin nicht mal religiös, ich glaub an gar nichts! Zumindest in diesem Sinne. Ich verstehe ja alle, die mir nicht glauben, aber…. Es ist einfach die Wahrheit. Es ist verrückt, es ist unfassbar, es ist unglaublich und doch ist es wahr. Es wäre so viel rationaler, wenn ich mir das alles nur eingebildet hätte, aber das habe ich nicht.“

Die Krankenschwester sah sie lange an.

„Du wirkst nicht wie eine der üblichen Patienten.“

Emilia würde nicht erfahren, wie sie das genau meinte, denn Schritte hallten durch den Gang.

„Verdammt!“ zischte die schwarzhaarige Krankenschwester, stieß sich vom Tisch ab und lief hinaus.

Verwirrt blickte Emilia ihr nach, bevor noch die Tür ins Schloss fallen konnte, wurde sie auch schon wieder aufgestoßen. Eine Pflegerin kam herein und brachte Emilia ebenfalls frische Handtücher.


Sulane Robertson drückte sich in einen Seitenflur der Anstalt. Da war sie noch einmal um Haaresbreite davongekommen. Sich als Journalistin in ein Irrenhaus zu schleichen, könnte man wohl als illegal bezeichnen. Egal, sie hatte was sie wollte. Sie hatte sich selbst einen kurzen Eindruck von Emilia Schwarz verschaffen können. Nun stahl sich hinaus um sich zu überlegen, wie sie das gesammelte Wissen gewinnbringend verarbeiten konnte.


Emilia war ziemlich kalt. Die leichte Krankenhauskluft die man hier allen Patienten aufzwang war nicht gerade warm.

Der Untersuchungsraum in dem sie stand, war kühl und ungemütlich. Ein Stuhl, mit vielen Sonden und Kabeln stand in der Mitte. Eine große Röhre befand sich hinter dem Stuhl. Ihr graute es, dass sie jetzt darauf Platz nehmen musste.

„Warte einfach hier, okey?! Der Doktor kommt gleich“ sagte die Pflegerin, die sie hineingeleitet hatte und ging.

Eine Wolke aus ätzendem Aftershave wehte Emilia entgegen als der Doktor eintrat. Es war ein anderer Arzt als zuvor, dieser hier war etwas jünger, wahrscheinlich mitte vierzig.

Emilia rümpfte die Nase und versuchte unbemerkt zu hüsteln. Wah! War der Geruchssinn des Onkel Doktors etwa Tod? Warum badete man freiwillig in so einer ätzenden Duftwolke.

„Hier haben wir sie ja, Miss Schwarz! Bitte, bitte setzten sie sich Mademoiselle.“ Frohlockte er und entblößte eine Reihe schiefer, gelber Zähne. Zahnarzt war der definitiv nicht.

Er legte seine Hand um ihre Hüfte und schob sie leicht zu dem Stuhl hin. Emilia widerstrebte diese Berührung, seine Hand lag für ihren Geschmack etwas zu tief.

„Danke, ich schaff das schon.“ sagte sie und wand sich aus seinem Griff. Doch da hatte er seine Hand auch schon an ihrem Schlüsselbein und drückte sie hinab auf den Stuhl. Emilia war der Versuchung nahe ihm seine Finger weg zu schlagen. Es gefiel ihr nicht, wie dieser Arzt sie ansah, wie er sie kurz und nebensächlich berührte, wie er sich geifernd über die wulstigen Lippen leckte. Es gefiel ihr absolut nicht.

Er befestigte Noppen mit Kabeln an Emilias Schläfen, ehe er von ihr abließ und kurz über ihren Arm strich.

„Lassen sie das!“ knurrte Emilia leise und innerlich brodelnd.

„Hm?“ tat er ganz unschuldig, als ob er sie nicht verstanden hätte. „Keine Sorge meine Dame, hier sind sie in guten Händen. Wir werden nur einen kurzen Blick in ihren Kopf werfen.“ sagte er und setzte ein dämliches, breites Grinsen auf. Er drehte an einem Ventil einer großen metallenen Flasche und näherte sich Emilias Gesicht mit einer kleinen, durchsichtigen Beatmungsmaske in der Hand.

Ein Betäubungsmittel. Emilia sträubte sich wie eine Katze gegen den Griff des Stuhles. Es kam gar nicht in Frage, dass man sie betäubte, wenn sich ein derart schmieriger Mensch im Zimmer befand.

„Beruhigen sie sich doch! Sie werden einen süßen Schlummer haben!“

Emilia wollte ihn von sich stoßen, die Fesseln die sie hielten sprengen und davonlaufen.

„Nein, ich will das ni-“ doch da drückte er ihr bereits die Maske fest aufs Gesicht und Emilia sackte weg.

Der Arzt summte fröhlich herum, als er den Nebenraum, der durch eine Glaswand getrennt war, betrat und die Geräte einschaltete. Dann ging er zurück und lehnte im Türrahmen.

Sie war wirklich ein hübsches Kind, dachte er bei sich und ließ seine Augen über ihren schlafenden Körper wandern. Er trat näher an sie heran. Er bemerkte dabei nicht, dass die Geräte im neben Zimmer außergewöhnlich schnell zu piepsen begannen. Er streckte die Hand nach ihrem Gesicht aus. Das Piepsen wurde schneller. Und kurz bevor er ihre Wange berührte, wurde das Piepsen zu einem nicht endenden, langgezogenen, schrillen Ton und das Labor flog in die Luft.

Teufels Träume

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