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2.2.3.3. Personalpronomina

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Dass Weiland sich auch bei der Besprechung der Personalpronomina nach der Schriftsprache richtet, zeigt sich namentlich bei der 2. Pers. Sing. gij (‚Du‘, ‚Sie‘) und Plur. (‚Ihr‘, ‚Sie‘), bei Genitivformen wie mijns (‚meines‘), uws (‚Ihres‘), onzer (‚unseres‘), Uwer (‚Ihrer‘), zijns (‚seines‘), harer (‚ihres‘), hunner (‚ihrer‘) sowie bei den Regeln zur Verwendung von Objektformen wie hun und hen (‚ihm‘, ‚ihn‘, ‚ihnen‘, ‚sie‘). Schematisch fasst er die Personalpronomina wie unten zusammen:

Sing.

1. Pers. 2. Pers.
1. ik, Gij,
2. Mijns (van mij), Uws (van u),
3. Mij (aan mij), U (aan u),
4. Mij. U.

Plur.

1. Wij, Gij,
2. Onzer (van ons), Uwer (van u),
3. Ons (aan ons), U (aan u),
4. Ons U.

3. Pers.

Mask. Fem. Neutr.
1. Hij, Zij, Het,
2. Zijns (van hem), Harer (van haar) Van het,
3. Hem (aan hem), Haar (aan haar), Het (aan het),
4. Hem. Haar. Het.

Plur.

Mask. Fem. Neutr.
1. Zij, Zij, Zij,
2. Hunner (van hen) Harer (van haar), Hunner (van hen),
3. Hun (aan hen) Haar (aan haar), Hun (aan hen),
4. Hen. Haar. Hen.

Es fällt auf, dass Weiland das damals schon längst bekannte und heute in der Randstad, aber auch in anderen Regionen gebräuchliche Pronomen 2. Pers. Sing. jij (‚Du‘), unbetont je nicht erwähnt. Immerhin ist es mit den entsprechenden Objektformen jou (‚Dich‘, ‚Dir‘) und je bereits seit dem 17. Jh. belegt und auch in literarischen Quellen des ‚goldenen Jahrhunderts‘ zu finden. So reden beispielsweise Bauern und Bürger einander in Bühnenstücken von Gerbrand Adriaensz. Bredero oder Samuel Coster (1579–1665) mit jy an. In dem allegorischen Gedicht Scheepspraet (1625) des Renaissance-Schriftstellers par excellence Constantijn Huygens richten Matrosen sich gar mit je an ihren ‚Kapitän‘, d.h. den verstorbenen Statthalter Moritz. Sodann erwähnt Joannes Ruëll in seiner 1699 verfassten und 1708 veröffentlichten Grammatik des Singalesischen, Grammatica of Singaleesche Taal-kunst (‚Grammatik oder singalesische Sprachlehre‘) jeij als Pron. 2. Pers. Sing. Laut ihm richtet man sich an Frauen mit einer Variante: jij tegen een vrouwmensch (‚ „jij“ zu einem Fraumensch‘). Sodann nennt er für die 2. Pers. Plur. Jeij Luij (‚Ihr Leute‘). Auch später ist jij mit den entsprechenden Varianten in literarischen Texten zu finden, sogar in der Verwendung von Schriftsprache innerhalb der Schriftsprache: Briefe im Roman Sara Burgerhart (1782) von Betje Wolff und Aagje Deken enthalten dieses Personalpronomen.

Indem Weiland jij, je, jou und jouw überhaupt nicht erwähnt, lehnt er implizit die Verwendung dieser Formen des Pronomens ab. Offenbar gehörten sie für ihn nicht zur gepflegten Sprache, eine Auffassung, die früher schon Willem Séwel und Lambert ten Kate vertraten. Sie hatten jij und jou, die sie zur Gassensprache rechneten, ausdrücklich als vulgär eingestuft. So sollte gy sich weiterhin in der Schriftsprache als Pronomen 2. Pers. Sing. halten, obschon sich jij als typisch holländische Form in der gesprochenen Sprache des Nordens durchsetzte. Erst gegen Ende des 19. Jh. sollten Grammatiker die Verwendung von jij, je und jou in ihren Veröffentlichungen berücksichtigen.

Weiter fällt ins Auge, dass Weiland als Subjektform der 2. Pers. Plur. ausschliesslich gij nennt. Mit Recht bemerkt er dazu, dass gij ursprünglich die 2. Pers. Plur. (‚Ihr‘, ‚Sie‘) bezeichnete, dann aber auch als Höflichkeitsform 2. Pers. Sing. (‚Sie‘) Verwendung fand. Dies lässt sich tatsächlich bereits im 13. Jh. im Süden belegen. Allmählich ersetzte es das im Mnl. gebräuchliche du (‚Du‘), das im Laufe der Zeit als ungepflegt oder gar als Beschimpfung empfunden wurde, obwohl mancher Grammatiker im 17. Jh., so Van Heule, den Gebrauch von du empfahl. Um Verwirrung zwischen gij Sing. und gij Plur. zu vermeiden, fügte man laut Weiland im Plur. manchmal lieden (‚Leute‘) hinzu, wie in gijlieden (‚Ihr Leute‘) und ulieden (‚Sie Leute‘), obschon dies nicht nötig wäre. Von u als Subjekt ist nicht die Rede. Nicht erwähnt Weiland das Pronomen jelui (‚Ihr‘) mit den Varianten jijlui und joului (‚Ihr‘), das als 2. Pers. Plur. auch in der Schriftsprache vermehrt Verwendung fand. Dieses Pronomen findet sich beispielsweise in Briefromanen von Wolff und Deken, vgl. jelui im Satz Of ik jelui zo eens de metten zal voorleezen, of ik jelui… (‚Ob ich Euch mal einen Denkzettel verpassen soll, ob ich Euch…‘ 1785, WNT). Obschon jelui, das sich zum Pronomen jullie entwickelte, immer mehr als Subjekt- und Objektform 2. Pers. Plur. gebraucht wurde, fehlt es in Weilands Grammatik. Offenbar galt für ihn die Regel, dass in der Schriftsprache ausschliesslich gij zu wählen sei.

Wie u.a. N. van der Sijs ausführt, kamen hen, hun und haar (‚ihnen‘, ‚sie‘) ursprünglich nebeneinander als Objektformen der 3. Pers. Plur. vor; gelegentlich wurden sie von -lieden (‚-Leute‘) ergänzt, vgl. henliede(n) und hunliede(n). Indem die Grammatiker in der frühen Neuzeit danach strebten, Regeln zum Kasus einzuführen, benutzten sie bestehende Varianten der Objektformen des Personalpronomens zur Markierung des Dativs und Akkusativs. So legte Christiaen van Heule 1625 hun (‚ihnen‘) für den Dativ und hen für den Akkusativ 3. Pers. Plur. fest. Einige zeitgenössische Schriftsteller, so Hooft, Vondel und Vollenhove übernahmen diese Regel, dagegen berücksichtigten die Übersetzer der viel gelesenen Statenvertaling diese Vorschrift nicht. Die Wahl zwischen Pronomina wie hen und hun, die für die spontane, gesprochene Sprache als synonym einzustufen sind, bereitet manchem Schreiber des AN bis heute denn auch Mühe.

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