Читать книгу Rentadep - Jens Otto Holländer - Страница 6
Sylvia
ОглавлениеSylvia stand in der Küche, nippte an ihrem Weißwein, sah nach draußen und rauchte. Ihr Mann Dieter, 38, Abteilungs- und Lagerleiter einer Firma für medizinische Geräte, kam rein und holte eine Dose Bier aus dem Kühlschrank.
„was ist los Schatz?“
„ich weiß nicht. Ich kann nicht mehr. Mit den drei Kindern, dem Haus, dem Garten und den Vormittagen im Salon, all das wächst mir über den Kopf“.
„das weiß ich, Darling. Drum lass uns doch einen Substie nehmen.“
„spinnst du? Ich hole doch keinen Junkie ins Haus.“
„die von Rentadep vermittelten Substies sind zuverlässig. Du brauchst keine Angst zu haben. Substies sind von Haus aus eher konfliktscheu, harmoniebedürftig und etwas antriebsarm. Ihr Sexual Trieb ist durch ihre Droge stark gedämpft und kriminell sind die schon gar nicht. Allerdings gibt es fast nur Männer.“
„wie war das mit dem Sex Trieb?“
„Sylvia bleib doch ernst. Fast jeder zweite meiner Kollegen hat einen Substie, der ihm zuhause hilft.. Je nach Bildungsgrad und des Erwartungsprofils des Kunden bekommt man eine preiswerte Hilfe für 75€ die Woche.Für unsere Anforderungen schätze ich 200 die Woche, aber dann hast du einen Vollzeit HiWi.“
„Und was verdienen die Substies daran?“
„Nichts. Sie kriegen immerhin ihren Stoff.“
„Ist das legal?“
„Natürlich. Ist ein staatlich kontrolliertes Programm. Die Süchtigen machen einen Vertrag mit Rentadep, dann sind sie 10-20 Jahre versorgt, erhalten am Ende sogar eine Prämie und auf Wunsch für den Rest des Lebens ihren Stoff. Ich verstehe auch nicht, wie man für so etwas seine Seele verkaufen kann.
Ist noch genug Bier im Haus? Du weißt, ich fahre ungern, nach den ersten zwei Sixpacks. Scheiß Drogies. Noch Wein? Oder soll ich was Stärkeres mixen? Die Kinder sind über Nacht in der Kita und Evelyn schläft bei einer Freundin.“
„Mach mir einen Highball- und spare nicht am Bourbon. Weißt du Schatz, je länger ich drüber nachdenke, desto besser finde ich die Idee. Bring doch mal ne Broschüre mit.“