Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! 55 fantastische Reiseziele in Deutschland - Jens van Rooij - Страница 11

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Panamakanal, Panama 09° 04‘ 48“ Nord / 79° 40‘ 48“ West

DER NORD-OSTSEE-KANAL

54° 12‘ 29“ NORD / 09° 34‘ 20“ OST

Übersichtskarte | Online-Karte

Für echte Leidenschaften muss man manchmal den Wecker stellen. Es ist Spätsommer – ein Samstag, kurz nach Sonnenaufgang. Während sich Otto Normaltourist noch einmal genüsslich im Bett umdreht, ist ein ganz besonderer Menschenschlag bereits auf der Jagd. Kameras mit potenten Objektiven baumeln wie Flinten an den Schultern der Männer und Frauen, die im Morgengrauen nahe der Rendsburger Hochbrücke auf der Lauer liegen. Ihr Beuteschema? Kommt drauf an. Punkt 7 Uhr soll hier ein Kreuzfahrtschiff unter portugiesischer Flagge den Nord-Ostsee-Kanal Richtung Kiel passieren. Einige spielen schon nervös mit dem Finger am Auslöser, andere sind noch ganz entspannt. Sie haben es auf ein nachfolgendes schwedisches Frachtschiff abgesehen. »Shipspotting« nennt sich dieses kuriose Hobby, und wer ihm frönt, scheut oftmals keine Mühe, um Hochseepötte aus der ganzen Welt vor die Linse zu bekommen. Anschließend werden die Fotos wie Trophäen archiviert oder im Netz zur Schau gestellt. Hierzulande eignet sich wohl kein anderer Ort so gut zum Schiffegucken wie der 98 km lange, Ende des 19. Jahrhunderts, also noch zu Kaiserzeiten, ausgehobene Nord-Ostsee-Kanal. Mehr als 80 Ozeanriesen passieren täglich die Direktverbindung zwischen Ost- und Nordsee und sparen sich so 450 km Umweg rund um die Nordspitze Jütlands. Dieses Verkehrsaufkommen ist Weltrekord und fast doppelt so hoch wie auf dem 82 km langen Panamakanal. Im Vergleich zum zentralamerikanischen Pendant punktet der Nord-Ostsee-Kanal zudem mit einem über 320 km langen Fahrradweg, der zwischen Brunsbüttel und Kiel meist flunderflach am Wasser entlangführt – oft so nah, dass man die Schiffe nicht nur grüßen, sondern fast nach ihnen greifen kann!

www.tag-nok.de



Manchmal wird es bei einer Begegnung richtig eng. Damit die immer größeren Containerschiffe Platz haben, soll der Nord-Ostsee-Kanal bald verbreitert werden.

RESTAURANTS


CONVENTGARTEN

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Schick sitzt man im Restaurant »Achterdeck«, vorbeifahrende Dickschiffe stets im Blick, erst recht von der Terrasse zum Kanal. Die Küche bietet viel Fischiges nebst Büsumer Krabben und orientiert sich am saisonalen Angebot der Region. Hindenburgstraße 38–42, 24768 Rendsburg, Tel. 043 31/590 50, tgl. 11–24 Uhr, www.conventgarten.de

RESTAURANT WEINSTEIN

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Ehre, wem Ehre gebührt: Im Michelin 2019 erneut mit dem »Bib Gourmand« versehen, tischt das legere Restaurant ohne viel Etepetete so exzellente wie erschwingliche Gerichte auf. Die Küche kreiert regionale Zutaten mit mediterranen Ideen. Holtenauer Str. 200, 24105 Kiel, Tel. 04 31/55 55 77, Di–So ab 18 Uhr, www.weinstein-kiel.com

ÜBERNACHTUNGEN


WAFFENSCHMIEDE

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Unweit der Schleusen zur Kieler Förde liegt das Hotel am Nordufer des Kanals mit sattem Blick auf den internationalen Schiffsverkehr. Momente des Fernwehs sind im Preis inklusive, auch im Spätherbst beim beliebten Labskausessen im Restaurant. Friedrich-Voß-Ufer 4, 24159 Kiel, Tel. 04 31/36 96 90, www.hotel-waffenschmiede.de, DZ ab 95 €

HOTEL ZUR TRAUBE

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Brunsbüttels Ortskern zeigt sich dörflich: mit Heimatmuseum, dem von Giebelhäusern umstellten Markt und der Jakobuskirche. Hier liegt auch das gemütliche Hotel, dessen Restaurantküche die Möglichkeiten der nahen Nordsee zu nutzen weiß. Markt 9, 25541 Brunsbüttel, Tel. 048 52/546 10, www.zur-traube-brunsbuettel.de, DZ ab 85 €

KIEL

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Nichts prägt Kiel so sehr wie die 17 km lange Förde, an deren Südende es im 13. Jh. gegründet wurde. Zeitweise Mitglied der Hanse, war Kiel seit jeher eine bedeutende Hafen- und Handelsstadt. Mit der Fertigstellung des Nord-Ostsee-Kanals wurde Kiel zum wichtigsten deutschen Marinestützpunkt. Ein ausgedehnter Spaziergang am Westufer der Förde führt vorbei an Anlegestellen für Hochseeschiffe und riesige Fähren. Und nicht nur zur Kieler Woche sieht man Yachten jeder Größe. Ein maritimes Erlebnis, das sich im Schifffahrtsmuseum vertiefen lässt.

Tourist Info: Andreas-Gayk-Str. 31, 24103 Kiel, Tel. 04 31/67 91 00, Mo–Fr 9.30–18, Apr. bis Sept. Sa 10–16, Okt.–März Sa 10–14 Uhr, www.kiel-sailing-city.de

RENDSBURG

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Obwohl viel älter und an der Eider entstanden, ist Rendsburg für den Nord-Ostsee-Kanal und die ihn überspannende kühne Eisenbahnbrücke von 1913, die »Eiserne Lady«, berühmt. Deren Schwebefähre wird bis 2020 restauriert. Beginnend am Altstädter Markt, geleitet die 3,5 km lange »Blaue Linie« zu 30 Rendsburger Sehenswürdigkeiten: etwa zur spätgotischen Marienkirche und zum Paradeplatz mit der Barockfestung Neuwerk.

Tourist Info: Altstädter Markt, 24768 Rendsburg, Tel. 043 31/211 20, Jan.–März Mo–Sa 10–14, Apr.–Dez. Mo–Fr 10–17, Sa 10–14 Uhr, www.rendsburg.de


Schloss Gottorf in Schleswig beherbergt heute ein kulturhistorisches Museum, das übrigens auch für Kinder viel Spannendes bietet.

SCHLOSS GOTTORF

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Einst Sitz der Herzöge von Holstein-Gottorf, ist das Barockschloss (um 1700) bei Schleswig längst ein kulturgeschichtliches Landesmuseum von Rang mit Themen unterschiedlichster Epochen. Im archäologischen Teil finden sich Exponate von der Steinzeit bis zum Mittelalter, wozu – bizarr, aber lehrreich – gut erhaltene Moorleichen zählen. Die Kunstgeschichtliche Abteilung zeigt Werke vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Und das Globushaus im Barockgarten bietet die Kopie eines begehbaren Riesenglobus’, der die geografischen Kenntnisse im 17. Jh. wiedergibt.

Schlossinsel 1, 24837 Schleswig, Apr.–Okt. Mo–Fr 10–17, Sa/So 10–18, Nov.–März Di–Fr 10–16, Sa/So 10–17 Uhr, www.schloss-gottorf.de

HAITHABU

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Die Zeit der Wikinger lebt im Freiluftmuseum Haithabu wieder auf. Vom 8. Jh. bis zur Zerstörung 1066 war die stadtähnliche Siedlung einer der bedeutendsten nordeuropäischen Handelsorte. Sie lag zunächst im Grenzgebiet zum Fränkischen, später zum deutsch-römischen Reich. Heute gibt es hier u.a. ein großes Wikingerschiff und mit archäologischen Funden des Frühmittelalters ausgestattete Häuser zu bestaunen. Nach umfangreicher Renovierung erstrahlt die Anlage in neuem Glanz.

Am Haddebyer Noor 5, 24866 Busdorf, Apr.–Okt. tgl. 9–17 Uhr, www.schloss-gottorf.de/haithabu

HUSUM

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Husums Tidehafen zeugt vom nahen Wattenmeer. Sehenswert sind Historisches Rathaus (1601), Marktplatz und hübsche Patrizierhäuser. In der lauschigen Wasserreihe liegt das Theodor-Storm-Haus, worin der Autor des »Schimmelreiter« 1866 bis 1880 wohnte. Schifffahrtsmuseum und Nordfriesland Museum lohnen den Besuch. Im Husumer Schloss, dessen Park zur Krokusblüte imponiert, wurde 1871 die Schriftstellerin Fanny zu Reventlow geboren, die um 1900 die Münchner Bohème scharfzüngig aufmischte.

Tourist Info: Großstr. 27, 25813 Husum, Tel. 048 41/898 70, Mo–Fr 9–17, Sa 10–16 Uhr, www.husum-tourismus.de

BÜSUM

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Seit dem 19. Jh. ein Seebad, bietet Büsum Nordsee pur: Watt, Salzluft, Möwen und einen Bilderbuchleuchtturm. Gezeitenunabhängig ist der Hafen für Krabbenkutter, Yachten und täglich zwei Schiffe nach Helgoland (April–Nov.). Bei Schlechtwetter lockt ein Meerwasserwellenbad. Für laue Nächte mit Nordseerauschen unterm Sternenhimmel gibt es Schlafstrandkörbe in den Sanddünen der Lagune Perlebucht.

Tourist Info: Südstrand 11, 25761 Büsum, Tel. 048 34/90 91 14, Mo–Fr 8–17, Sa/So 10–16 Uhr, www.buesum.de

SCHLEUSE BRUNSBÜTTEL

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Die vier Brunsbütteler Schleusen markieren die westliche Ein- und Ausfahrt des Nord-Ostsee-Kanals. 2020 soll eine dringend benötigte fünfte Schleusenkammer eröffnet werden, die bis dahin Deutschlands größte Wasserbaustelle ist. Über Technik und Geschichte des viel befahrenen Kanals informiert vor Ort das Schleusenmuseum Atrium ausführlich.

Gustav-Meyer-Platz 2, 25541 Brunsbüttel, Tel. 048 52/39 11 86, Mitte März–31. Okt. tgl. 10.30–17 Uhr, www.brunsbuettel.de

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