Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! 55 fantastische Reiseziele in Deutschland - Jens van Rooij - Страница 12

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Traditionelle Keramikproduktion, Japan 35° 54‘ 13“ Nord / 136° 10‘ 08“ Ost

JAPANISCHE KERAMIK AN DER OSTSEE

54° 11‘ 25“ NORD / 10° 59‘ 10“ OST

Übersichtskarte

»DAS WAR FAST WIE IN EINEM KUNG-FU-FILM«, erinnert sich Jan Kollwitz, Urenkel der Bildhauerin Käthe Kollwitz, und erzählt, wie er sich einst im Herzen Japans, umgeben von den oft nebelverhangenen Bergen der Präfektur Fukui, auf den steinigen Pfad der Erleuchtung begab.

Als der damals 25-Jährige zum ersten Mal bei Yutaka Nakamura vorsprach, verspürte der exzentrische Altmeister aus Echizen keine große Lust, den Fremden unter seine Fittiche zu nehmen. Einen Lehrling? Noch dazu aus Deutschland? Doch Kollwitz ließ nicht locker und fand sich im Sommer 1986 tatsächlich in Nakamuras Keramikwerkstatt wieder. Dass sein neuer Schüler das Töpferhandwerk bereits von der Pike auf im Schwarzwald gelernt hatte, beeindruckte den Mentor nicht sonderlich. So musste Kollwitz zunächst wochenlang von morgens bis abends Ton kneten, bis er endlich seinen allerersten Teebecher drehen durfte. Und heute? Ist Jan Kollwitz selbst Meister seines Fachs. Seit über 30 Jahren fertigt er im ostholsteinischen Cismar japanische Teeschalen, Vasen, Tiegel und Töpfe, die so elegant und gleichzeitig urwüchsig wirken, als hätte er sie von einem exotischen Baum gepflückt. Herzstück im Produktionsprozess ist ein traditioneller, hierzulande einzigartiger Anagama-Ofen, den ein japanischer Baumeister 1988 auf dem Werkstattgelände des Künstlers errichtete. Vier Tage und Nächte dauert es, bis die archaische Feuerkammer rund 1350 Grad erreicht und es zur gewünschten Entfesselung der Elemente kommt: Glut und Aschepartikel wirbeln durch den Ofen und verschmelzen mit dem Ton zu einer tropfenden, natürlichen Glasur, die später in reizvoll unregelmäßigen, oft klecksenden Farbverläufen auf der Keramik leuchtet. Bestaunen kann man diese besondere Kunst in Jan Kollwitz’ Galerieräumen, nur einen Steinwurf von der Ostseeküste entfernt. Ob der Meister eines Tages selbst einen Lehrling bei sich aufnimmt – vielleicht sogar aus dem fernen Japan?

www.jan-kollwitz.de



Um im Anagama-Ofen die notwendige Temperatur von rund 1350 Grad zu erreichen, muss Jan Kollwitz vier Tage und Nächte lang Holzscheite nachlegen – und das im Dreiminutentakt! Damit er während dieser Zeit auch hin und wieder schlafen kann, unterstützt ihn dabei ein Assistent.

RESTAURANTS


FISCHTEMPEL TRAVEMÜNDE

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Mit Blick auf dicke Pötte schmaust der Gast direkt an Travemündes charmantem Hafen, wo es neben dem Gastraum zu Lande noch einen schwimmenden mit transparenter Überdachung gibt. Auf der Speisekarte stehen nationale, internationale und natürlich regionale Fischspezialitäten. Auf dem Baggersand 7, 23570 Travemünde, Tel. 045 02/708 98 31, tgl. 11–22 Uhr, www.fischtempel.de

SCHIFFERGESELLSCHAFT

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Die Gäste sitzen an langen Bänken, über ihren Köpfen schweben Schiffsmodelle. 1535 erwarben Kapitäne der Schiffergesellschaft das Haus, das heute ein hochpreisigeres Restaurant beherbergt und Feines aus Meeren und Flüssen in guter Qualität serviert. Breite Str. 2, 23552 Lübeck, Tel. 04 51/767 76, tgl. 10–1 Uhr, www.schiffergesellschaft.de

ÜBERNACHTUNGEN


KLASSIK ALTSTADT HOTEL LÜBECK

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Das im alten lübischen Stil wiederaufgebaute Hotel offeriert 29 klassisch-romantische Gästezimmer. Jedes ist einer bekannten Persönlichkeit gewidmet, u.a. der Autorin Franziska zu Reventlow. Fischergrube 52, 23552 Lübeck, Tel. 0451 702980, www.klassik-altstadt-hotel.de, DZ ab 130 €

RADISSON BLU SENATOR

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Ruhige Zimmer sind garantiert im eleganten Hotel, das neben der Musik- und Kongresshalle liegt. Mit 224 Zimmern ist es das größte Hotel Lübecks, und wem der Blick auf die Trave nicht genügt, der kann im hoteleigenen Indoorpool baden gehen. Willy-Brandt-Allee 6, 23554 Lübeck, Tel. 04 51/14 20, www.senatorhotel.de, DZ ab 120 €

LÜBECK – WELTKULTURERBE UND THOMAS MANN

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Lübeck ist mehr als eine süße Versuchung. Einst als Freie Hansestadt ein unabhängiger Freistaat, gilt sie heute als Kulturhauptstadt des Nordens. Als solche glänzt sie mit Museen, darunter eines, das einem ihrer berühmtesten Söhne und dessen nobelpreisprämiertem Werk gewidmet ist: Im »Buddenbrookhaus«, das die Vorfahren des Schriftstellers Thomas Mann bis 1891 tatsächlich besessen haben, sind zwei Räume zu einem begehbaren Roman nachgebildet. Dort vermischt sich literarische Fiktion mit Wirklichkeit. Wie übrigens auch in Lübeck selbst, denn jeder Schauplatz des laut Mann »an einem mäßigen Handelsplatz an der Ostsee« spielenden Romans ist wiederzuerkennen. Das Wahrzeichen Lübecks indes ist alles andere als mäßig: Das mächtige, 1478 vollendete Holstentor hatte die auf einer Insel in der Trave gelegene Altstadt abzuschirmen. Auch das spätgotische Rathaus daneben ist mit seinen Türmen, Erkern und der Renaissancelaube ein Schmuckstück, und wie eh und je beherrschen die sieben Türme der mittelalterlichen Kirchen die Stadtsilhouette – kein Wunder, dass die Unesco das einzigartige, verwinkelte Altstadtensemble in Backsteinrot 1987 zum Weltkulturerbe erklärte.

Tourist Info: Holstentorplatz 1, 23552 Lübeck, Tel. 04 51/88 99 700, Mo–Fr 9 bis mind. 17, Sa 10 bis mind. 15, So 10–15 Uhr, Jan.–Ostern, Nov. So geschl., www.luebeck-tourismus.de; Buddenbrookhaus: Mengstr. 4, 23552 Lübeck, Jan. Di–So 11–17, Feb., März Mo–So 11–17, Apr.–Dez. tgl. 10–18 Uhr, www.buddenbrookhaus.de

EUROPÄISCHES HANSEMUSEUM

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Als Mutter der Hanse, jenem Städte- und Wirtschaftsbündnis, zu dem sich im 12. Jh. niederdeutsche Kaufleute zusammentaten, gilt Lübeck. Daher befasst sich das 2015 eröffnete Museum umfassend wie weltweit kein anderes mit der Geschichte der Hanse. Die perfekte Kulisse bilden ein moderner Neubau, das mittelalterliche Burgkloster und eine in das Museumsareal integrierte archäologische Ausgrabungsstätte. Nachgebaute Szenerien führen über einen Markt in Brügge oder zeigen einen Hansetag im mittelalterlichen Lübeck; lesend und schauend erschließt sich der Rundgang durch die Jahrhunderte.

An der Untertrave 1, 23552 Lübeck, tgl. 10–18 Uhr, www.hansemuseum.eu

RATZEBURG

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Auf ihrer eigenen Insel liegt die geschichtsträchtige Domstadt Ratzeburg in einem großen Gewässer; drei Dämme bzw. Brücken verbinden sie mit dem Festland und schaffen so den Ratzeburger, den Dom- und den Küchensee. Hier sollte man die Kathedrale, das Schloss und das dem expressionistischen Künstler Ernst Barlach gewidmete Museum besuchen. Vor dem Gotteshaus steht eine Löwenskulptur, die Braunschweigern bekannt vorkommen dürfte, und richtig: Es ist das Symbol Heinrichs des Löwen, der den Ratzeburger Dom gestiftet hat und den Originallöwen zu seinen Lebzeiten im 12. Jh. errichten ließ. Das Ratzeburger Exemplar ist eine Kopie und 700 Jahre jünger. Ähnlich den Ratten in Hameln führen abstrahierte Pfotenabdrücke zu Sehenswürdigkeiten und historisch bedeutsamen Orten der Stadt.

Tourist Info: Unter den Linden 1, 23909 Ratzeburg, Tel. 045 41/800 00, Mai–Sept. Sa 10.30 Uhr Stadtführung ab Alte Wache am Markt, www.ratzeburg.de

KLÜTZER WINKEL

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Wunderschön winkelt sich die Hügellandschaft mit waldiger Steilküste zwischen Trave und Wismar in die Ostsee hinein – der Klützer Winkel ist immer einen Abstecher wert. Am besten dampfend und schnaubend mit »De lütt Kaffebrenner«, einer historischen Schmalspurbahn von Klütz aus. Dort hat man zu Ehren Uwe Johnsons (1934–1984), dem »Dichter beider Deutschland«, ein Literaturhaus errichtet.

www.kluetzer-winkel.m-vp.de; Literaturhaus Uwe Johnson: Im Thurow 14, 23948 Klütz, April–Okt. Di–So 10–17, sonst Mi–Sa 10 bis 16 Uhr, www.literaturhaus-uwe-johnson.de

FÜNF-SEEN-FAHRT BEI MALENTE

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Ein geschlungener Wasserweg führt durch fünf Seen mit kleinen Inseln und lieblichen Buchten. Dieksee, Langensee, Behlersee, Höftsee und Edebergsee sind durch die Schwentine verbunden, Schleswig-Holsteins längsten Fluss.

Bahnhofstr. 5, Bad Malente, www.5-seen-fahrt.de


Abenteuer am Abend: Seit dem Jahr 1952 werden am Kalberg die Karl-May-Festspiele in Szene gesetzt.

BAD SEGEBERG

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Knallende Colts und wilde Reiter, Feuerzauber und Wildwestromantik: Das sind die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg. Dort reiten unterhalb des 91 m hohen Kalksteinfelsens Winnetou und Old Shatterhand jeden Sommer aufs Neue zu ihren Abenteuern.

Oldesloer Str. 20, 23795 Bad Segeberg, Tel. 045 51/964 90, Mo–Fr 9–16, Sa bis 12 Uhr, www.bad-segeberg.de, www.karl-may-spiele.de

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