Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! 55 fantastische Reiseziele in Deutschland - Jens van Rooij - Страница 13
ОглавлениеÉtretat, Normandie, Frankreich 49° 42‘ 23“ Nord / 00° 12‘ 24“ Ost
KREIDEFELSEN, RÜGEN
54° 34‘ 23“ NORD / 13° 39‘ 45“ OST
Übersichtskarte | Online-Karte
KREIDE? Da denkt so mancher mit Schrecken an die eigene Schulzeit zurück. An jenes Schreibgerät, das zwar sanft und zerbrechlich in den Händen lag, an der Tafel jedoch oftmals eine staubtrockene und schier undurchdringliche Materie hinterließ, die es gedanklich zu durchbohren galt: Nominalverteilung, Endoplasmatisches Retikulum, unregelmäßige Verben. Vielleicht gibt es keinen besseren Ort als Rügen, um solche Traumata ein für alle Mal zu überwinden. Am besten funktioniert das auf der nordöstlichen Halbinsel Jasmund im gleichnamigen Nationalpark, der zweifellos zu den schönsten Landstrichen Deutschlands zählt. Kreide gibt es hier tonnenweise; schweift der Blick jedoch über die majestätisch aufragenden, weiß leuchtenden Felsen zur blaugrauen Ostsee, weckt das vor allem Sehnsüchte. Bis heute gilt die grandiose Steilküste Rügens, gesäumt von verwunschenen Buchenwäldern, als Sinnbild der deutschen Romantik, das viele Künstler inspirierte. Eines der populärsten Werke dieser Epoche sind Caspar David Friedrichs »Kreidefelsen auf Rügen« (1818). Der Maler war regelrecht vernarrt in die Insel und erkundete, mit Skizzenblock unterm Arm, nahezu jeden Winkel. Wer diese Begeisterung hautnah nachempfinden möchte, wandert am besten vom Fischerort Lohme in die Stubbenkammer zum 118 Meter hohen Königsstuhl, dem Superstar unter den weißen Riesen im Nationalpark. Es lohnt sich, früh aufzustehen, weil auf der Aussichtsplattform morgens meist noch wenig los ist und zudem das zarte Farbenspiel des Sonnenaufgangs für Endorphinschübe sorgt. Spektakuläre Kreideklippen gibt es freilich auch in anderen europäischen Ländern. Weltbekannt sind die »White Cliffs of Dover« in Südengland sowie die Kreideküste von Étretat in der Normandie. Oder doch lieber Rügen? Sie wissen schon, damals an der Schultafel im Französischunterricht – die vielen unregelmäßigen Verben!
Die weißen Kreidefelsen im Nordosten Rügens sind stolzes Wahrzeichen der Insel. Die Steilküste ist jedoch Regen, Sturm und Strömung nahezu schutzlos ausgeliefert; Jahr für Jahr stürzen daher Teile des Naturwunders zu Boden oder werden weggespült.
RESTAURANTS
GUTSHAUS KUBBELKOW
Das über 100-jährige Gutshaus in einer denkmalgeschützten Parkanlage bietet herrschaftliches Speisen und Residieren. Das vielfach ausgezeichnete Restaurant gefällt aufgrund seiner kleinen, ständig wechselnden, herausragenden Karte. Im Dorfe 8, 18528 Klein Kubbelkow, Tel. 038 38/822 77 77, Mi–So ab 18 Uhr, www.kubbelkow.de
SCHILLINGS GASTHOF
Direkt am Hafen liegt dieses legendäre Restaurant. Das Fleisch stammt aus eigener Landwirtschaft von der Insel Öhe, der Fisch kommt von den Hiddenseer Kutterfischern. Ausgezeichnete regionale Qualität. Hafenweg 45, 18569 Schaprode, Tel. 03 83 09/12 16, Jan.–März Mo–Fr ab 15 Uhr, Sa/So ab 12 Uhr, Apr.–Dez. tgl. 12–23 Uhr, www.schillings-gasthof.de
ÜBERNACHTUNGEN
HOTEL BERNSTEIN
Vom Hochufer des Ostseebads Sellin genießt man einen traumhaften Blick bis zu den Kreidefelsen. Rund um das Superior-Wellnesshotel finden sich Deutschlands längste Seebrücke, kleine Häfen, Museen und natürlich viel einzigartige, unberührte Natur. Hochuferpromenade 8, 18586 Sellin, Tel. 03 83 03/17 17, www.hotel-bernstein.de, DZ ab 53 €
MEERSINN
Maximale Erholung und Entschleunigung: Das ist das Motto des meerSinn. Mit seinem Wellnessbereich, einem eigenen Bio-Restaurant sowie vielen Sehenswürdigkeiten und möglichen Aktivitäten in der Nähe ist es ein guter Anlauf- und Ausgangspunkt. Schillerstr. 8, 18609 Binz, Tel. 03 83 93/66 34 00, www.meersinn.de, DZ ab 89 €
BINZ
Eine einzigartige Bäderarchitektur und prachtvolle Villen in der verspielten Architektur des ausgehenden 19. Jh. geben Binz sein unverwechselbares Gesicht. Mondän ist die 3,2 km lange Promenade, die mit dem prächtigen Kurhaus, den Sternerestaurants, Edelboutiquen und exklusivem Kunsthandwerk luxuriöses Flair versprüht. Von der Seebrücke kann man zu den Kreidefelsen und Kap Arkona ablegen oder andere Ostseebäder besuchen.
Haus des Gastes: Heinrich-Heine-Str. 7, 18609 Binz, Tel. 03 83 93/14 81 48, Feb.–Okt. Mo–Fr 9–18, Sa, So 10–18, sonst bis 16 Uhr, www.ostseebad-binz.com
ZUGFAHRT ZUM JAGDSCHLOSS GRANITZ
Ein besonderer Ausflug ist die Fahrt mit dem Rasenden Roland (Rügensche Bäderbahn) nach Binz oder Selin (jeweils Haltestelle Jagdschloss), um anschließend eine Wanderung zum Jagdschloss Granitz auf dem Tempelberg (107 m) zu unternehmen. Das zwischen 1837 und 1846 erbaute, luxuriöse Schloss – »Krone Rügens« genannt – war einst Jagdsitz der Putbuser Fürstenfamilie und bietet vom Mittelturm (38 m hoch) beste Aussichten über die Insel bis zur Binzer Bucht.
Schloss: Granitz 1, 18609 Binz, Apr., Okt. tgl. 10–17, Mai–Sept. 10–18, Nov. –März 10–16 Uhr, www.mv-schloesser.de; Rasender Roland: von Putbus nach Gören, 8–21 Uhr, Fahrplan unter www.ruegensche-baederbahn.de
ZICKERSCHES HÖFT MIT PFARRWITWENHAUS
Im Südosten der Insel finden sich die Zickerschen Berge und mit dem 69 m hohen Baken die höchste Erhebung der Halbinsel Mönchgut. Die Panoramawanderung im auch »Zicker Alpen« genannten Gebiet führt zu dem liebenswerten Ort Groß Zicker mit einem der fotogensten Wahrzeichen des Bundeslands Mecklenburg-Vorpommern, dem Pfarrwitwenhaus. Das denkmalgeschützte, im Jahr 1723 erbaute Anwesen diente einst mittellosen Pfarrwitwen als Unterkunft und beherbergt heute ein Museum.
Pfarrwitwenhaus: Boddenstr. 35, 18586 Gager/Groß Zicker, Apr., Mai, Okt. Mo–Fr 11–16, So 13–16, Juni, Sept. Mo–Fr 10–17, So 13–17, Juli, Aug. Mo–Fr 10–18, So 13–18 Uhr
DOKUMENTATIONSZENTRUM PRORA
»MACHTUrlaub«, die Dauerausstellung im Dokumentationszentrum Prora, widmet sich der größten baulichen Hinterlassenschaft des Dritten Reichs. Die Organisation »Kraft durch Freude« baute hier, an der Prorer Wiek, in den 1930er-Jahren eine 4,5 km lange Gebäudezeile, bestehend aus acht Blöcken mit einer Länge von jeweils fast 500 m. Das »KdF-Seebad Rügen« sollte für bis zu 20 000 Menschen organisierte Erholung bieten. Neben dieser historischen Auseinandersetzung ist auch der Ort Prora selbst einen Besuch wert. Hier kann man zum Beispiel im Naturerbe-Zentrum von einem 1250 m langen und bis zu 20 m hohen Baumwipfelpfad eine atemberaubende Aussicht genießen.
Strandstr. 1, 18609 Prora, Jan., Nov. tgl. 10–16, Feb. 10–17, März, Apr., Sept., Okt. 10–18, Mai–Aug. 9.30–19 Uhr, www.proradok.de
ROBBENEXPEDITION
Mit ein bisschen Glück entdeckt man seltene Kegelrobben auf einer Fahrt vom Lauterbacher Hafen in den Greifswalder Bodden. Auf der ca. 2,5-stündigen Exkursion informieren Meeresbiologen über die Entwicklung der sympathischen Tiere und integrieren die Teilnehmer in ihre Arbeit an Bord.
Ab Hafen Lauterbach Mitte Mai–Okt. Do ab 9.30 Uhr oder ab Hafen Baabe Mo 10.45 Uhr, Anmeldung Tel. 038 31/268 10, www.weisse-flotte.de
102 Stufen sind es bis zur Aussichtsgalerie des Leuchtturms Dornbusch im Norden der Insel Hiddensee. Das schmucke Wahrzeichen durfte schon zwei Mal eine Briefmarke zieren.
HIDDENSEE
»Dat söte Länneken« (etwa »das süße Ländchen«) ist der plattdeutsche Kosename von Hiddensee: eine Insel der Ruhe, Besinnung und völligen Entspannung im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. Von Stralsund kommt man mit der Fähre im Hafen Vitte an, und hier beginnt auch gleich das Loslassen vom Alltag. Unterwegs ist man zu Fuß, mit dem Rad oder der Pferdekutsche. Wanderwege und Trampelpfade verteilen sich anstelle von Straßen auf dem nur 16,8 qkm großen Eiland. Maler, Dichter, Schauspieler, Künstler und Intellektuelle machten Hiddensee als Kulturinsel bekannt. Ihren Spuren kann man in den nur vier Dörfern – Vitte, Neuendorf, Kloster und Grieben – folgen. Hiddensee zeigt seine Schönheit im Nordwesten am Leuchtturm Dornbusch, wo die imposante Steilküste aufragt, oder in Kloster, dem kulturellen Zentrum der Insel. Erwandernswert!
Tourist Info: Achtern Diek 18a, 18565 Vitte/Hiddensee, Tel. 03 83 00/60 86 85, Mo–Fr 9–15.30 Uhr, www.seebad-hiddensee.de