Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! 55 fantastische Reiseziele in Deutschland - Jens van Rooij - Страница 15
ОглавлениеGaleries Lafayette, Paris, Frankreich 48° 52‘ 25“ Nord / 02° 19‘ 56“ Ost
GALERIES LAFAYETTE, BERLIN
52° 30‘ 52“ NORD / 13° 23‘ 24“ OST
Übersichtskarte | Online-Karte
Angeklickt, eingekauft, ausgepackt: Dieser Dreiklang der unkomplizierten materiellen Bedürfnisbefriedigung wird weltweit immer beliebter. Das Geschäft der großen Online-Händler brummt jedenfalls – und mit ihm die Dieselmotoren der vielen bulligen Kleintransporter, die täglich durch Deutschland rollen, um all die bunten Kartons und Tüten auszuliefern. Und wieder abzuholen – falls der Inhalt missfällt. Kein Problem, der Retourenschein liegt bei! Bedeutet Online-Shopping also das Ende der großen Kaufhäuser? Jener Konsumtempel, die einst selbst mit ihrem verführerischen Glanz den kleinen Läden die Kundschaft abluchsten? Ein Besuch in Berlin-Mitte kann bei dieser Frage weiterhelfen: Schon vor über 20 Jahren eröffnete hier an der Friedrichstraße die bis heute einzige Deutschland-Dependance der Galeries Lafayette, des wohl berühmtesten aller Pariser Luxuskaufhäuser. Der von einer gigantischen Kuppel gekrönte Glaspalast ist Labyrinth und betörendes Schlaraffenland zugleich. Vor allem Schwelgen und ja, auch Einkaufen, kann man hier auf insgesamt 10 000 Quadratmetern Fläche, die sich über fünf Etagen verteilen. Mode, Schmuck, Kosmetik, Lebensmittel. Hier gibt es nichts nicht. Zumindest wenn es Stil, einen klangvollen Namen und einen stolzen Preis hat. Noch dazu darf man alles anfassen, beschnuppern, anprobieren – und dann auf dem Nachhauseweg in edlen Einkaufstaschen stolz zur Schau tragen. Zwar klingelt die Kasse in den Galeries nicht so häufig wie in einem typischen Warenhaus, dafür aber umso lauter. Man hat sich eben spezialisiert, auf zahlungskräftige Kundschaft, die Shopping noch als sinnliches Erlebnis und Lebensgefühl begreift. Und was sagt der Online-Handel dazu? Er reagiert. So hat Amazon kürzlich angekündigt, man wolle demnächst in Deutschland stationäre Buchläden eröffnen. In den USA betreibt der Branchenprimus mit Erfolg bereits zwölf dieser neuen analogen Filialen. Es scheint also fast so, als erlebe der gute alte Laden um die Ecke gerade eine kleine Renaissance.
Wo denn sonst? Der einzige deutsche Ableger der französischen Kaufhauskette Galeries Lafayette befindet sich natürlich in der Hauptstadt. In Anlehnung an das berühmte Pariser Stammhaus hat Architekt Jean Nouvel auch dem Glasbau in Berlin eine riesige Kuppel verpasst.
RESTAURANTS
MARJELLCHEN
Wer deftiges Essen in authentischer Umgebung schätzt, dem sei hier eine Reservierung empfohlen. Hausgemachte Topfsülze, masurischer Sauerbraten und Spickaal (ein Dessert!) schmecken einfach köstlich und werden mit Herz und Liebe serviert. Mommsenstr. 9, 10629 Berlin, Tel. 030/883 26 76, tgl. 17–24 Uhr, www.marjellchen-berlin.de
KOPPS
Im Kopps werden außergewöhnliche Geschmackskompositionen kreiert – veganer Genuss in schlichtem, sehr schönem Ambiente. Wer das Ganze mal ausprobieren möchte: Beim »Come together« gibt es ein Drei-Gänge-Menü zum Sonderpreis. Linienstr. 94, 10115 Berlin, Tel. 030/43 20 97 75, tgl. 18–22, Sa/So Brunch 9.30–16 Uhr, www.kopps-berlin.de
ÜBERNACHTUNGEN
MYER’S HOTEL
Im Prenzlauer-Berg-Kiez beherbergt das Myer’s seine Gäste in familiärem Flair. Kunstausstellungen in der hauseigenen Galerie, Lesungen, Konzerte, ein idyllischer Garten, der rote Salon (Raucher-Lounge) oder der Wellnessbereich verschönern jeden Aufenthalt. Metzer Str. 26, 10405 Berlin, Tel. 030/44 01 40, www.myershotel.com, DZ ab 125 €
THE DUDE
Persönlich geführt, individuelle, luxuriöse Ausstattung, doch nur 27 Zimmer: Das Dude ist ein schickes und sehr herzliches Boutiquehotel in einem der ältesten Gebäude (1822) im Zentrum Berlins. Im Souterrain speist man fein im Steak-Haus The Brooklyn. Köpenicker Str. 92, 10179 Berlin, Tel. 030/411 98 81 77, www.thedudeberlin.com, DZ ab 99 €
BRANDENBURGER TOR
Das Brandenburger Tor ist eines der schönsten Gebäude des deutschen Klassizismus. Als einziges erhaltenes Stadttor Berlins galt es von 1961 bis 1989 als Symbol der geteilten Stadt und steht seit dem Mauerfall für die deutsche Einheit. 100 000 Menschen waren bei der offiziellen Öffnung dabei, es ist das Wahrzeichen des wiedervereinigten Berlins schlechthin. Der Elbsandsteinbau auf dem Pariser Platz wurde nach dem Vorbild der Propyläen auf der Akropolis in Athen entworfen.
Pariser Platz, 10117 Berlin
23,5 Meter ist die Reichstagskuppel hoch, die beiden sich hinaufwindenden Rampen sind jeweils 230 Meter lang.
REICHSTAGSKUPPEL
Um die beeindruckende »Mütze« des Reichstagsgebäudes zu besichtigen, ist seit Juli 2012 eine Anmeldung (auch online) notwendig – doch das lohnt sich ohne Frage, denn man wird mit einem 360-Grad-Blick belohnt. Spiralförmige gegenläufige Rampen führen in die vom Architekten Sir Norman Foster entworfenen Kuppel aus Stahl und Glas und zur Dachterrasse mit kleinem Café. Man kann auch Debatten verfolgen oder sich durchs Haus führen lassen. Interessant: die Ausstellung »Vom Reichstag zum Bundestag«, die in zwölf Vitrinen die Parlamentshistorie erzählt, ist in der rund 23 m hohen und 40 m breiten Kuppel dauerhaft installiert.
Platz der Republik 1, 11011 Berlin, tgl. 8–24 Uhr (nach Anmeldung), letzter Einlass 22 Uhr, www.bundestag.de
MUSEUMSINSEL
Einer der großartigsten Museumskomplexe Europas liegt auf der Nordseite der Spreeinsel in der Stadtmitte Berlins. Bis 1930 entwickelten fünf Architekten im Laufe von 100 Jahren die Museumsinsel – ein Quartier für 6000 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte. 1999 in die Unesco-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen, zeigt das Areal preußisches Kulturgut in der Alten Nationalgalerie, im Alten und Neuen Museum, im Bode-Museum und im Pergamonmuseum. Mehr als drei Millionen Menschen bestaunen jährlich Sammlungen von der Prähistorie über die Antike bis zur Kunst des 19. Jh. Einem Masterplan folgend, wird die Museumsinsel seit 1999 für die Zukunft weiterentwickelt, drei der fünf Häuser sind bereits saniert. Ein Pflichtbesuch.
Rund um die Bodestr., 10178 Berlin, Di–So 10–18, Do bis 20 Uhr, Neues Museum und Pergamonmuseum auch Mo 10–18 Uhr, www.smb.museum
KAISER-WILHELM-GEDÄCHTNISKIRCHE
Weltbekannt ist das Mahnmal für den Frieden im Berliner Westen, das im Zweiten Weltkrieg bombardiert und dessen Turm im zerstörten Zustand belassen wurde. Gleich daneben steht der Neubau von Egon Eiermann aus dem Jahr 1961, und so erinnert die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche an brutale Zerstörung und hoffnungsvollen Wiederaufbau zugleich. Die neuromanische Kirche sollte ursprünglich abgerissen werden, wogegen die Bevölkerung leidenschaftlich protestierte. Der Kompromiss integriert die Ruine des alten Hauptturms, umgeben von vier neuen Bauten, die nachts durch ihre blauen Chartres-Glasbausteine einzigartiges Licht auf das Gesamtkunstwerk werfen.
Breitscheidplatz, 10789 Berlin, tgl. 9–19 Uhr, www.gedaechtniskirche-berlin.de
JÜDISCHES MUSEUM
Das mit 3000 qm größte jüdische Museum Europas zeigt gut 2000 Jahre jüdische Kultur und jüdisch-deutsche Geschichte. Der Architekt Daniel Libeskind empfand mit seinem Bau aus schiefen Ebenen, Achsen, spitzen Winkeln und Kunstinstallationen einen zerstörten Davidstern nach.
Lindenstr. 9–14, 10969 Berlin, Mo 10–22, Di–So 10–20 Uhr, www.jmberlin.de
FERNSEHTURM
Einst das DDR-Nationalsymbol, ist der 368 m hohe, stadtprägende Fernsehturm nun eins der markanten Wahrzeichen des wiedervereinigten Berlins. Bei Eröffnung 1969 war er der zweithöchste Fernsehturm der Welt und ganzer Stolz des Ostens. Heute liegen dem Besucher im sich drehenden Café auf 207 m Höhe die ganze Stadt und Teile des Brandenburger Umlands zu Füßen.
Panoramastr. 1a, 10178 Berlin, März–Okt. 9–24, Nov.–Feb. 10–24 Uhr, www.tv-turm.de
BERLINER UNTERWELTEN
Stillgelegte U-Bahn-Tunnel, Bunker, Flakanlagen und alte Brauereikeller erzählen die Geheimnisse Berlins. Spannende Führungen, Ausstellungen und Touren rufen auch Kuriositäten wie das Rohrpostsystem oder DDR-Fluchttunnel wieder in Erinnerung. Die Ausstellung Germania gibt Einblicke in die Pläne von Hitlers Generalbauinspektor Albert Speer.
Brunnenstr. 105, 13355 Berlin, www.berliner-unterwelten.de