Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! 55 fantastische Reiseziele in Deutschland - Jens van Rooij - Страница 8
ОглавлениеNyhavn, Kopenhagen, Dänemark 55° 40‘ 47“ Nord / 12° 35‘ 26“ Ost
HUSUMER BINNENHAFEN
54° 29‘ 02“ NORD / 09° 03‘ 36“ OST
Übersichtskarte | Online-Karte
NOT UND FRUST machen erfinderisch. Und die dänischen Bauern im Husumer Umland hatten die Faxen einfach dicke. So erzählt es zumindest der Volksmund. Schlimm genug, dass ihr Königreich 1864 den Deutsch-Dänischen Krieg und mit ihm Nordfriesland an Preußen verloren hatte. Jetzt wollte man ihnen auch noch ihre Heimatliebe nehmen! Seit der Besetzung waren dänische Flaggen in der Öffentlichkeit jedenfalls tabu. Widerstand zwecklos? Nicht ganz. Denn den Landwirten gelang tatsächlich eine kleine Revolte: Sie züchteten einfach eine neue Schweinerasse – mit krausem, rot-weißem Fell. Es dauerte bis zur Jahrhundertwende, dann tummelten und suhlten sich die zum Leben erweckten dänischen Nationalfarben für jedermann sichtbar in den Bauerngärten. Leider ist das »Rotbunte Husumer Schwein« mittlerweile ausgestorben. Dass es existierte, ist jedoch historisch belegt. Und noch heute steckt in Nordfriesland jede Menge Dänemark. Im hübschen Husum spürt man das besonders deutlich. Der malerische Binnenhafen des Städtchens mit seinen bunten Giebelhäusern, den vielen Cafés und Kneipen wirkt wie eine Miniaturausgabe des berühmten Nyhavn in Kopenhagen. Den schönsten Blick auf die Boote und Silhouette an der Hafenstraße hat man vom neuen Rathaus. Doch Husum und Nyhavn ähneln sich nicht nur in punkto Architektur und Flair: An beiden Orten, nur einen Steinwurf vom Wasser entfernt, lebten und wirkten Mitte des 19. Jh. berühmte Dichter. Am Nyhavn war es Hans Christian Andersen, in Husum der nur zwölf Jahre jüngere Theodor Storm. Beide faszinieren Leser bis heute mit ihren Gedichten und Geschichten, die in unzählige Sprachen übersetzt wurden. Theodor Storms Wohnhaus (www.storm-gesellschaft.de) kann man in der Wasserreihe 31 besuchen. Sehr sehenswert ist aber auch das Husumer Schloss – das einzige Residenzschloss Nordfrieslands – mit herrlichem Park, der sich im Frühjahr in ein Meer aus blühenden Krokussen verwandelt.
Lust auf ein Fischbrötchen? Der Husumer Binnenhafen ist touristischer Hotspot des Städtchens. Für die maritime Wirtschaft spielt er keine Rolle mehr – Frachter und Krabbenkutter legen am industriellen Außenhafen an.
RESTAURANTS
ROTER HAUBARG
Auf der Terrasse dieses historischen Bilderbuchbauernhofs aus dem 17. Jh. zwischen Husum und Friedrichstadt schmecken nordfriesische Spezialitäten besonders lecker. Berühmt ist der Haubarg für seine Lammgerichte und Eintöpfe. Fleisch und Gemüse stammen natürlich aus der Region. Sand 5, 25889 Witzwort, Tel. 048 64/845, Di–So 11 bis 21 Uhr (Winter: Mi–So), www.roterhaubarg.de
DRAGSETHS GASTHOF
Sympathisches Husumer Traditionsgasthaus in Hafennähe mit reizvollem Biergarten im Innenhof. Die Speisekarte wird von deftigen, gutbürgerlichen Klassikern dominiert. Aber auch Vegetarier und Fischfans kommen auf ihre Kosten. Reservierung im Sommer empfohlen. Zingel 11, 25813 Husum, Tel. 048 41/77 99 95, Mo–So 11.30–14 und 17–21 Uhr Uhr, www.dragseths-gasthof.de
ÜBERNACHTUNGEN
HOTEL LUNDENBERGSAND
Reetgedeckte Wohlfühloase südwestlich von Husum zwischen Marschwiesen und Deichen. Das 4-Sterne-Haus mit 25 Zimmern vereint Design und Gemütlichkeit – und wird Wellnessfans und Ruhesuchende begeistern. Lundenbergweg 3, 25813 Simonsberg, Tel. 048 41/839 30, www.hotel-lundenbergsand.de, DZ ab 135 €
THOMAS HOTEL SPA
Das stylische 4-Sterne-Haus punktet mit seiner zentralen Lage, komfortablen Zimmern, super-leckerem Frühstück und einem attraktiven Spa-Angebot. Zingel 7–9, 25813 Husum, Tel. 048 41/662 00, www.thomas-hotel.de, DZ ab 110 €
FLENSBURG
Beim Namen Flensburg bekommen sportliche Autofahrer häufig Schnappatmung. Schließlich ist die nördlichste Stadt der Republik vor allem für das hier ansässige Kraftfahrt-Bundesamt und seine Verkehrssünderkartei bekannt. Die Stadt darauf zu reduzieren, greift freilich viel zu kurz. Ohnehin spielt sich das Leben hier mehr auf und am Wasser ab. Den Stadtbummel beginnt man am besten am Historischen Hafen. Dort, und im benachbarten Schifffahrtsmuseum (www.schifffahrtsmuseum-flensburg.de), erfährt man alles über Flensburgs Geschichte als Handelsdrehkreuz und maritimes Tor zur Welt. Bis 1864 gehörte die Stadt zu Dänemark und war im 18. Jh. wichtiger Stützpunkt der dänischen Westindienflotte, die in der Karibik gebrannten, rohen Rum nach Flensburg schipperte. Von den hiesigen Rumfabrikanten wurde er verschnitten und weiterverkauft. Heute beherrschen hier nur noch zwei Rumhäuser das Handwerk des Destillateurs. Eines davon, das Wein & Rumhaus Braasch (www.braasch.sh), befindet sich in der Roten Straße, die neben dem Holm zu den schönsten Flaniermeilen der Altstadt zählt. Das Umland und die Flensburger Förde erkundet man am besten mit dem Fahrrad und folgt dazu dem Ostseeküstenradweg. Aber nicht zu schnell in die Pedale treten. Und möglichst ohne Rum im Blut! Sie wissen schon – das KBA liegt gleich um die Ecke.
Tourist Info: Nikolaistraße 8, 24937 Flensburg, Tel. 04 61 / 909 09 20, Mo–Fr 9–18, Sa 10–14 Uhr (abweichende Zeiten Vor- und Nachsaison), www.flensburger-foerde.de
Typisch für Sankt Peter-Ording sind die hölzernen Pfahlbauten am Strand, in denen meist Restaurants untergebracht sind.
SANKT PETER-ORDING
Rund zwölf Kilometer Länge und bis zu zwei Kilometer Breite misst der Megastrand, der sich an der Westspitze der Halbinsel Eiderstedt zwischen Nordsee und der Gemeinde Sankt Peter-Ording ausdehnt. An manchen Tagen wirkt diese gigantische Sandbank wie eine Wüste – und das Meer und die funkelnden Priele wie märchenhafte Fata Morganen. Wer entspannen möchte, macht es sich in einem der vielen bunten Strandkörbe gemütlich oder lässt sich bei einem Spaziergang die salzige Brise um die Nase wehen. Fotografen frohlocken beim Anblick der für die Gegend typischen hölzernen Pfahlbauten. Nicht zuletzt ist Sankt Peter-Ording ein Dorado für Surfer und Strandsegler. Wer auf drei Rädern selbst einmal durch den Wind düsen möchte, kann bei der Nordsport Strandsegelschule Kurse buchen (www.strandsegeln-spo.de).
Tourist Info: Badallee 1, 25826 Sankt Peter-Ording, Tel. 048 63/99 90, Mo–Fr 9–17, Sa/So 10–16 Uhr, www.st-peter-ording.de
FRIEDRICHSTADT
Südlich von Husum verzaubert das schmucke Friedrichstadt mit viel holländischem Flair: Farbenfrohe, schmale Häuschen mit steilen Treppengiebeln säumen Gassen und Marktplatz, und etliche Grachten, über die sich malerische Brücken spannen, durchziehen den Ort. Zu Wasser – bei einer Bootstour oder mit dem SUP – lässt sich das Städtchen denn auch am schönsten erkunden. Das »nordfriesische Amsterdam« wurde 1621 von Friedrich III. von Schleswig-Holstein-Gottorf gegründet. Um seinen Traum von einer potenten Handelsmetropole zu verwirklichen, warb er vor allem niederländische Exulanten an. Die kamen, mit viel Heimat im Gepäck, und halfen dem Herzog beim Aufbau seiner Stadt. Im Gegenzug durften sie unbehelligt ihre Religion ausüben.
Tourist Info: Am Markt 9, 25840 Friedrichstadt, Tel. 048 81/939 30, Mo–Sa 10–16, So 10–14 Uhr (abweichende Zeiten Vor- und Nachsaison), www.friedrichstadt.de
PELLWORM
Ohne seinen Schutzwall wäre Pellworm ein Spielball der Gezeiten: Acht Meter hoch und 25 Kilometer lang ist denn auch der Deich, der die nordfriesische Insel umringt und sie täglich vor den Fluten bewahrt. Sandstrände und Rummel sucht man hier vergeblich. Ökolandbau und sanfter Tourismus prägen das Eiland unter dem Meeresspiegel, das mit viel Wind, Watt, weiten Wiesen und blühenden Rapsfeldern punktet. Entschleunigung ist also garantiert. Pellworm erreicht man am besten mit der Fähre ab Nordstrand (ca. 40 Min., www.faehre-pellworm.de) und steigt dann auf den Drahtesel um. Leihräder gibt’s am Hafen.
Tourist Info: Uthlandestr. 2, 25849 Pellworm, Tel. 048 44/189 40, Mo–Fr 10–17, Sa 10–12 Uhr (abweichende Zeiten Nebensaison), www.pellworm.de
BARFUSS DURCHS WATT
Schuhe aus, und rein ins nasskalte Vergnügen! Bei einer Wattwanderung geht man buchstäblich auf Tuchfühlung mit der Natur. Erkundungstouren durch dieses einzigartige Biotop werden von zahlreichen Veranstaltern angeboten. Spannend, lehrreich und unterhaltsam sind die Exkursionen der beiden Biologen und Nationalpark-Wattführer Birgit Andresen und Walther Petersen-Andresen, die ihre Gäste zwischen April und Dezember ab Dagebüll auch zu den Halligen Oland und Gröde entführen. Buchen kann man längere und kürzere Ausflugspakete. Bei letzteren geht es nach Eintritt der Flut mit dem Boot zurück zum Ausgangspunkt.
Birgit Andresen & Walther Petersen-Andresen, Tel. 046 67/466, Wattwanderungen ab Dagebüll, www.wattwanderungen-halligerlebnis.de