Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! 55 fantastische Reiseziele in Deutschland - Jens van Rooij - Страница 6
ОглавлениеProvence, Südfrankreich 43° 31‘ 40“ Nord / 05° 26‘ 44“ Ost
LÜNEBURGER HEIDE
53° 32‘ 46“ NORD / 09° 58‘ 00“ OST
Übersichtskarte | Online-Karte
ALS OB DAS VIOLETT einem dieser schicken Farbkreisel und Musterfächer des US-Unternehmens Pantone, einer Art Gralshüter der Farbenlehre für die Kreativbranche, entsprungen wäre. So präsentiert sich die Lüneburger Heide. Und entgegen der Trends und Befindlichkeiten im Bereich Farbwahrnehmung: Lila ist zeitlos, zumal nicht von findigen Farbdesignern entworfen, sondern von Mutter Natur höchstselbst kreiert. Besonders ursprünglich und sehenswert ist die Heidelandschaft rund um Wilsede, ein winziges, fast schon museales Dorf mitten im Naturschutzgebiet. Rundherum begeistert alljährlich von August bis September die gemeine Besenheide (Calluna vulgaris) ihr Publikum mit einem effektvollen Auftritt: Sobald sich die unzähligen Blüten der Zwergsträucher öffnen, rollt sich über den Sandböden ein schier endloser, leuchtend-violetter Teppich aus, von dem sich lediglich das satte Grün der verstreuten Wachholderbüsche abhebt. Einen ähnlich intensiven Sinnesrausch erlebt man nur in der Provence in Südfrankreich. Touristenmagnet ist hier die lila Lavendelblüte zwischen Juni und Juli. Im Gegensatz zur Besenheide wird Lavendel jedoch geerntet und dann zu Öl sowie Duft- und Arzneistoffen weiterverarbeitet. Beim traumhaften Fernblick vom Wilseder Berg würde man also am liebsten ein Loblied auf Mutter Natur anstimmen: Aber auch die Lüneburger Heide ist eine, wenn auch sehr alte Kulturlandschaft, die von Menschen geschaffen wurde. Schon vor Jahrtausenden laugten Rodungen und Ackerbau das Erdreich der Region so sehr aus, dass hier nur noch genügsames Heidekraut Wurzeln schlug. Heute müssen Naturschützer und Heidschnucken das violette Wunderbiotop pflegen. Überließe man die Heide sich selbst, würde sie verschwinden.
Alle Jahre wieder versprüht die Besenheide im Spätsommer ihren violetten Zauber. Man findet sie vor allem im Schutzgebiet im Herzen des Naturparks Lüneburger Heide. Rundherum gibt es jedoch noch andere Heideflächen, deren Besuch sich lohnt.
RESTAURANTS
CAFÉ ZEITGEIST
Handgemachte Cupcakes, Torten und Kuchen sowie herzhafte italienische Leckereien laden zum Besuch ein. Der Kaffee von einer preisgekrönten Hamburger Rösterei wird mit einer original La Marzocco-Siebträgermaschine gebrüht. Heiligengeiststr. 36, 21335 Lüneburg, Tel. 041 31/40 24 56, Di–Sa 8.30–18, So 10–18 Uhr, www.cafe-zeitgeist.de
LANDHAUS HAVERBECK
Hier kann man inmitten des Naturschutzparks mit Blick über den Haverbeeker Dorfteich oder im Schutze von Haselnuss und Buchenhecke speisen. Die raffinierte, auf die Jahreszeiten abgestimmte Regionalküche schmeckt in den schönen Räumen des reetgedeckten Heidehauses. Niederhaverbeck 2, 29646 Bispingen, Tel. 051 98/989 80, Mo–Fr 17–20.30, Sa/So ab 12 Uhr, www.haverbeckhof.de
ÜBERNACHTUNGEN
HOTEL EINZIGARTIG
Die freigelegten Mauern, Balken und Malereien in den zwei über 400 Jahre alten Häusern und kontrastieren reizvoll mit dem schlichten Design und moderner Kunst. Im Restaurant wird mediterran gekocht. Lünertorstr. 3, 21335 Lüneburg, Tel. 041 31/40 0 60 00, www.hoteleinzigartig.de, DZ ab 149 €
HOTEL BERGSTRÖM
Das Hotel liegt im Wasserviertel am historischen Hafen. Die Zimmer und Suiten verteilen sich auf mehrere liebevoll restaurierte Gebäude: Wassertürme, Speicher und Wassermühlen. Mit Fitness, Pool, Wellness-Arrangements und feinen Restaurants. Bei der Lüner Mühle, 21335 Lüneburg, Tel. 041 31/30 80, www.bergstroem.de, DZ ab 169 €
Am Stintmarkt in Lüneburg wurde einst der Stint (eine kleine Heringsart) verkauft.
HANSESTADT LÜNEBURG
Die gut 1050 Jahre alte Hansestadt bezaubert mit romantischen Giebeln im Stil der Backsteingotik und ist gleichzeitig eine junge, bunte Universitätsstadt. Lüneburg hielt lange die Monopolstellung als Salzlieferant für den gesamten Norden. Diese »salzige Vergangenheit« ist überall sicht- und erlebbar. Die Stadt an der Ilmenau blieb im Zweiten Weltkrieg unzerstört und verströmt durch unzählige historische Gebäude einen ganz besonderen Charme. Sehr besuchenswert: das größte mittelalterliche Rathaus Norddeutschlands.
Tourist Info: Rathaus, 21335 Lüneburg, Tel. 08 00/220 50 05, Mai–Okt., Dez. Mo–Fr 9.30–18, Sa bis 16, So 10–16, Nov., Jan.–Apr. Mo–Fr 9.30–18, Sa bis 14 Uhr, www.lueneburg.info
Ein Salzsieder bei der Arbeit im Salzmuseum. Pro Tag sind höchsten 6 Gramm Kochsalz empfehlenswert, so die Weltgesundheitsorganisation.
DEUTSCHES SALZMUSEUM
Salz prägte mehr als 1000 Jahre das Leben Lüneburgs. Das »weiße Gold« verhalf Einzelnen, aber auch der ganzen Stadt zu Wohlstand, Macht und Wachstum. Wie die Geschichte der Hansestadt von den nur scheinbar unscheinbaren Körnchen beeinflusst wurde, zeigt das 1980 in einem ehemaligen Siedehaus der Lüneburger Saline entstandene Deutsche Salzmuseum.
Sülfmeisterstr. 1, 21335 Lüneburg, tgl. 10–17 Uhr, www.salzmuseum.de
SOLTAU THERME
Rund 200 m tief in der Erde sprudelt die Soltauer Heilquelle. Sie speist das Solebad der Therme mit einem heilenden Gemisch aus Wasser und Salz. Mehrere Schwimmbecken, acht Saunen.
Mühlenweg 17, 29614 Soltau, Tel. 051 91/ 84 480, Mo 10–22, Di–So 9–22 Uhr, www.soltau-therme-online.de
KUNSTSTÄTTE BOSSARD
In der Nordheide entstand ab 1912 ein stetig wachsendes Gesamtkunstwerk aus Architektur, Bildhauerei, Malerei und Gartenkunst. Es umfasst nahezu alle Arbeiten des schweizer Allroundkünstlers Johann Bossard (1874–1950), der sich hier kreativ austobte. Sein Wohn- und Atelierhaus steht neben einem 1926 in Backsteinexpressionismus errichteten Kunsttempel.
Bossardweg 95, 21266 Jesteburg, März–Okt. Mi–So 11–18, Nov.–Feb. So 11–16 Uhr, www.bossard.de
LAUENBURG
Die südlichste Stadt Schleswig-Holsteins befindet sich im Dreiländereck mit Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. Das Schifferstädtchen liegt an einem bewaldeten Steilufer und ist von der Elbe und der Alten Salzstraße geprägt: Wie Lebensadern ziehen sie sich durch das gesamte Herzogtum mit seinen 40 Seen. Vor allem die Unterstadt lädt mit ihren farbenprächtigen Fachwerkhäusern aus vier Jahrhunderten und Kunst im öffentlichen Raum zu einem Spaziergang ein. In der Oberstadt thront hoch über dem Fluss das alte Schloss, dessen runder Uhrturm bestiegen werden kann und eine traumhafte Aussicht garantiert. Beeindruckend ist auch die Palmschleuse, die älteste, zwischen 1390 und 1398 erbaute Kammerschleuse Europas. Lauenburg bietet zahlreiche Sehenswürdigen wie die Bronzestatur von Karlheinz Goedtke auf dem Ruferplatz oder den 115 Jahre alten, letzten kohlebefeuerten Raddampfer »Kaiser Wilhelm«.
Tourist Info: Elbstr. 59, 21481 Lauenburg/Elbe, Tel. 041 53/590 92 20, Mär–Okt. Mo–Fr 10–18, Sa/So bis 17, Nov.–Feb. tgl. 10–16 Uhr, www.lauenburg.de