Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: Hiergeblieben! 55 fantastische Reiseziele in Deutschland - Jens van Rooij - Страница 9
ОглавлениеMuizenberg Beach bei Kapstadt, Südafrika 34° 06‘ 00“ Süd / 18° 28‘ 00“ Ost
HUMMERBUDEN AUF HELGOLAND
54° 10‘ 40“ NORD / 07° 53‘ 18“ OST
Übersichtskarte | Online-Karte
WER VORHAT, in einer der farbenfrohen Holzhütten auf Helgoland ungestört in seine Badehose zu schlüpfen, sei gewarnt: Das könnte peinlich enden! Anders als am Muizenberg Beach bei Kapstadt werden die Hummerbuden auf der Nordseeinsel nicht als Umkleidekabine genutzt – obwohl man sie von Weitem dafür halten könnte. Früher dienten sie den Fischern als Geräteschuppen, jetzt haben Gastwirte, Händler und Künstler hier schmucke Lokale, Galerien und Souvenirläden eröffnet. Gebaut wurden die Häuschen erst nach 1952, das als »Stunde null« der Inselgeschichte gilt. Schon zur Kaiserzeit war Helgoland wichtiger Militärstützpunkt, und auch die Nazis rüsteten die »Seefestung« vor Englands Haustüre weiter auf. Kein Wunder also, dass die Briten, die nach dem Zweiten Weltkrieg als Besatzer blieben, die ganze Insel am liebsten in die Luft jagen wollten. Was zum Glück nicht gelang. Zwar hinterließ Operation »Big Bang«, bei der 1947 Tausende Tonnen Restmunition per Fernzünder gesprengt wurden, riesige Mondkrater; das Eiland blieb jedoch bewohnbar. Anfang der 1950er-Jahre kehrten die Einheimischen zurück, begannen ein neues Leben und begrüßten bald auch wieder Touristen. Auf wundersame Weise überlebt hat den »Big Bang« ein über 150 Jahre alter Maulbeerbaum nahe der Inselkirche. Dass das exotische Gewächs in diesen Breiten überhaupt gedeiht, liegt an den milden Wintern, die Helgoland auch dem Golfstrom verdankt. Im Schatten des Baumes gab sich Mitte des 19. Jahrhunderts so manch illustres Liebespaar das Jawort – das See- und Heilbad war damals gefragtes Reiseziel der Noblesse. »Unkompliziert heiraten«, wie es die Kurverwaltung formuliert, kann man noch heute in einer der Hummerbuden, in der ein Standesamt untergebracht ist. Besucher erleben auf Helgoland somit nicht nur Südafrikaflair, sondern können sich auch die Reise nach Las Vegas sparen.
Die bunten Hummerbuden sind Helgolands Top-Attraktion und sehen aus der Ferne fast wie Badehäuschen aus. Wer Sonne und Meer genießen möchte, ist jedoch an den breiten Sandstränden auf Helgolands Nachbarinsel Düne besser aufgehoben.
RESTAURANTS
BUNTE KUH
Hier werden typische Gerichte serviert wie Helgoländer Knieper (Scheren vom Taschenkrebs), Pannfisch, Seezunge und Dorsch, aber natürlich auch Fleischliches. Am gewaltigen Tresen voller seemännischer Erinnerungen schmeckt auch das Bier bei schönster Aussicht aufs Meer. Hafenstr. 1013–1018, 27498 Helgoland, Tel. 047 25/81 13 43, tgl. ab 12 Uhr, www.buntekuh-helgoland-de.jimdo.com
AQUARIUM CAFÉ
Klein und süß sind hier die Leckereien sowie auch das Lokal selbst. Und der Kaffee schmeckt. Zwar nicht wirklich italienisch – man ist hier schließlich an der Nordsee! Wer’s pikant mag, findet auch Herzhaftes auf der Speisekarte. Siemens-Terrasse 168, 27498 Helgoland, Tel. 047 25/662, Di–So 12–18 Uhr
ÜBERNACHTUNGEN
HOTEL RICKMERS INSULANER
Die Besitzer lassen Besucher an ihrer Liebe zu Helgoland und seiner langjährigen Tradition teilhaben. Auf ca. 250 qm wird Wellness zelebriert. Die Speisekarte zeichnet von scheinbar karg bis luxuriös ein traditionsreiches Bild der Inselgeschmäcker. Am Südstrand 2, 27498 Helgoland, Tel. 047 25/814 10, www.insulaner.de, DZ ab 119 €
HAUS MARINAS
Modern – und dennoch gemütlich! Das Doppelhaus bietet sechs Apartments zwischen 35 und 75 qm, die sich auch für Familien eignen. Für Flair sorgen die Dachschrägen, für den perfekten Hafenblick die großen Panoramafenster. Am Yachthafen, 27498 Helgoland, Tel. 047 25/80 04 25, www.marinas.de, Apartment ab 80 €
Wahrzeichen in Not: Wind und Wetter bringen die »Lange Anna« langsam zum Einstürzen.
»LANGE ANNA«
Die »Lange Anna« – nach einer langbeinigen Kellnerin benannt – ist Helgolands vergängliches Wahrzeichen. Die markante, frei stehende Felsnadel im Nordwesten ist Naturdenkmal und beliebter Rastplatz für die Seevögel der Insel. 25 000 t schwer und auf nur 18 qm Fläche stehend, trotzt die stolze Buntsandsteingestalt seit jeher Brandung und Witterung. Doch wohl nicht mehr lange, denn Anna schwankt und kann vermutlich nicht mehr erhalten werden. Unbedingt besuchen!
Tourist Info: Lung Wai 28, 27498 Helgoland, Tel. 047 25/814 30, Apr.–Okt. Mo–Fr 9–16, Sa/So 11–15, Nov.–März Mo–Fr 9–11.30, 13–16, Sa 12–14.30 Uhr, www.helgoland.de
INSEL DÜNE
Verführerisch weiße Sandstrände locken viele vom felsigen Helgoland hinüber zur kleinen Nachbarinsel Düne. Das Badeparadies wird im Sommer regelmäßig von Fähren angesteuert. Es lohnt sich jedoch, die Rückfahrt hinauszuzögern: Sind alle Tagesgäste abgereist, kann man Wellen, Wind und Weite in aller Ruhe genießen. Teilen muss man die Düne allerdings zu jeder Tageszeit mit Kegelrobben, die hier seit einigen Jahrzehnten wieder heimisch sind.
Dünenfähre: Landungsbrücke oder kleiner Nordosthafen, Apr.–Okt. 8–19 Uhr halbstündlich, danach stündlich bis 21 Uhr (Mitte Juni–Mitte Sept. bis 23 Uhr), Nov.–März 8–12, 13–16 Uhr stündlich, Fahrtzeiten siehe www.helgoland.de
LUMMENFELSEN
Da kann der kleine Flugplatz auf der Düne nicht mithalten: Helgolands wahres Drehkreuz ist der Lummenfelsen am Nordwestufer des Oberlands. Im Sekundentakt starten und landen hier Dreizehenmöwen, Trottellummen, Eissturmvögel und andere Seevogelarten, die an der Steilwand auch brüten. Ein echtes Spektakel ist der »Lummensprung« Mitte bis Ende Juni, bei dem sich die Küken der Trottellummen waghalsig in die Tiefe und ins Leben stürzen. Exkursionen organisiert die Vogelwarte Helgoland (Anmeldung bei der Tourist Info).
Im Westen der Insel in der Deutschen Bucht
MUSEUM HELGOLAND
Hier erfährt man alles über die Geschichte Helgolands und seine Bewohner, zu denen auch Franz Schenksy, ein Wegbereiter der deutschen Fotografie, zählte. Neben seinem Leben und Werk widmet sich der hübsche Innenhof auch dem Helgoländer Kinderbuchautor James Krüss (»Tim Thaler«) und zeigt anhand farbenfroher Nachbauten, wie die berühmten Hummerbuden einst tatsächlich einmal aussahen. Sehr beliebt sind auch die Museumsführungen hinab in die dunklen Tiefen der rund 14 km langen Bunkeranlagen.
Kurpromenade 1430, 27498 Helgoland, tgl. 10–14.30 Uhr, Bunkerführung: Mi, Fr, Sa 16.30 Uhr (Voranmeldung), www.museum-helgoland.de
LUNG WAI
Vorbei sind die Zeiten, in denen Helgoland gegen seinen zweifelhaften Ruf als »Fuselfelsen« ankämpfen musste. Schnäppchen kann man auf der Insel aber immer noch ergattern, denn sie genießt nach wie vor einen Sonderstatus innerhalb der EU und darf Waren daher zoll- und steuerfrei anbieten. Besonders viele Geschäfte gibt es entlang der Einkaufsmeile Lung Wai. Hier findet man Schmuck, Kosmetik, Mode, Süßwaren und natürlich Tabak und Spirituosen. Insbesondere bei Alkohol und Zigaretten schaut der Zoll dann aber doch genauer hin! Über die Mengenbeschränkungen informiert die Tourist Info.
CUXHAVEN
Lange Zeit stand Cuxhaven als Außenposten Hamburgs im Schatten der Hansestadt, bis es sich im Jahr 1816 als Kurort ganz neu erfand. Heute übernachten hier, am Westufer der Elbmündung, jedes Jahr mehrere Millionen Gäste. Neben dem Tourismus blickt auch die Fischerei in Cuxhaven auf eine lange Tradition zurück. Das spürt man vor allem beim Bummel durch den Alten Hafen. Noch immer liefern dort Kutter und Trawler tagtäglich fangfrische Waren an. Sie zu kaufen, zu essen oder auch nur zu beschnuppern macht natürlich auf dem Cuxhavener Fischmarkt am meisten Spaß. Wer sich einen Überblick über das Hafengelände verschaffen oder den Schiffen zuwinken möchte, kann das am besten von der etwas nördlich gelegenen Aussichtsplattform »Alte Liebe« – bevor es ins spektakuläre Wrack- und Fischereimuseum »Windstärke 10« geht, in dem man trockenen Fußes erleben kann, was die Seefahrt seit jeher so abenteuerlich und gefährlich macht.
Tourist Info: Cuxhavener Str. 92, 27476 Cuxhaven, Tel. 047 21/40 42 00, www.cuxhaven.de