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Machkräfte (die Königsdisziplin) … sind Menschen, die aus anderen etwas machen. Sie …

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• gehen ALL IN;

• bewerten NIE;

• machen einfach, ohne darüber nachzudenken, ohne Anweisungen zu hinterfragen;

• pflegen eine gesunde Fehlerkultur;

• haben einen unbedingten Willen, können flexibel auf unterschiedlichen Positionen arbeiten und sind somit in der Lage, sich in jedes Teammitglied hineinzuversetzen;

• schubsen ihre Mitarbeiter gerne raus aus der Komfortzone;

• sind Talentmanager und in der Lage, aus jedem einen Diamanten zu machen, der zum Fan der Organisation wird und somit zum Markenbotschafter.

Da der Machkräftemangel das zentrale Thema des Buches ist und es zukünftig darauf ankommen wird, als Machkraft nach potenziellen Machkräften zu suchen und diese zu halten, verwende ich in diesem Buch überwiegend den Begriff »Machkräfte«.

Ich habe vorhin von meiner Restaurantleiterin Martina erzählt. Martina ist nachgerückt, als die bisherige Leitung nach drei Jahren aufgehört hat, weil sie sich selbstständig machen wollte. Ich habe Martina die Chance gegeben, weil ich gewillt war, sie für die Leitungsfunktion auszubilden. Nach ein paar Monaten haben wir aber beide gemerkt, dass sie kein Leader ist, ohne das jetzt zu bewerten. Sie hat ihre Stärke zwar darin, das Team emotional und sozial zusammenzuhalten, sie kann anpacken und auch Ansagen machen und sie ist durchaus in der Lage, eine Leitungsfunktion über einen gewissen Zeitraum auszuüben (z. B. als Urlaubsvertretung). Wenn sie diesen Rundumblick jedoch über einen längeren Zeitraum haben musste, entzog ihr das Energie, sie wurde öfters krank und ihre Leistung hat merklich nachgelassen.

Deshalb ist sie von ihrem Posten wieder zurückgetreten und uns ging es beiden damit besser. Es war gut, dass ich ihr diese Chance gegeben habe, denn sonst hätten wir das nie herausgefunden, auch sie nicht, denn sie wollte immer gerne mehr Verantwortung, wie so viele in der Arbeitswelt.

Natürlich ist es verlockend, verantwortungsvolle Aufgaben zu übernehmen, zum Beispiel Dienstpläne zu schreiben, Bestellungen aufzugeben oder Mitarbeitergespräche zu führen. Man kann sich die Zeit selber einteilen, hat vielleicht ein eigenes Büro und sogar einen Dienstwagen und was weiß ich noch alles.

Doch was viele nicht sehen, ist die Tatsache, dass hinter den Kulissen viel mehr abläuft. Die ständigen Gespräche und Entscheidungen sind anstrengend. Da geht es um persönliche Probleme oder Herausforderungen der Teammitglieder und darum, als Machkraft kritisches Feedback zu geben. Du arbeitest fast doppelt so viel wie die anderen, oft noch von zu Hause aus, was aber keiner sieht. Du bist immer erreichbar, auch an freien Tagen im Einsatz und trägst die Verantwortung für alles. Denn wenn etwas schiefläuft, musst du Rede und Antwort stehen. All das wollen viele, die sich eine Führungsposition wünschen, nicht sehen.

Noch mal kurz zurück zu Martina. Was haben wir gemacht? Wir haben uns auf ihre Stärken konzentriert. Als Machkraft solltest du immer das ganze Potenzial in jedem wecken und es zur Entfaltung bringen – auch wenn derjenige selbst manchmal noch gar nicht weiß, was er alles kann oder eben nicht.

So habe ich eher zufällig herausgefunden, dass Martina in ihrer Freizeit gerne zeichnet. Das ist ihre Leidenschaft. Anfangs behauptete sie, sie sei nicht gut genug, doch ich habe nicht lockergelassen (ich schubse die Menschen an meiner Seite zu gerne in die richtige Richtung). Martina wurde immer besser und hat für sich ein kreatives Hobby entdeckt, das sie entspannt, ihr einen guten Ausgleich gibt und dazu beiträgt, dass sie auch ihre Arbeit mehr erfüllt.

Fachkräftemangel oder Machkräftemangel?

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