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Baba Yaga Die Initiatorin

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Baba Yaga ist die slawische Göttin in ihrem Aspekt als Greisin. Sie erscheint als magere und hässliche alte Frau mit eisernen Zähnen, die im Wald in einer Hütte lebt, die auf Hühnerbeinen steht.

In den variantenreichen Geschichten erscheint Baba Yaga einerseits als unberechenbar und sehr gefährlich. Man sagt von hr, dass sie Menschen isst und ihre Schädel auf ihren Gartenzaun steckt. Andererseits gibt sie gute Ratschläge und macht kostbare Geschenke. In den ältesten Geschichten kann Baba Yaga ihr Heim nicht verlassen, da ihre Zauberkraft an diesen Ort gebunden ist. Später reitet sie auf einem eisernen Ofen, der auf Hühnerbeinen läuft, fliegt in einem Mörser, den sie mit dem Mörsterstößel lenkt oder streift mit ihrer gesamten Hütte durch den Wald. Es heißt, dass sie damit die sterbenden Menschen verfolgt und zu sich holt.

Baba Yaga ist die Hüterin des Wassers des Lebens und des Todes. In manchen Geschichten lebt sie mit zwei Schwestern zusammen. Stirbt eine der Schwestern, so besprenkeln die anderen sie mit dem Wasser des Todes, wodurch ihre Wunden heilen und sie von den Toten wieder aufersteht. Hier zeigt sich, dass Baba Yaga wie Matrona als Greisin Teil der Dreifachen Großen Göttin ist, die über die Kraft des Todes und der Wiedergeburt verfügt.

In Märchen, Legenden und Erzählungen tritt die Greisin oft in der Gestalt der Stiefmutter, Hexe oder Ähnlichem auf, die der Hauptfigur, dem jungen Mädchen, eine Aufgabe stellt, die vielfach grausam oder unmöglich zu erfüllen scheint. Tatsächlich aber wächst die junge Heldin daran, entwickelt Fähigkeiten, erkennt das wahre Ausmaß ihrer eigenen Stärke und kann nur durch die Aufgabe der »bösen Hexe« ihr volles Potential entfalten. In der bekanntesten Erzählung über Baba Yaga tritt sie der jungen Vasilisa gegenüber als Lehrerin und Initiatorin auf, erschreckend und bestärkend zugleich, die klassische Rolle der Greisin. Baba Yaga fordert uns auf, uns zu verwandeln.

Frauen werden in unserer Gesellschaft meistens nicht dazu erzogen, intuitiv und ungezähmt zu sein. Baba Yaga nimmt all das, was bremst und einengt, alles, was uns nicht länger dient, in ihren Mörser und verwandelt es. Der Mörser ist, wie der Kessel der Göttin, ein Gefäß, in dem die Dinge transformiert werden. Das Alte wird zerstört, stirbt und wird zu etwas Neuem. Baba Yaga ist die Greisin als Aufgabenstellerin und Schenkerin von Gaben. Sie fordert uns heraus und gibt uns dadurch die Möglichkeit, zu wachsen, über unsere Grenzen hinauszugehen und weiterzukommen, als wir je für möglich hielten. Wenn wir uns von unseren Ängsten nicht bremsen lassen und uns ihrer Führung anvertrauen, führt sie uns zu unserer eigenen Kraft, Intuition und Wildheit (im Sinne von Unbezähmbarkeit und Freiheit). Wir erkennen, dass wir unser eigenes Potential unterschätzt haben, und lassen uns auf das Abenteuer ein zu erforschen, wie weit wir noch gelangen können.

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