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Matrona Göttin der Transformation

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Matrona ist uns heute durch römische Inschriften und Weihesteine aus der südlichen Germania Inferior6 bekannt. Dort werden drei Frauen nebeneinander sitzend abgebildet, die in ihren Schößen mit Obst und Brot gefüllte Körbe halten. Die beiden Äußeren tragen Hauben, groß und rund wie der volle Mond, während die Frau in der Mitte mit offenem glatten Haar dargestellt wird. Es gibt keinerlei erhaltene Schriftquellen.

Matrona wird auf den Weihesteinen in ihrer Erscheinung als Greisin-Mädchen-Mutter abgebildet. Dies verraten uns die Hauben, die, der germanischen Tracht der Ubierinnen entsprechend, nur von verheirateten Frauen getragen wurden. Dies bedeutet, dass in der Mitte eine junge Frau sitzt. Allgemein interpretieren Archäologen diese drei Frauen als eine Dreiergruppe von Muttergöttinnen, die Drei Matronen. Tatsächlich zeigt sich hier jedoch die Große Göttin in ihren drei Aspekten selbst.


Weihestein mit Gaben für Matrona auf der Görresburg oberhalb von Nettersheim, Nordrhein-Westfalen

Die römischen Weihungen sind grammatikalisch uneinheitlich: Mal ist von den Göttinnen im Plural die Rede, dann im Singular und manchmal sogar gemischt (Dea Matronae).7 Auch die vielfältigen Beinamen dieser Matronae weisen darauf hin, dass die Macht der Göttin alles umfasste: sie beziehen sich manchmal auf die Familiennamen oder Stammeszugehörigkeit der Stifter der Steine (z. B. die suebischen Matronen), manchmal auf regionale Landschaftsmarken (z.B. Flüsse, Bäume, Dörfer usw., vgl. Renahenae = die rheinischen Matronen) und beschreiben manchmal das Wesen der Göttin: die Gebenden, die Hohen, die Heilenden oder die Matronen des Schicksals.

Wir haben es hier also mit einer Göttin zu tun, deren Machtwirken alle Lebensbereiche durchdringt, die in drei Erscheinungsformen abgebildet ist und die sich ewig wandelt. Die vollen Körbe betonen ihren fruchtbaren Schoß. In den Körben finden sich Äpfel und Birnen. Äpfel stehen für die Unsterblichkeit, die der ewige Kreislauf der Göttin – von Leben, Tod und Wiedergeburt – schenkt. Die Birne bildet in ihrer Form die Gebärmutter ab, in der das neue Leben entsteht. Beide Früchte sind somit weibliche Ursymbole, die Leben, Sterben und Wiedergeburt versinnbildlichen. In den Schoß der Göttin kehrt alles zurück, was stirbt, und aus ihrem Schoß werden wir wiedergeboren. Darum wird Matrona auf dem deutschen Jahresrad der Göttin vor allem im Nordwesten in ihrem Aspekt als Greisin, als Todesbotin und Verwandlerin, verehrt.


Die drei Gesichter Matronas (auf einem Weihestein auf der Görresburg)

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