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DIE MUTTER DER LUFT

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Die Mutter der Luft ist Perchta, die Göttin der Wintersonnenwende, Anführerin der Wilden Jagd und stilles Auge des Wirbelsturms. Sie ist das Mysterium der Mitternacht, der Moment zwischen Ausatmen und Einatmen. Sie ist das Alte Winterweib, das Land, das im Winter unter Eis und Frost still daliegt. Sie ist die Knochenfrau, die Todesgöttin Ana, die die Toten hält und die Weisheit der Ahnen bringt, die Steinfrau und die Vogelfrau. Ihre Gaben an uns sind Stille, Klarheit und Vision.


An einem klaren Wintertag ruht das Land gehüllt in eine Decke aus funkelnden Eiskristallen, darüber erstreckt sich der Himmel.

Zu Mittwinter nimmt die Göttin ihre Gestalt als Mutter der Luft an. Sie ist der Atem des Lebens, der wilde Wintersturm und die milde Brise. Perchtas Farben sind das Grau von Steinen, des Winterhimmels und der gefrorenen Erde und das Silber der Sterne und des Eises. Ihre Himmelsrichtung ist der Norden, ihre Tiere Greifvögel wie Eule, Falke und Bussard, aber auch das Rotkehlchen, Meise und Fink und die anderen Singvögel, die im Winter nicht nach Süden ziehen, sondern bei uns bleiben und die wir füttern. Die mythologischen Geschöpfe der Mutter der Luft sind die Luftdrachen, ihre Symbole sind Steine, Knochen und Federn. Sie ist die Efeufrau und Hülsefrau: Die immergrünen Winterhölzer sind ihre Pflanzen. Manchmal bleiben die leuchtenden roten Beeren von Eibe, Weißdorn und Hülse (Stechpalme) bis tief in den Dezember an den Zweigen wie Tropfen des Lebensblutes der Göttin, mitten im Tod. Sie ist die Alte Winterfrau, die zur Wintersonnenwende in Grau und Silber erscheint, den Farben von Frost, Eis und Rauhreif. Ihre langen weißen Haare wehen im Wind, wenn sie über das Land schreitet, das tief in der Winterruhe daliegt. Sie hat nicht nur einen Feiertag sondern eine ganze Festzeit: die Wintersonnenwende, die in der Regel um den 21. Dezember herum liegt, und die Rauhnächte (die zwölf Tage und Nächte zwischen der Mütternacht am 24. Dezember und der Perchtnacht vom 5. auf den 6. Januar) sind ihre heilige Zeit, mit besonderer Betonung der Mütternacht und der Perchtnacht (Hollenacht in Norddeutschland).


Ruhig und geheimnisvoll liegt das Megalithgrab von Stöckheim (Sachsen-Anhalt) in den Rauhnächten in der grau-silbernen Landschaft der Alten Winterfrau (fotografiert bei Sonnenuntergang Silvester 2008).


Die eisige Berührung der Winterfrau

Zur Wintersonnenwende feiern wir die Wiedergeburt des Lichts aus der tiefsten Dunkelheit. Der kürzeste Tag und die längste Nacht sind heute erst der Beginn des Winters, und es liegen noch lange, sehr kalte Monate vor uns. Doch jeden Tag ist es von nun an wieder einige Minuten länger hell. Wir schmücken unser Heim mit immergrünen Zweigen und roten Beeren, der Farbe des Lebensblutes der Göttin, die uns daran erinnern, dass aus dem Tod das Leben entsteht.

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