Читать книгу Malagash - Joey Comeau - Страница 12

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Unser Zimmer ist voller Blumen. Sie sind auf der Tapete, der Decke. In den Türrahmen geschnitzt. Sie sind auf die zu kleinen Stühle gemalt, die vor dem Bücherregal stehen. Dieses ganze Zimmer fühlt sich merkwürdig aus der Zeit gefallen an, wie ein altes Foto.

Der Hungerhaken und ich teilen uns ein Stockbett. Er zieht das untere Bett vor, aus Angst, im Schlaf hinauszufallen. Aber mir macht es nichts aus. Ich habe kein Problem mit dem oberen Bett. Wenn ich hier oben bin, fühlt es sich getrennt vom Rest des Raums an, privater. Und es ist mir egal, wenn ich hinausfalle.

Wenn ich die Wahl hätte, hätte ich lieber ein richtiges Bett und mein eigenes Zimmer. Es gibt zwei weitere Zimmer in diesem Stock, aber sie sind nicht für uns bestimmt. Eines ist für unsere Onkel, sobald sie ankommen; das andere ist für unsere Mutter. Dieses Zimmer ist unseres.

Ich bin allerdings ein wenig zu groß für das Bett. Meine Füße drücken gegen das Fußende, und es ist kein Platz für einen Computer. Erst recht nicht für drei. Das wäre zu einem Problem geworden. Also habe ich den Schrank ausgeräumt. Habe ihn in Besitz genommen. Die Tür ist nicht schalldicht, aber es ist dunkel darin, und privat, und ich mag es sogar irgendwie, dass ich meine Knie an meine Brust pressen muss, um hineinzupassen. Während also mein Bruder schläft, rolle ich mich vor den Geräten zusammen und lade die Stimme meines Vaters hoch. Ich erstelle neue Einträge in der Datenbank.

„Guten Morgen, Sunday“, sagt er. „Wie war der Flug?“

„Wem schreibst du auf diesem Ding? Einem Jungen? Sag ihm, dass er uns einen Witz erzählen soll.“

„Warum kommt die Katze mich eigentlich nie besuchen? Ist sie sauer auf mich?“

„Du bist so wundervoll, Sunday.“ Seine Stimme ist sehr still und ernst auf dieser Aufnahme. Ich habe eine eigene, besondere Kategorie für Aufnahmen, auf denen er meinen Namen sagt. Und für die, auf denen er sagt, dass er mich liebt. Manchmal ernst, und manchmal mit einem fröhlichen Lachen.

update aufnahmen_db

set tonfall = ´froehlich lachend`

where filename = ´wundervoll.wav`;

„Erzähl das nicht deiner Mutter oder Simon, aber ich liebe dich viel mehr als sie“, sagt er.

update aufnahmen_db

set tonfall = ´todernst`

where filename = ´liebt_mich_am_meisten.wav`;

Die kleinen Blumen auf der Tapete im Kleiderschrank flackern im Computerlicht.

Malagash

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