Читать книгу Malagash - Joey Comeau - Страница 18

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Als ich hineinkomme, ist keine Zeit für einen Witz über die Kuscheltiere. Meine Mutter steht bereits, und sie nimmt mich in den Arm, bevor ich ein Wort sagen kann. Ich umarme sie auch und vergesse meinen sorgfältig formulierten Witz. Ich drücke sie fest, weil es unerwartet ist. Weil es warm ist und ich sie liebe, und weil sie uns wirklich nie in den Arm nimmt. Egal aber, wie fest ich zudrücke, sie drückt fester. Es ist sehr schwierig, nicht zu weinen anzufangen.

Ich kann meinen Vater jetzt noch nicht anschauen. Stattdessen schaue ich über die Schulter meiner Mutter zu Simon. Er starrt uns ausdruckslos an.

Hinter uns taucht die Ärztin wieder auf. Ganz in Schwarz, überhaupt nicht wie ich. Sie klopft an der Tür mit demselben gespielt-zaghaften Klopfen wie bei ihrem ersten Besuch. Meine Mutter lässt mich los und nimmt den Hungerhaken bei der Hand.

„Hallo Simon“, sagt die Ärztin zu ihm. Sie dreht sich um und geht voran. Meine Mutter und mein Bruder verschwinden im Flur, sie folgen der blauen Linie auf dem Boden. Ihre Runde im Schutzgebiet für entkrallte Raubvögel.

Auf dem Nachttisch meines Vaters stapeln sich Bücher. Taschenbücher und gebundene. Bücher aus der Bibliothek und brandneue Anschaffungen. Thriller. Harte, skrupellose, kaltherzige Macher, die trotzdem am Ende das Richtige tun. Ich habe versucht, sie zu lesen. Ich habe es wirklich versucht. Es hätte etwas sein können, das ich mit ihm teilen könnte. Aber sie geben mir nichts. Sie fühlen sich leer an.

Mein Vater hat eine Schwäche für sie. Sein Wort: Schwäche. Schwäche scheint aber nicht ganz korrekt zu sein.

Eine Schwäche dafür, überhaupt keine Schwächen zu haben? Eine Schwachstelle für Gewalt und Happy Ends? Eine Schwäche dafür, dass alles jedes Mal gut ausgeht? Gemäß dem Plot-Twist natürlich. Eine Schwachstelle für den Plot-Twist.

„Wie ist es gelaufen?“, fragt mein Vater.

Ich bin immer noch etwas zittrig von der Umarmung meiner Mutter. Die Bücher wirken wie die perfekte Ablenkung. Ich zeige darauf.

„Echt?“, sage ich. „Mehr?“

Er zuckt mit den Schultern.

„Sterben heilt Langeweile nicht“, sagt er. Er schaut mich immer noch an und denkt über die Psychiaterin nach.

„Sie haben mir gesagt, dass du sterben wirst, und dass du große Angst hast“, sage ich zu ihm. „Sie haben mir gesagt, dass ich für uns beide tapfer sein muss.“

„Wie im Fernsehen?“, sagt mein Vater.

„Wie im Fernsehen“, sage ich. Ich liebe sein Lächeln.

Malagash

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