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2 Vorwort von „Max, dem Schulverweigerer“

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Im Sinne des Perspektivenwechsels, der Vielschichtigkeit, des Expertentums und der Partizipation äußert sich Max, der Schulverweigerer, zur Schulverweigerung. Max ist ein Interviewpartner.

Liebe Leser*innen,

ich finde, dass den Expert*innen für Schulverweigerung viel mehr Gehör geschenkt werden sollte. Sie haben diese Erfahrung selbst durchlebt. Sie wissen, was Schulverweigerer*innen wirklich brauchen. Nachfolgende Tagebuchaufzeichnungen habe ich in der Zeit der Schulverweigerung geschrieben. Die Ausschnitte spiegeln offen und ehrlich meine innersten Gedanken und Gefühle zur Zeit der Schulverweigerung. Meine Tagebuchaufzeichnungen sind eine Chance für die Leser*innen das Phänomen mit den Augen eines Betroffenen zu sehen.

Donnerstag, 09.11.

Liebes Tagebuch,

guten Morgen. Ich habe heute keine Lust, Schule zu gehen. Immer dasselbe. Ich habe keinen Bock mehr, mich mit sinnlosen Dingen zu beschäftigen. Ich habe keine Lust mehr, das zu tun, was andere von mir verlangen. Ich habe keine Lust mehr, immer zu funktionieren und freundlich zu sein, obwohl es mir nicht gut geht. Ich will nicht mehr. Ich möchte ehrlich sein, zu mir selbst und zu den anderen. Ich will mein Leben wiederhaben, das mir die Schule genommen hat. Ich will Spaß und Freude haben, wieder neugierig sein dürfen, auf das Leben, auf die Zukunft. Ich sehne mich nach Glück und Lebensfreude, nach Sinn und Wertschätzung. Ich will nicht mehr. So … aus …. ich bleibe heute zu Hause. Ich schlafe aus. Verkackte Schule.

Mittwoch, 15.12.

Liebes Tagebuch,

was für eine geniale Idee von mir, nicht zur Schule zu gehen. Es geht mir blendend. Nur weiter so. Das Leben ist schön.

Montag, 5.02.

Gestern, die Fete, die war richtig cool und das Ausschlafen heute auch. Wer braucht denn schon die Schule. Ich habe jetzt viel mehr Zeit für mich und für meine Freunde, die auch schwänzen. Wir sind ein Team. Ich lerne so viel, viel mehr als in der Schule. Endlich lerne ich das Leben kennen. Spannend, was es alles so gibt. Ich tu, was ich will. Das Leben ist schön.

Mittwoch, 21.03.

Liebes Tagebuch,

in letzter Zeit habe ich es wohl übertrieben, mit dem Schule schwänzen. Ich habe viel verpasst und es wird für mich immer schwieriger, die versäumten Inhalte nachzuholen. Morgen werde ich wieder zur Schule gehen, aber nach der 3. Std. bin ich fast gezwungen, nach Hause zu gehen. Wir haben Test und ich kann nichts. Gott sei Dank haben wir eine Klassen-WhatsApp Gruppe, so weiß ich immer, wann die Tests sind und kann mir die Unterlagen ausdrucken. Natürlich helfen mir auch meine Freunde und meine große Schwester. Sie war auch einmal in einer ähnlichen Situation und versteht mich. Ich werde morgen nach der 2. Std. einfach in Ohnmacht fallen und dann nach Hause gehen. Gute Nacht, liebes Tagebuch. Großer Schmerz. Das Leben ist nicht so schön.

Freitag, 06.04.

Liebes Tagebuch,

ich habe Angst, die Kontrolle über mein Leben zu verlieren. Ich bin verwirrt. Das, was ich so sehr wollte, ist nicht perfekt. Ich will den Weg zurückfinden, aber zugleich das Neue in mir weiter entfalten. Ich brauche eine Lösung. Das Leben ist so nicht schön.

Schulverweigerung als Entwicklungschance?

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