Читать книгу Alpha-Omega-Formel - Johanna Paungger - Страница 10
ОглавлениеThomas: Liebe Johanna, ich denke, wir sollten für unsere LeserInnen zum Auftakt eine kleine Grundtabelle zeichnen, die die gravierendsten Unterschiede zwischen Alpha-Typ und Omega-Typ zeigt. Die Feinheiten besprechen wir danach.
Johanna: Einverstanden. Damit gewinnen sie einen ersten Eindruck davon, wie tiefgreifend die Unterschiede sind. Und vielleicht geht jetzt schon dem einen oder der anderen ein kleines Licht auf und so manch Unerklärliches wird verständlicher. Wir zeigen euch in den Tabellen von > bis > die wichtigsten Lebensmittel, die oft täglich auf den Tisch kommen. Alternativen gibt es so viele, es ist unmöglich, sie alle aufzuzählen. Allein bei den Getreidesorten reichen sie von Amaranth über Hirse bis zu Teff-Mehl. Wir wollten es euch einfach nicht komplizierter machen als es ist.
Thomas: An diesen Listen werden jetzt einige LeserInnen zu knabbern haben, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich erinnere mich noch gut, als ich mich dank deiner geduldigen Anleitung langsam meinem Typ gemäß zu ernähren begann und welche Wirkung das hatte.
Johanna: Ja, da hast du einiges lernen müssen, auch der Kinder wegen. Vielleicht interessieren sich unsere LeserInnen dafür, wie du persönlich mit den beiden Ernährungstypen in Berührung gekommen bist. Ich habe dich ja nicht „zwangsbeglückt“, wenn du dich noch erinnern kannst.
Thomas: Nein, das ist wahrlich nicht deine Art. Eigentlich greifst du erst ein, wenn jemand auf einen Abgrund zusteuert. Du kannst sehr lange zuschauen, wenn man Fehler macht, einfach, weil ihr bei euch so aufgewachsen seid. Das hatte etwas mit einem grundlegenden Respekt vor der Individualität des anderen zu tun. Heute komme ich mir fast ein wenig trottelig vor, wenn ich so zurückdenke. Es hat Monate gedauert, bis ich merkte, dass du eines der größten vergessenen Geheimnisse jeglicher Lebenskunst ganz offen und ohne großes Theater praktiziert hast. Das Ausmaß dieser Ignoranz ist mir heute fast so unbegreiflich, wie wenn ich übersehen hätte, dass du nach dem Mondkalender lebst. Zumindest kommt es mir heute so vor, wo mir die beiden Ernährungstypen so vertraut geworden sind, dass ich manchmal schon bei der ersten Begegnung mit Fremden deren Ernährungstyp erraten kann.
Also, es begann eigentlich damit, dass ich als merkwürdig empfand, was du so in der Küche getrieben hast und was du für mich und die Kinder gekocht hast. Ganz zu Anfang fiel mir auf, dass du Pfannkuchen zuerst mit Butterschmalz, dann „normal“ mit Pflanzenöl gemacht hast. Zwei getrennte Häufchen. Oder du sagtest einmal zu einem Besucher: „Kaffee ist nichts für dich“, während ein anderer ihn fast aufgedrängt bekam.
Ja, und dann hast du niemals Mischbrot gekauft, sondern immer entweder Weizen pur oder reines Roggenbrot oder Dinkelbrot, das für beide Ernährungstypen verträglich ist. Manchmal war ich fast am Verzweifeln, etwa, wenn du auf Reisen warst und ich für die Kids kochte. Meine eigenen Künste sorgten dann manchmal für einiges Erstaunen, Bauchweh und freundliche, aber bestimmte „Nein-danke“-Reaktionen.
Weißt du noch, eines Tages habe ich dich festgenagelt, und dir im Laufe eines Gespräches von mehreren Stunden Dauer entlockt, dass es zwei grundverschiedene Ernährungstypen gibt. Du, ich und eines der Kinder, so erfuhr ich, waren Alpha-Typen, die beiden anderen Kinder Omega-Typen. Nach deiner Erläuterung der wesentlichen Unterschiede bekam ich fast eine Gänsehaut: „Warum hast du mir das nicht schon früher gesagt! Das ist wichtig für die Menschheit! Kein Mensch weiß davon!!!“ „Ich dachte immer, die Leute ernähren sich freiwillig so chaotisch“, so deine trockene Antwort.
Ich war damals dann sprachlos. Glücklicherweise nicht lange, wie unsere LeserInnen in späteren Mondkalendern und Büchern nachlesen können. Bei mir folgten dann Monate des Experimentierens, des Beobachtens, der Fragen und Notizen. Heute weiß ich und kann allen erzählen: Du hast mir eine der wichtigsten Säulen guter Gesundheit verraten. Ich kam natürlich bald an den Punkt, an dem ich mich fragte (und mit mir viele LeserInnen): Warum geht ein für die ganze Menschheit so wichtiges Wissen verloren?
Johanna: Ja, warum? Das ist wohl ein bisschen wie mit dem Zucker. Jahrtausendelang wusste man um den Schaden, den er im Körper anrichtet. Heute gibt es sogar schon zahlreiche wissenschaftliche Studien, die das auch denjenigen vor Augen führen, die ihrer eigenen Erfahrung nicht trauen. Aber zur Verbreitung dieser Information gibt es kein Geld, während die Zuckerindustrie Milliarden ausgibt, um uns ihre Produkte anzudrehen. Unser Geld gibt sie aus – über Subventionen mit Steuern und über den Kauf ihrer Produkte. Also, das Wissen ging verloren, weil ein mächtiges Interesse daran besteht. Schau nach Mexiko, wo innerhalb der letzten 20 Jahre der Anteil an Übergewichtigen in der Bevölkerung von 25 auf 70 Prozent stieg. Und dann schau, wer den Mexikanern die gesunde Ernährungsweise verleidet hat. Wie lautet das Sprichwort aus dem alten Persien, das du mir kürzlich vorgelesen hast?
Thomas: „Die Tatsache, dass Zucker kein Arsen ist, hat viele Gräber gefüllt.“ Da fällt mir etwas Wichtiges ein, nämlich dein Hinweis darauf, wie in Familien oft mit der Tatsache umgegangen wird, dass Mama und Papa unterschiedlichen Ernährungstypen angehören, oder wenn beide dem gleichen angehören und zwei Kinder da sind, von denen eines den Typ der Eltern hat, das andere aber den anderen. Drei gegen eins, sozusagen.
Johanna: Ja, das ist schon bemerkenswert. Oft passiert es, dass nach einer Heirat, um ein Beispiel zu nennen, eine Alpha-Frau für einen Omega-Mann kocht und zwangsläufig immer mehr Gewicht ansetzt, weil sie aus Liebe nur seine Lieblingsspeisen auf den Tisch bringt. Schlimm ist es auch im zweiten Beispiel, wenn Papa und Mama und eines der Kinder etwa Omega-Typen sind und das andere Kind ein Alpha-Typ ist. Da passiert es oft, dass das Alpha-Kind allmählich als „schwierig“ abgestempelt wird, weil es unter der Omega-Ernährung der Eltern nicht nur körperlich, sondern auch seelisch leidet.
"Die Tatsache, dass Zucker kein Arsen ist, hat viele Gräber gefüllt."
Sprichwort aus dem alten Persien
Thomas: Im dritten Teil (siehe > ) gehen wir auf dieses wichtige Problem noch näher ein. Gut, unsere LeserInnen werden sich als Nächstes fragen, was sie davon haben, wenn sie ihren Ernährungstyp kennen?
Johanna: Na, du weißt es am besten. Du kannst noch viel mehr als bisher mitbestimmen, ob du deinen 85. Geburtstag fit wie ein Turnschuh erlebst – mit Optimismus in die Zukunft blickend und mit der Frage beschäftigt, mit welchen besonderen Abenteuern du die nächsten 20 Jahre füllen willst. Oder ob du deinen 60. Geburtstag müde, mutlos und von Zipperlein geplagt am liebsten ignorieren willst und der Zukunft eher resigniert entgegensiehst. Die Entscheidung darüber wird dann wieder in deine Hände gelegt.
Thomas: Ich erinnere mich, du sagtest sogar, dass ohne dieses Wissen der Kampf gegen die Übergewichtsepidemie fast aussichtslos ist. Warum das?
Johanna: Wenn ich mich nach allen Regeln der Kunst und der Natur gesund und Bio ernähre, kann es trotzdem geschehen, dass mein Körper nicht bekommt, was er braucht – nämlich genau dann, wenn ich meinen persönlichen Ernährungstyp ignoriere und Dinge esse, die ich nicht verstoffwechseln kann. Als Folge empfindet er eine Mangelsituation, die ihn nach „Mehr!“ rufen lässt. Nur mit allergrößter Selbstdisziplin lässt sich so das Gewicht halten. Gesund sein und bleiben wird dann etwas schwieriger.
Thomas: Wie merke ich denn überhaupt, dass ich mich nicht meinem Typ entsprechend ernähre – beziehungsweise, dass Verdauungsprobleme und Übergewicht damit zusammenhängen könnten, und nicht mit der Menge oder der Lebendigkeit der Lebensmittel?
Johanna: Das ist die vielleicht wichtigste Frage und da muss ich etwas ausholen. Denn um im Alltag aus eigener Kraft herauszufinden, welcher Ernährungstyp du bist, musst du ein klares Gefühl dafür entwickeln, was „vertragen“ und „nicht vertragen“ eigentlich bedeutet, und zwar für dich persönlich!
Dazu ist im ersten Schritt notwendig, alle Vorurteile über Bord zu werfen in Bezug auf den Nutzen oder Schaden bestimmter Lebensmittel und Nahrungsmittelgruppen. Butter war lange Zeit ach so gesund und dann plötzlich nicht mehr. Heute ist sie es wieder. Pasta galt als Super-Dickmacher, dann gab es die gesunde Nudel-Diät, heute werden Kohlenhydrate verteufelt.
Dieses Auf und Ab der wissenschaftlichen Meinung erlebte so gut wie jedes Lebensmittel. Die Wahrheit liegt nicht in der Mitte, sondern in deiner ganz persönlichen Erfahrung – und nirgends sonst! Wenn du die Ausnahme von einer Regel bist, hat jede Statistik ihren Wert verloren. Und Tatsache ist, dass jeder Einzelne von uns eine Ausnahme ist, jeder für sich.
Was also bedeutet „nicht vertragen“ für dich persönlich? Erstens und am allerwichtigsten: Du verträgst ein bestimmtes Lebensmittel wahrscheinlich nicht, wenn sein Genuss dich regelmäßig ermüdet !
Das Gefühl, nach jedem Essen am liebsten ein Schläfchen machen zu wollen, ist ein sicheres Zeichen dafür, dass du etwas nicht vertragen hast und dass es dir langfristig sehr schadet, obwohl es dir sogar gut geschmeckt hat. So verrückt sind die normalen Ansichten über unsere Ernährung und unsere Nahrungsmittel, dass uns sogar schon Ärzte weismachen wollen, man müsse sich nach dem Essen müde fühlen! Das ist falsch. Vollwertige Lebensmittel, ausgesucht nach deinem Ernährungstyp und liebevoll zubereitet, machen niemals müde, selbst wenn du ein wenig mehr davon isst, als der Körper verlangt. Sind aber Konservierungsmittel, Farbstoffe, Geschmacksverstärker und künstliche Aromastoffe enthalten, machen Nahrungsmittel immer müde.
Die Ausnahme ist hier die leichte Mattigkeit zwischen 13 und 15 Uhr, unabhängig davon, ob du ein Mittagessen hattest oder nicht. Sie ist etwas ganz Natürliches und hängt mit dem Tagesrhythmus der Organe zusammen, den wir in unserem Buch „Aus eigener Kraft“ beschrieben haben.
Zweitens: Du verträgst ein bestimmtes Lebensmittel wahrscheinlich nicht, wenn du regelmäßig unter saurem Aufstoßen, Sodbrennen, Völlegefühl, Blähungen oder Kopfschmerzen leidest. Kopfschmerz und Migräne sind eine sehr häufige allergische Reaktion auf unverträgliche Nahrungsmittel oder Getränke. Schokolade beispielsweise ist für viele Menschen ein starker Migräne-Auslöser und lange nicht der Glücklichmacher, als der sie uns verkauft wird. Oftmals wird diese Reaktion nicht in Verbindung mit untauglicher Nahrung gebracht, weil sie verzögert eintreten kann, manchmal sogar erst am nächsten Tag.