Читать книгу Alpha-Omega-Formel - Johanna Paungger - Страница 15
Оглавление"Du verträgst ein bestimmtes Lebensmittel wahrscheinlich nicht, wenn sein Genuss dich regelmäßig ermüdet!"
Drittens: Du verträgst ein bestimmtes Lebensmittel wahrscheinlich nicht, wenn sich etwa 15 Minuten bis eine halbe Stunde nach seiner Aufnahme deine Gemütslage stark verschlechtert! Diese Reaktion tritt besonders bei Kindern auf, wenn sie Süßigkeiten oder Milchprodukte gegessen haben, am stärksten vormittags zwischen 9 und 11 Uhr. Aber auch bei Erwachsenen, etwa nach der Aufnahme von Mehlspeisen mit poliertem Weizenmehl und weißem Zucker, weil dies stets zu einem Mangel an Vitamin B führt, dem Nerven-Vitamin.
Viertens: Du verträgst ein bestimmtes Lebensmittel wahrscheinlich nicht, wenn du häufig Mund- und/oder Körpergeruch hast. Mundgeruch beruht oft auf schlechter Verdauung und einem belasteten Magen. Körpergeruch trotz regelmäßiger Körperpflege ist so gut wie immer ein Zeichen einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder eines gestörten Stoffwechsels. Das gilt auch für den Genuss von Knoblauch. Die folgende Körperausdünstung ist kaum merkbar, wenn man sich ausgewogen und gesund ernährt.
Fünftens: Du verträgst ein bestimmtes Lebensmittel wahrscheinlich nicht, wenn sich bei dir ein Pilz findet, innerlich oder äußerlich. Sogar Fußpilz ist ein Signal für eine gestörte Verdauung, weil sie die Hautfunktionen durcheinanderbringt. Pilzerkrankungen werden oft regelrecht gezüchtet, nämlich mit Süßigkeiten.
Sechstens: Du verträgst ein bestimmtes Lebensmittel wahrscheinlich nicht, wenn du unter unbestimmbaren Rückenschmerzen leidest, besonders im Kreuz. Rückenschmerzen sind eine häufige allergische Reaktion auf polierten Weizen, der ja heute der Normalfall ist. Die überlastete Niere strahlt dann über Nervenbahnen in die Wirbelsäule aus. Kommt immer wieder Weizenmehl nach, wird der Niere die Arbeit schließlich zu viel und ihr Helferorgan, die Milz, gerät unter Druck – mit allen Folgen. Fachärzte behandeln leider meist jenes Organ, das in der Kette der Schwächung als letztes drankommt, weil es zu versagen beginnt. Kaum ein Urologe denkt daran, Nierenprobleme auf Weizenmehl-Unverträglichkeit zurückzuführen, obwohl das eine häufige Ursache ist.
Mit dieser Aufzählung habt ihr jetzt schon ein gutes Werkzeug in der Hand, um eure persönlichen Unverträglichkeiten und dann auch euren Ernährungstyp zu entdecken, wobei Müdigkeit das wohl sicherste Zeichen für ungeeignete Ernährung ist. Unsere „Normalkost“ aus Kantinen und Fast-Food-Restaurants und Supermärkten wirkt eindeutig lähmend! Das fühlt jeder, der sich einmal eine oder zwei Wochen lang gesund und typgerecht ernährt. Die Leute sind hinterher meist völlig fassungslos, welche unglaubliche Schärfe unsere Sinneswahrnehmungen annehmen können – zu schmecken, zu riechen, zu fühlen! Auch alle anderen betäubten Gefühle und Wahrnehmungskräfte wachen auf – das macht manchmal Angst. Das ist sicherlich ein versteckter Grund, warum sich viele von uns „niederfressen“. Man fühlt weniger, was wirklich ist. Aber ich schweife ab …
Wichtig ist zu behalten: Fast immer spürt man es erst zeitversetzt, wenn man etwas nicht verträgt. Ein chronischer Morgenmuffel ist oftmals „nur“ das Opfer seiner Essgewohnheiten vom Vortag.
Thomas: Allmählich würde unsere LeserInnen sicherlich interessieren, was es bedeutet, ein Alpha- oder Omega-Typ zu sein? Worauf muss ich achten?
Johanna: Denkt an das, was ich vorher zum Thema „Vertragen“ gesagt habe und werft einen Blick auf die folgende kleine Alpha-Omega-Identifikationshilfe.
ALPHA-OMEGA-IDENTIFIKATIONSQUIZ:
Eine kleine Starthilfe zum Erkennen des eigenen Ernährungstyps
Alpha-Typ:
Du verträgst den täglichen Orangensaft, hast bei Gurken keine Probleme mit Aufstoßen und Karotten sind ein bevorzugtes Gemüse? Liebst du größere Mahlzeiten, dafür in größeren Abständen, ohne Snacks zwischendurch? Nach Süßigkeiten und Weizenbrot stellt sich regelmäßig Müdigkeit ein? Bekommst du von Kirschen oder Pflaumen einen sauren Magen, verträgst Äpfel besser? Fast immer mit Ja geantwortet gibt einen deutlichen Hinweis auf einen Alpha-Typ.
Omega-Typ:
Du hast relativ oft Hungergefühle, bist aber dann schon mit Kleinigkeiten wie ein paar Früchten, einer Müslischnitte, einem Smoothie zufrieden? Große Portionen wirken abschreckend? Bio-Süßigkeiten wirken nicht so belastend, wie man erwarten könnte? Bio-Weißbrot verträgst du gut, bekommst von Roggenbrot eher Magendrücken? Tierisches Fett, Butter, usw. kann schon mal eine leichte Übelkeit verursachen? Der tägliche, angeblich so gesunde Apfel kann dich nicht wirklich begeistern? Viele Ja-Antworten lassen einen Omega-Typ vermuten.
Nicht vergessen: Voraussetzung ist, du machst deine Erfahrungen und Beobachtungen mit Bio-Lebensmitteln. Das sind nur erste Hinweise, es läuft bei dir nicht zwingend notwendig so. Sammle am besten einige Zeit lang deine eigenen Erfahrungen.
"Niemand verträgt Mischbrot, also Brot, das Weizen und Roggen enthält. Es sorgt für einen unangenehmen Blähbauch und macht lange nicht satt."
Johanna: Die beiden Tabellen in diesem Kapitel lassen erkennen, warum zum Beispiel Kernobst zusammen mit Steinobst für viele Menschen nicht verträglich ist, vor allem nicht Mischsäfte aus beidem. Es ist jetzt sicher auch verständlich, warum manche Menschen von Torten nicht dick werden, während andere buchstäblich schon „beim Hinschauen“ Pfunde zulegen. Oder warum viele Menschen das viel gepriesene Glas Orangensaft am Morgen nicht vertragen und mit Sodbrennen reagieren. Oder warum der „gesunde Apfel“ von vielen Kindern in der Schulpause schnellstens gegen etwas „Besseres“ eingetauscht wird. Oder warum manche Menschen sich so richtig satt essen und dann lange nichts mehr brauchen, während andere ständig Kleinigkeiten dahinessen.
Thomas: Für viele LeserInnen sind das keine so guten Nachrichten. Mischbrot ungesund? Und sündteures kalt gepresstes Bio-Olivenöl soll für den Alpha-Typ schädlich sein? Äpfel gesund, aber nur für die Hälfte der Menschheit?
Johanna: Ja. Das ist tatsächlich so. Und es ist für jedermann problemlos mit ein wenig Geduld nachprüfbar. Und schlimme Nachrichten sind das nicht, eher im Gegenteil, wie ich in meinen Mondwochen immer wieder erlebe. Niemand verträgt Mischbrot, also Brot, das Weizen und Roggen enthält. Wenn ihr einmal darauf achtet, werdet ihr merken, wie Mischbrot sofort für einen unangenehmen Blähbauch sorgt und man wird lange nicht satt.
Oder die Sache mit dem Kaffee: Viele Menschen sagen, dass sie Kaffee sogar noch vor dem Schlafengehen trinken können und „es mache ihnen gar nichts aus“. Das ist lustig, denn gerade daran, dass der Kaffee nicht anregend wirkt, könnten sie erkennen, dass er nicht für sie gedacht ist. Vom unruhigen Schlaf bekommt dann oft nur der Partner etwas mit.
Ein Hauptgrund dafür, dass man das Wissen um die Ernährungstypen ignorieren konnte: Der Körper ist in der Regel ungeheuer robust. Wir können uns kleinere und auch größere Ernährungssünden scheinbar folgenlos leisten, manchmal über lange Zeit. Im Gegenteil: In jungen Jahren können wir uns oftmals regelrecht falsch ernähren, ohne dafür die Rechnung präsentiert zu bekommen. Die Müdigkeit nach dem Essen, die Kopfschmerzen und der Kater hier und da, das Zwicken und Zwacken in den Gelenken morgens, der kleine Hautausschlag, der schnell vergeht, die paar Kilo zu viel – so viele Symptome fürs Nichtvertragen, aber wir nehmen sie schlicht und einfach in Kauf, ohne viel darüber nachzudenken, ja, halten sie für normal. Erst ab einem Alter von etwa 40 Jahren summieren sich diese Sünden und sind dann nicht mehr so leicht zu ignorieren.
Viele Symptome der alltäglichen Fehlernährung wie beispielsweise Orangenhaut bei Frauen, Haarausfall bei Männern und inzwischen auch bei Frauen, rheumatische Störungen, Sehschwäche, Neurodermitis, Osteoporose, Arthritis, usw. bringen wir – mit freundlicher Hilfe der Wissenschaft und Industrie – gar nicht erst in Verbindung mit falscher Ernährung. Oftmals sogar werden uns durch Ernährungsfehler entstandene Krankheiten als „erblich bedingt“ verkauft. Das ist in den meisten Fällen nicht korrekt, denn was hier vererbt wird, sind Ernährungs-, Verhaltens- und Denkgewohnheiten. Wir übernehmen unsere Süchte von unseren Vorbildern – aus der Familie, der Schule, von den Werbeplakaten, aus dem Fernsehen. Wenn alle Mitglieder einer Familie übergewichtig sind, bedeutet das nicht, dass die Fettsucht „erblich“ war. Das ist sie nämlich fast niemals. Wenn etwas vererbt wurde, dann eine falsche Einstellung zum Körper und zur Ernährung („Iss, damit du groß und stark wirst!“). Die Sache mit der Erblichkeit wird nur deshalb von der Fake-Wissenschaft verbreitet, weil ihre Medikamente dann leichter verkäuflich sind. Erbliche Belastungen gibt es, aber nur in Einzelfällen.
Warum ist nur der Mensch übergewichtig (und manche seiner Haustiere, die sich gegen ihn nicht wehren können)? Unter anderem, weil der Mensch allein die Neigung besitzt, sich selbst nicht zu vertrauen. Ein Mensch, der während der letzten Jahrzehnte ausschließlich nach den Erkenntnissen der Ernährungswissenschaft lebte und seinen Speiseplan, seine Essgewohnheiten nach ihnen einrichtete – dieser Mensch ist heute vielleicht sehr krank, aber sicherlich sehr verwirrt. Ebenso wie jeder Mensch, der sich von Fake-Wissenschaft, Zeitgeist, Schule und dergleichen vorkauen lässt, was falsch und richtig ist – statt Gespür, Selbstvertrauen und freien Willen zu pflegen und zu entfalten.
Thomas: Daraus haben wir beide ja gelernt! Wir hatten ja einmal im Internet eine genaue und ausführliche Liste dessen zugänglich gemacht, was beide Ernährungstypen ausmacht – was vertragen wird und was nicht. Das hatte aber eine unerwartete Nebenwirkung: Viele LeserInnen glaubten, sich „eindeutig“ im falschen Ernährungstyp zu erkennen und ernährten sich dann längere Zeit auf der Basis eines Irrtums. Sie hatten schlicht Gewohnheit mit Verträglichkeit verwechselt – nach dem Motto: „Kaffee vertrage ich, weil ich den schon seit 30 Jahren trinke.“
Solche Sackgassen können wir nicht verantworten und haben deshalb den Service eingerichtet, den Ernährungstyp zweifelsfrei zu ermitteln, mit Hilfe eines Fragebogens, den wir persönlich auswerten (siehe > ).
Wir sollten jetzt noch darüber sprechen, welche Folgen etwas Unverträgliches eigentlich langfristig hat: Inwiefern schädigt mich beispielsweise Roggenmehl, wenn ich ein Omega-Typ bin?
Johanna: Du untergräbst deine Gesundheit, du belastest dein Immunsystem. Die Folgen davon können von Person zu Person sehr verschieden sein. Der eine reagiert mit Krankheit früher, die andere später. Der eine bekommt zuerst eine Allergie über lange Zeit, die später in Asthma mündet, ohne dass der Zusammenhang deutlich würde. Eine andere hat Ablagerungen in den Gelenken, die dritte belastet ihre Nieren bis zum Zusammenbruch, der vierte reagiert mit erhöhtem Cholesterinspiegel, mit Blähungen und so fort. Wie du schon gesagt hast, oft tritt die Schädigung erst nach Jahrzehnten ein. „Nein, der Käse kann nicht schuld an meiner Krankheit sein, den esse ich schon seit dreißig Jahren täglich“ – diesen Satz bekommen wir oft zu hören.
Thomas: Ich glaube, so allmählich wird klarer, was es bedeutet, einem bestimmten Ernährungstyp anzugehören und wie wichtig diese Einsicht ist. Vielleicht wären für unsere LeserInnen ein paar Erfahrungen interessant, die die TeilnehmerInnen an deinen Mondwochen gemacht haben. Da gab es ja wirklich spezielle Fälle.
Johanna (lacht): Tatsächlich, die gab es wirklich. Es wusste ja niemand im Voraus, dass wir dort eine Woche lang auch auf alle Lieblingsgifte wie Kaffee, tierisches Eiweiß und weitgehend auch auf Zucker verzichten. Nun, wir hatten ja für jeden vorher die Ernährungstyp-Auswertung gemacht, sodass jeder wusste, welches Eck am Buffet für sie oder ihn reserviert war.
Ja, und dann die Spezialfälle. Mir fallen drei besondere Beispiele ein. Da war Sabine, etwa 60 Jahre alt, bei der keine Woche verging ohne starke Kopfschmerzanfälle bis hin zur Migräne. Sie kannte zwar ihren Ernährungstyp Omega, hatte aber noch nicht erfahren, was geschieht, wenn sie auf Butter verzichtet. Einen Monat nach Ende der Mondwoche bekam ich von ihr eine E-Mail, in der sie beschrieb, dass sie sich wie neugeboren fühle und seither kein einziges Mal mehr Kopfschmerzen gehabt habe.
Dann war da noch unser Dieter aus Norddeutschland. Der Arme kam als gesundheitliches Wrack und er erhoffte sich von mir ein kleines Wunder, weil niemand ihm hatte helfen können. Am meisten störte ihn, dass er unter ständigen Schweißausbrüchen litt, die sein soziales und berufliches Leben arg belasteten. Du weißt ja, Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger, also habe ich mir bei diesem Alpha-Typ genauer angeschaut, welche Ernährungsgewohnheiten er bis dahin pflegte. Wir haben dann gemeinsam ein paar Kleinigkeiten verändert, die bis dahin niemand angesprochen hatte, haben angeregt, dass er täglich eine Tasse starken Salbeitee gegen das Schwitzen trinkt, und nach einem halben Jahr war er ein neuer Mensch, wie er mir schrieb.
Thomas: Welche Kleinigkeiten waren das?
Johanna: Die halbe Tafel Schokolade, die er jeden Abend beim Fernsehen verdrückte. Die haben wir ersetzt durch getrocknete Apfelringe und ähnliches Alpha-Obst. Die zwei Weizensemmeln zum Frühstück, die haben wir in Dinkelsemmeln verwandelt. Die Liebe zum kalt gepressten Bio-Olivenöl, auf das er fast nicht verzichten konnte, bis er merkte, dass ein Verzicht ihn viel fitter macht. Ja, und ganz speziell war es um Maria bestellt. Sie hatte ein komplettes Burnout-Syndrom hinter sich, begleitet von zwei Monaten Zwangspause, Therapien und Medikamenten und dem Beinahe-Verlust ihres Arbeitsplatzes als nicht beamtete Lehrerin, eigentlich ihr Traumberuf. Ihre Hauptsymptome, nämlich eine ständige Müdigkeit und immer wieder starke Allergien, besserten sich noch während der Mondwoche, als sie von Kaffee auf Grüntee umstieg, sich nur noch pflanzlich ernährte und, was auch sehr wichtig war, auf Knoblauch verzichtete. Knoblauch hat generell eine blutdrucksenkende Wirkung. Bei vielen Menschen, speziell natürlich bei Alpha-Typen, kann die Wirkung so stark sein, dass schon eine Knoblauchzehe zu einem Müdigkeitsanfall führt. Am Ende der Mondwoche konnte sie die Spaziergänge im Frühling mitmachen, trotz starkem Pollenflug. Das war auch für mich wunderbar zu erleben.
Thomas: Ja, das mit dem Knoblauch war auch für mich neu. Speziell in Verbindung mit Kohlenhydraten, Pasta, Pizza und so weiter spüre ich die Wirkung von Knoblauch deutlich. Aber er ist doch soooo gesund!
Johanna: Das ist er und das Schöne ist jetzt, dass du die Wahl hast. Du kannst sagen: „Prima, jetzt presse ich mir zwei Zehen in die Pesto-Spaghetti, weil ich mir die Müdigkeit hinterher leisten kann.“ Niemand muss auf etwas verzichten, nur weil er oder sie einem bestimmten Ernährungstyp angehört. Man bekommt aber die Entscheidungsfreiheit zurück. Weißt du noch, wie wir eines Tages am Fast-Food-Tempel vorbeifuhren und Martina (unsere Tochter, sie war damals 5 Jahre alt) gesagt hat: „Heute habe ich Lust auf einen Hamburger!“ Hinterher saß sie wortlos im Kindersitz und sagte auf einmal: „Ich könnte jetzt sowas von streiten!“ Wir konnten ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Aber genau solche Erfahrungen bleiben dem Kind im Gedächtnis, wenn man an die Zusammenhänge erinnert, und das hilft oft mehr als jede elterliche Predigt.
Thomas: Und ob ich mich noch daran erinnere! Ich geb’s ja zu, ich war für eine Minute richtig stolz auf unsere Erziehungsmethoden. Ja, diese Beispiele sprechen für sich selbst. Da fällt mir etwas Wichtiges ein: Wir werden öfters gefragt, woher die Bezeichnungen „Alpha“ und „Omega“ eigentlich stammen.
Johanna: Was soll ich sagen – das haben wir uns selbst einfallen lassen. Tatsächlich gab es keine aktuellen und zeitgemäßen Begriffe, auch nicht in anderen Kulturen. In meiner Familie wiederum haben wir zwar auf die richtige Ernährung für die beiden Typen geachtet, besonders meine Mutter, aber das geschah völlig selbstverständlich und ohne Worte. Niemand hat nachgefragt, warum der eine mehr, der andere weniger von bestimmten Lebensmitteln bekam. Als ich meine Mutter als Teenager einmal fragte, wie man die beiden Typen eigentlich nennt, hat sie gar nicht recht gewusst, was sie sagen sollte. Sie meinte dann nur: „Das eine ist das Essen für die Arbeiter und das andere das Essen für die Beamten.“ Arbeitertyp, Beamtentyp? Gemeint hatte sie damit, dass „Arbeiter“ eher körperlich was aushalten, während „Beamte“ eher die „geduldigen Menschen“ seien.
Die Bezeichnungen passen wohl nicht, wenn das Wissen darüber an die Öffentlichkeit soll, oder? Alpha und Omega – das hat uns dann ganz gut gefallen, weil jede Wertung vermieden wird. Die gibt es nämlich nicht. Niemand ist besser oder schlechter dran, nur weil er diesem oder jenem Typ zugehört. Vielleicht haben es Alpha-Typen heutzutage etwas schwerer, weil Weißmehl und weißer Zucker in den meisten Fertigprodukten versteckt sind.
Thomas: Da kann ich als Alpha-Typ ein Liedchen davon singen. Kannst du vielleicht noch ein Wort zu den seltenen „Mischtypen“ verlieren? Wir werden oft danach gefragt, speziell von LeserInnen, die überzeugt sind, einer zu sein, weil sie schon jahrzehntelang etwas essen oder trinken, das sie belastet, ohne es so richtig zu merken. Besonders die KaffeetrinkerInnen unter den Alpha-Typen halten sich für Mischtypen, weil sie mit dem Kaffee oft schon im Teenager-Alter angefangen haben.
Johanna: Jaja, viele wünschen es sich, wenigen ist es vergönnt. Nur etwa drei Prozent aller Menschen sind meiner Erfahrung nach echte Mischtypen. In der Regel fühlen sich Menschen subjektiv als Mischtyp, wenn sie sich über Jahrzehnte an bestimmte Lebensmittel gewöhnt, aber deren Schadwirkung noch nicht bewusst wahrgenommen haben. Generell haben es Mischtypen etwas leichter, sich gesund zu ernähren, denn sie vertragen alles gut, solange sie auf die Mengen achten, auf Bio-Qualität und darauf, Eiweiß und Kohlenhydrate möglichst selten gemeinsam auf den Teller zu bringen. Trennkost wäre für Mischtypen das Ideale.
Thomas: Kommt es eigentlich vor, dass man im Laufe des Lebens den Ernährungstyp wechselt?
Johanna: Die Zugehörigkeit zu einem Ernährungstyp besteht lebenslang, auch wenn sich Vorlieben und Geschmacksrichtungen ändern. Der Mischtyp allerdings kann durchaus Phasen durchmachen, wo er einem der beiden Typen zuneigt.
Thomas: Man fragt uns öfters, ob es auch noch andere Erkennungsmerkmale der beiden Ernährungstypen gibt. Die Antwort zu geben, fände ich hier interessant, vor allem, weil mir aufgefallen ist, dass du oft schon aus der Ferne erkennen kannst, welchem Ernährungstyp jemand angehört.
Johanna: Das stimmt, aber heute fällt mir das nicht mehr so leicht wie noch in meiner Kindheit, als es in unserer Umgebung kaum übergewichtige Menschen gab. Gut, dann fasse ich diese Unterschiede kurz zusammen, soweit sie für unsere LeserInnen wichtig sein könnten:
Ich denke, die beiden wichtigsten äußerlichen Unterschiede sind der Körperbau und das Verhalten beim Essen. Der Alpha-Typ marschiert in der Regel mit leicht nach vorne gebeugten Schultern und federndem Gang durchs Leben, auch am Tisch zeigt sich eher ein runder Rücken, der sich gerne anlehnt und der nach oben in breite Schultern ausläuft, nach unten in schmale Hüften. Häufiger als der Omega-Typ haben sie kräftiges Haar. Eine ungesunde Ernährung setzt sich bei ihnen eher am Bauch an.
Alpha-Typen lieben kräftiges Essen und wenn sie satt sind, brauchen sie für einige Stunden nichts mehr. Oft frühstücken sie nicht, weil sie ohne Hunger aufwachen. Das ist auch völlig in Ordnung. Beim Alpha-Typ ist der Magen schnell eingeschnappt, wenn er pausenlos „zwischendurch“ gefüttert wird, etwa wenn jemand sich ständig selbst belohnen muss. Diese kleinen Häppchen machen launisch und grantig. „Französische“ Portionen beim Essen allerdings verursachen dem Alpha-Typ Panik, er könnte am Ende nicht satt werden. Der Alpha-Typ braucht schlicht große Portionen und gibt dann lange Zeit Ruhe. Sein Stoffwechsel arbeitet erst dann richtig, wenn er viel genug gegessen hat. Mit kleinen Snacks zwischendurch ist er überfordert und sieht keinen Grund, mit der Verdauungsarbeit anzufangen. Übrigens hat das zur Folge, dass das „Intervallfasten“ für den Alpha-Typ ideal geeignet ist, um sein Gewicht zu normalisieren.
Thomas: Welche Form des Intervallfastens meinst du?
Johanna: Die einfachste, nämlich 16 Stunden nichts essen, viel Wasser trinken und während der restlichen 8 Stunden nur nach Hungergefühl essen.
Ja, und den Omega-Typ erkennt man an der eher geraden Körperhaltung, auch im Sitzen, und an der meist schmalen Silhouette. Zarte Hände, breitere Hüften, schmaler Oberkörper, oftmals feineres Haar – das sind häufige Merkmale. Omega-Typen verdauen pausenlos so dahin und ihr Magen ist beleidigt, wenn er länger keine Arbeit hat. Sie brauchen geradezu den Zwischendurch-Snack. Bei großen „Wirtshaus“-Portionen dagegen kann ihnen sogar schon beim Anblick übel werden, sie stochern ein wenig darin und lassen die Hälfte stehen – nur um nach einer halben Stunde wieder echte Hungergefühle zu entwickeln. Das ist besonders gut bei Omega-Kindern zu beobachten!
Die Entdeckung, welchem Ernährungstyp ein Kind zugehörig ist, ist sehr wertvoll (siehe > – >). Man sollte Kinder niemals zum Aufessen zwingen und eher damit rechnen, dass ein Omega-Kind schon wieder „Hunger!“ schreit, wenn der letzte Teller in der Spülmaschine verräumt ist.
Die pauschal verbreitete Empfehlung, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen, ist blanker Unsinn und für Alpha-Typen langfristig schädlich. Beim Alpha-Typ ist die Verdauung noch friedlich beschäftigt, da belastet ihn schon die nächste Ladung. Sie kann gar nicht zur Ruhe kommen, der Mensch kann gar kein gesundes Hungergefühl entwickeln, die Geschmacksnerven verlieren ihre natürliche Unterscheidungsfähigkeit und verkommen zu reinen Genussorganen.
Echter Hunger wäre so wichtig, weil er ein klares Signal birgt, nämlich die Information, worauf der Körper hungrig ist! Wer keinen Hunger mehr aufkommen lässt, erfährt nie, was er braucht und was nicht. Deshalb wäre es sinnvoll, mit dem Rhythmus der Mahlzeiten stets so umzugehen, dass man nur etwas isst, wenn man Hunger hat.
Es gibt viele Menschen, die vertragen es problemlos, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen und haben dabei auch tatsächlich echten Hunger. Die Banane oder die Honigsemmel zwischendurch machen ihnen nichts aus. Wenn du dich darin wiedererkennst, bist du wahrscheinlich ein Omega-Typ. Ausnahme: Wenn du mit Übergewicht kämpfst, hast du vielleicht nur eine Gewohnheit entwickelt, die dir persönlich schadet. Wenn du dagegen mit ein oder zwei größeren Mahlzeiten am Tag klarkommst und dazwischen nichts brauchst, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass du ein Alpha-Typ bist.
Thomas: Diese Hinweise eignen sich sicherlich für das eine oder andere lustige Gesellschaftsspielchen: „Errate meinen Ernährungstyp!“ Gut, vielleicht sollten wir jetzt zum Schluss auch noch einmal zusammenfassen, worin der besondere Nutzen liegt, den eigenen Ernährungstyp zu kennen?
Johanna: Ja, vielleicht so: Was ist wohl das Geheimnis mancher alter Menschen, beispielsweise des Bergbauern, der mit 80 Jahren frühmorgens auf die Alm klettert, den ganzen Tag härteste körperliche Arbeit leistet und abends fröhlich seine Pfeife raucht? Der niemals in seinem Leben eine Arztpraxis von innen gesehen hat?
Betrachtet man die Lebensweise solcher Menschen, fällt fast immer auf, dass sie sich ganz schlicht ernähren – nach Grundregeln, die sich jahrtausendelang nicht verändert haben. Das fällt ihnen deshalb nicht schwer, weil sie wissen: Nur eine halbe Tafel Schokolade oder eine halbe Pizza oder ein „Fruchtzwerg“ – und ihr Körper wäre in Minuten so geschwächt, dass sie zu nichts mehr Lust haben, und zwar den ganzen Tag!
Das Wissen um den Ernährungstyp hilft Körper, Geist und Seele dabei, aufzuwachen und die Gewichte abzustreifen, die uns niederdrücken. Es ist eine große Hilfe, um endlich wieder die Zügel in die Hand zu nehmen, ein Leben in Unabhängigkeit und Selbstverantwortung zu führen. Iss, was dir guttut und nicht, was dir vorgeschrieben wird. Eiweiß beispielsweise ist am hochwertigsten in pflanzlicher Form. Die Wissenschaft weiß es schon längst. Die Schulmilch beispielsweise ist ein Verbrechen an unseren Kindern! Und Obstsäfte vertragen sie oft nicht, weil auf den Ernährungstyp der Kinder keine Rücksicht genommen wird. Obendrein bekommen sie nur selten Säfte in Bio-Qualität.
Habt einfach den Mut, das Wissen eurer Ahnen zurückzuerobern. Es ist unser aller Geburtsrecht, ihr müsst nicht auf den Segen von oben warten. Einfach ausprobieren – und schon erfährst du den Segen unmittelbar, spätestens nach ein paar Tagen, wenn dein Körper wieder aufgeatmet und Vertrauen zu dir gefasst hat, nach so langer Zeit der Vernachlässigung. Es ist unser Versprechen: Was du dadurch an Lebensqualität und Lebensfreude gewinnst, möchtest du nicht mehr hergeben!
Johanna & Thomas: Liebe Leserinnen und Leser, ihr habt nun den ersten Baustein der Ernährung kennengelernt, wie sie für uns Menschen gedacht ist. Lasst euch Zeit mit dem Erfahrungensammeln – und wendet euch dann dem nächsten Baustein zu. Mit Geduld kommt ihr ans Ziel.