Читать книгу Von den Einrichtungen der Klöster - Johannes Cassianus - Страница 15

10. Die Fußbekleidung.

Оглавление

Schuhe verschmähen sie im Allgemeinen, weil dieselben in gewissem Sinne im Evangelium verboten seien. Nur wenn Krankheit, die Winterkälte am Morgen oder die Sommerhitze am Mittage es nothwendig macht, bekleiden sie ihre Füße mit Sandalen. Sie legen Dieß so aus: durch den Gebrauch derselben, den der Herr selbst gestattet habe, werde angedeutet, daß, wenn wir auch, in dieser Welt lebend, uns der irdischen Sorgen nicht gänzlich entledigen und entäussern können, wir uns doch nur oberflächlich und nur insoweit mit derselben einlassen dürfen, als nöthig ist, um für die nothwendigen Leibesbedürfnisse Sorge zu tragen. Es sollen ferner die Füße unseres Geistes stets bereit sein, die geistige Laufbahn zu vollenden und das Evangelium des Friedens zu verkündigen; wir sollen mit ihnen dem Geruche der Salben Christi nachlaufen15 und mit David sprechen: „Ich bin gelaufen im Durste“16 und mit Jeremias: „Ich bin nicht müde geworden, dir zu folgen.“17 Darum dürfe man sich nicht in die todbringenden Sorgen dieser Welt verwickeln, sondern nur darauf bedacht sein, die nöthigsten Forderungen der Natur zu befriedigen, nicht aber überflüssige und schädliche Vergnügungen zu suchen. Dieß wird man aber dann erst erreichen, wenn man nach dem Gebote des Apostels18 nicht einmal in seinen Wünschen sich irdische Sorgen macht. Wenn auch die Mönche erlaubter Weise sich der Sandalen bedienen, da es ja der Herr gestattet hat, so lassen sie dieselben dennoch durchaus nicht an den Füßen, so oft sie herantreten, um die heiligen Geheimnisse entweder zu feiern oder zu empfangen; denn sie sind der Ansicht, daß man wörtlich beobachten müsse, was Gott dem Moses und Jesu, dem Sohne Nave’s, geboten: „Löse die Riemen deiner Schuhe, denn der Ort, wo du stehst, ist heilige Erde.“19

Von den Einrichtungen der Klöster

Подняться наверх