Читать книгу 1918 - Johannes Sachslehner - Страница 6
AUGENZEUGEN
ОглавлениеEs reut uns, daß nächtlich im Bette wir ruhten
Bei diesem Verbluten der Edlen und Guten.
Es reut uns, die wir uns freuten und lachten
In der Zeit, die in Qual und Schmutz sie verbrachten.
Es quält und durchs Leben, beschmutzt uns das Leben,
daß es diesen Krieg, diesen Kaiser gegeben.
Karl Kraus, Heldengräber
… und wenn auch das Grauen manchem von ihnen in langen Kriegsjahren zur gewohnten Umgebung geworden war, und wenn sie auch unter Flüchen und Witzen ihr Lager herrichteten, so gab es doch keinen, der nicht wußte, daß er als einsamer Mensch mit einsamem Leben und einsamem Tode hier herausgestellt worden war in eine übermächtige Sinnlosigkeit, in eine Sinnlosigkeit, die sie nicht begreifen oder höchstens als Scheißkrieg bezeichnen konnten.
Hermann Broch, 1918 Huguenau oder die Sachlichkeit
Das waren Tage, wo man schlafen ging, um für einige Stunden Vergessen zu finden, sich loszulösen von einem harten Geschehen.
Friedrich Funder, Vom Gestern ins Heute
Österreich war damals am Marsch. (Phonetisch zu lesen.)
Anton Kuh, Großösterreich stirbt
Mravni kráso 28. řijna zustan s námi, zustan s námi na veky!
„Moralische Schönheit des 28. Oktobers, bleib mit uns in alle Ewigkeit!“
Rudolf Medek (1890 – 1940),
tschechischer General und Schriftsteller
Die einen trauerten um ein versunkenes Reich, die anderen träumten vom Aufgehen in einem neuen Reich aller Deutschen, und in der Mitte befand sich nichts.
Bruno Kreisky, Zwischen den Zeiten
Ach, nicht im Willen und im Denken lag das Geheimnis der Geschichte, sondern im abgefeimten Zusammenspiel des Lebens selbst, das ähnlich wie das menschliche Bewußtsein nichts als eine gehetzte, fiebrische Bilderflucht war, deren Gesetzmäßigkeit Gott allein enträtseln konnte.
Franz Werfel, Barbara oder Die Frömmigkeit
Auf dieser Erde schritt ich
und spürte meine Glieder nicht,
so leicht war mir.
Egon Schiele