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Ein Denkmal für Sie! 1 Obelisk im Schlosspark Charlottenburg (Charlottenburg)

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Schloss Charlottenburg


Obelisk, Marmor, im Schlossgarten Charlottenburg von Braco Dimitrijevic: 11. März, das könnte ein Tag von historischer Tragweite sein, 1976–79. Das Datum 11. März wählte Peter Malwitz, ein zufälliger Passant, denn es war sein Geburtsdatum. Collection Schloss und Garten Charlottenburg.

Obelisken errichtet man, um an ein bestimmtes Ereignis oder einen besonderen Menschen zu erinnern, an einen gewonnenen Krieg etwa oder einen speziellen Herrscher. Der Obelisk vom Schlosspark in Charlottenburg aber gibt Rätsel auf. In ihn gemeißelt ist nur ein Datum, und zwar nicht einmal ein komplettes. Nur Tag und Monat sind angegeben: »11. März«, das Jahr aber fehlt. Was will uns der Künstler damit sagen? Hat er an diesem Tag etwas Besonderes erlebt, hat er vielleicht seine Frau das erste Mal geküsst? Ist es das Tag seiner Abschlussprüfung an der Akademie oder wurde ihm gar am 11. März ein Kind geboren? Gerüchten zufolge hat Braco Dimitrijevic, als er 1979 den Carrara-Marmor bearbeitete, einen Passanten nach dessen Geburtsdatum gefragt. Es hätte also auch der 13. oder 28. Juli sein können oder der 14. November. Demnach hat er Lotterie gespielt und wollte mit dem Zufallsdatum nur ausdrücken: Alle steinernen Denkmäler sind eine Dummheit. Wenn der Menschheit oder einem Menschen ein Datum wichtig ist, dann ist es ihm ins Herz geschrieben, dann braucht es keinen Stein. Wie der 9. November, der 14. Juli oder der 24. Dezember, als der Welt ein Baby geschenkt worden ist, dessen Geburtstag heute noch viele Kinderaugen zum Leuchten bringt.

Wenn Sie romantisch veranlagt sind und dazu noch frisch verliebt (eine beneidenswerte Kombination) und zudem nach dem passenden Ort und der passenden Stunde suchen, ihrem Partner einen Hochzeitsantrag zu machen, dann kann ich Ihnen diesen Obelisken sehr empfehlen. Seien Sie sicher: Sie und Ihr Schatz werden den Tag nie vergessen! Und Sie dürfen gerne behaupten, der 11. März sei nur für Sie gemacht.

Der Litauer Vytautas Landsbergis wurde am 11. März 1990 zum Parlamentspräsidenten gewählt und erklärte am selben Tag die Unabhängigkeit seines Landes. Im Gegensatz zum Künstler hatte für ihn das Datum auf dem Charlottenburger Obelisken daher eine tiefere Bedeutung, und es ist ihm ein Bedürfnis gewesen, die Säule aufzusuchen. Bereits der erste Architekt von Schloss Charlottenburg, Johann Friedrich Eosander von Göthe, hatte 1717 einen Obelisken an der Spree vorgesehen.

Obelisk im Schlosspark Charlottenburg

Spandauer Damm 10–22

Nordöstlicher Zipfel des Parks

14059 Berlin

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