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Buck Mercer, Mateo, El Toro und Joaquin hatten den Gefangenentransport begleitet; Saltillo, Layla und der Rest der Mannschaft waren zusammen mit den Mädchen nach Sueco aufgebrochen und schon nach kurzer Zeit dem reichlich ramponierten Antonio und Modesto begegnet.

Antonio trug seinen Kopfverband auch noch am nächsten, dem heutigen Tag. Er war mit einer Kopfplatzwunde davongekommen und klimperte schon wieder auf seiner Gitarre. Er hatte einen warmen Tenor. Die jungen Mädchen erholten sich rasch und erkoren den achtzehnjährigen Vaquero zu ihrem Schwarm.

Die Bewohner Suecos legten alle Scheu ab, als sich herausstellte, dass die Gringos ihnen nur Gutes wollten. Es gab sogar eine richtige Fiesta, bei der irgend jemand ein Schwein opferte, das am Spieß gebraten wurde.

Juana, die Nichte des ermordeten Luis Ottero, betrachtete alle Texaner als ihre Gäste und tischte auf.

Saltillo schaute immer wieder zum Himmel, verfolgte den Lauf der Sonne. Ein paar Wolken waren aufgezogen. Dunstschleier hingen vor der Silhouette der Sierra. Es war schwül wie in einer Backstube. Doch es würde keinen Regen geben.

Der Haziendero ging unruhig auf der Plaza auf und ab, bemerkte die Kinder nicht, die ihm mit großen Augen nachstarrten und sich dann etwas zuflüsterten. Den bereits bestehenden Legenden über Saltillo würde sich bald eine neue hinzugesellen.

Unruhig knetete er die Finger

Immer, wenn er den Rückweg zur Bodega nahm, drehte er sich um und schaute zum Ortsausgang vor der nördlichen Mesa.

Aber Colonel Esteban Moreno kam aus einer ganz anderen Richtung. Saltillos Leute hatte er bei sich.

Sie durchquerten den Bachlauf, und das Wasser spritzte hoch auf.

Sie mussten den direkten Weg von der Garnison genommen haben.

»Essenszeit!«, krähte Paco. Sein Ruf war schrill und weittragend.

Buck Mercer fing ihn auf und trieb sein Pferd zu einer letzten Kraftanstrengung an.

»Wir sehen uns später«, sagte er im Vorbeireiten zu Saltillo. »Du hast‘s gehört – die Pflicht ruft.«

»Schon gut«, sagte Saltillo, da saß Tortilla-Buck schon ab und schnallte den Leibriemen drei Löcher weiter.

Der Colonel verhielt sein Pferd neben dem Haziendero und lächelte säuerlich.

»Das nächste Mal, wenn ich Sie um ein paar Männer bitte«, sagte er, »geben Sie mir doch bitte nicht wieder jemanden mit, der über unsere Vorräte herfällt wie ein Wolf. Ich werde meine Rurales eine Woche lang auf halbe Ration setzen müssen. Der Nachschub klappt leider nicht, wie das sein sollte.«

Nun grinste Saltillo ironisch. »Sie haben rausbekommen, was ich brauche?«

»Sie werden überrascht sein. Wo können wir uns ungestört unterhalten?«

»Hier.«

Die übrigen Vaqueros waren Buck Mercer in die Bodega gefolgt.

Colonel Esteban Moreno schaute ihnen sehnsüchtig nach.

»Es gibt keinen Wein zur Begrüßung?«

»Erst will ich erfahren, was Sie erreicht haben.«

Der Colonel seufzte und rutschte aus dem Sattel. Er schnallte seinem Pferd die Taschen ab.

Ein Vaquero führte es zu einem Wassertrog.

Esteban Moreno klappte die Taschen auf und überreichte Saltillo einen dicken Umschlag.

»Da ist alles drin, was Sie haben wollten.«

»Ein Protokoll der Geständnisse?«

»Nicht nur das. Dazu auch noch Protokolle der Verhandlung vor dem zuständigen Militärgericht, die Urteile, und obendrein beglaubigte Abschriften in englischer Sprache.«

Saltillo wog das gewichtige Kuvert in der Hand. Es enthielt seine bessere Zukunft.

»Singal hat gestanden, dass er Verbindung zu Gomez hatte?«

»Miguel Gomez war sein Auftraggeber, si. Ein Haftbefehl für mexikanisches Terrain liegt ebenfalls bei. Und um das Kraut fett zu machen auch noch ein formeller Auslieferungsantrag für Ihre Behörden.«

Als Saltillo diesmal die Lippen verzog, entstand ein herzliches Lächeln daraus.

»Sie sind ein Teufelskerl, Colonel. Ich hätte nie gedacht …«

Der Colonel winkte ab.

»Das war gar nichts. Ich hab ein paar Verhörspezialisten unter meinen Männern. Sarto Singal erwies sich bei Weitem nicht als so widerstandsfähig, wie er wohl annahm. Doch vielleicht war er auch nur klug.«

»Mit anderen Worten, das Geständnis wurde erpresst.«

»Ich würde nicht so harte Worte gebrauchen, Señor O'Hara. Sagen wir besser, wir haben ihn an die Wahrheit erinnert. Ja, ja, ich weiß schon, was Sie jetzt denken. Erpresste Geständnisse haben vor Ihren Gerichten keine Gültigkeit, ist es das?«

Saltillo nickte.

»Es wird aber kein Widerruf erfolgen, Señor O'Hara«, fuhr Esteban Moreno fort und förderte eine silberne Taschenuhr aus einer Seitentasche seines Uniformrocks. Der Sprungdeckel klappte auf.

»In ein paar Minuten ist es Mittag. Und genau um zwölf Uhr stehen die Banditen vor unserem Erschießungskommando.«

Der Deckel der Taschenuhr klappte wieder zu, und dieses Geräusch klang ziemlich endgültig.

Sekundenlang stand Saltillo wie versteinert.

Sicher – Sarto Singal und seine Meute hatte den Tod verdient, doch der Haziendero konnte sich einfach nicht an die mexikanischen Gepflogenheiten gewöhnen.

»Darf ich mich jetzt verabschieden? Ich bleibe nun doch nicht länger. Die Witwe wartet, und es ist nicht mehr weit.«

Als der Colonel aus der Stadt ritt, glaubte Saltillo eine Salve zu vernehmen.

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