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Weißgetüncht und kastenförmig waren die Häuser von Nuevo, jenem Dorf, das so unabdingbar zur Hazienda del Saltillo gehörte wie das Haupthaus selbst und die mächtigen Mauern, die es umgaben.

Unweit davon im Süden lag die Furt. Ein dunkelgrauer Gürtel aus Weiden und silbrigen Pappeln säumte die Ufer des Rio Bravo. Ein paar Meilen flussabwärts mündete der Alamo Creek, der das Weideland der Hazienda durchschnitt.

Am gegenüberliegenden Ufer begann Mexiko.

Rings um das Dorf bis an den Rand der Kakteen und Dornenwildnis erstreckten sich die Felder.

An diesem Tag jedoch ließ sich keine einzige Menschenseele auf den Äckern sehen, wo Mais, Tomaten, Bohnen und Tabak gediehen.

Alles, was in Nuevo auf zwei Beinen ging, wurde von einer Handvoll schwerbewaffneter Männer mit nackten Oberkörpern und bunten Kopftüchern wie eine Herde Vieh zusammengetrieben. Männer, Frauen und Kinder.

Einige Hütten waren niedergerissen, weil die Tragbalken der flachen Dächer gebraucht wurden. Sie bildeten nun am südlichen Ortsrand einen Pferch, der für die Bewohner von Nuevo bestimmt war.

Dorthin wurden sie mit Peitschenschlägen gejagt.

Die Menschen verharrten bald dichtgedrängt in ihrem luftigen, trotzdem so sicheren Gefängnis.

Sarto Singal leitete die Aktion. Seine Nase war mit Heftpflaster gerichtet. Seine Stimme klang fast unverständlich. Trotzdem wurde jedem seiner Befehle sofort entsprochen.

Er hatte sich nach der ersten Begegnung noch einmal mit Miguel Gomez unterhalten und dabei empfohlen, dass er für alle Fälle Vorsorge treffen sollte. Singals Vorschlag, die gesamte Einwohnerschaft Nuevos als Geiseln zu nehmen, war auf fruchtbarem Boden gefallen.

»Nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass Saltillo nicht vor El Paso abgefangen werden kann«, hatte Singal erklärt, aber in erster Linie wollte er für sich selbst retten, was noch zu retten war.

Sollten Saltillo und Gomez jemals miteinander ins Gespräch kommen, dann musste letzterer erfahren, was sich wirklich in Sueco zugetragen hatte. Dann zog ihm Gomez schließend das Fell über die Ohren statt ihn auszubezahlen.

Das war auch der eigentliche Grund, warum Singal überhaupt noch bei der Stange blieb. Die letzte Reise hatte ihm nichts eingebracht. Er brauchte jedoch Geld, und jetzt hatte Gomez auch noch eine Erfolgsprämie von 10 000 Dollar für den Kopf von Saltillo in Aussicht gestellt.

Für Sarto Singal bedeutete dies, dass er sich nach einem Erfolg für immer aus seinen »Geschäften« zurückziehen konnte.

Er strich über sein glattrasiertes Kinn und war zufrieden. Er hatte alle Trümpfe in der Hand, aber das würde der verdammte Haziendero erst bemerken, wenn er in seinem Blut lag.

Wilder Hass durchflutete den Banditen. Er hatte die Minuten am Pfahl und die Folter im Keller der Rurales nicht vergessen.

Sarto Singal tastete nach dem Verband in seinem Gesicht. Ein hübscher Mann würde er nie mehr sein.

Die Bucks von Gomez sollten dieses Handicap freilich mehr als wettmachen.

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