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Axiales Kodieren

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Beim axialen Kodieren geht es um das Herstellen von Beziehungen zwischen den benannten Phänomenen / Kategorien. Zum Teil geschieht dies auch bereits beim offenen Kodieren, wenn Über- bzw. Unterordnungen hergestellt werden. Beim axialen Kodieren werden vor allem die Beziehungen bzw. Achsen zwischen Kategorien eruiert, die nebeneinander liegen. Durch das Benennen der Beziehungen zwischen den nebeneinander liegenden Kategorien entwickelt sich allmählich das theoretische Geflecht, bis hin zur gegenstandsverankerten Gesamttheorie – der Grounded Theory.

In zeitlicher Hinsicht überwiegt zwar das offene Kodieren zu Beginn einer Forschungsarbeit, allerdings werden benannte Phänomene – insbesondere durch das ständige Vergleichen – auch immer fast automatisch auf ihre Verbindungen zu anderen Kategorien geprüft. „Obgleich offenes und axiales Kodieren getrennte analytische Vorgehensweisen sind, wechselt der Forscher zwischen diesen beiden Modi hin und her, wenn er mit der Analyse beschäftigt ist.“ (Strauss und Corbin, 1996, S. 77).

Sowohl Glaser als auch Strauss bzw. Strauss und Corbin benennen für die Entdeckung möglicher Beziehungen idealtypische Vorlagen. Während sich Strauss (Strauss, 1998, S. 57) und auch Strauss und Corbin (Strauss & Corbin, 1996, S. 78f) auf eine kausalanalytische Vorlage beschränken – nämlich das sogenannten Kodierparadigma (die C-Familien bei Glaser) -, sind bei Glaser (1978) eine Vielzahl solcher Vorlagen zu finden (vgl. Tabelle 2). Diese Beschränkung bei Strauss bzw. Strauss und Corbin findet ihre Logik darin, dass sie lediglich ein Modell anbieten, das integrativ für die gesamte Theorie verwendet werden kann, aber Beziehungen auch aufgrund der gesamten Breite der fachlichen Literatur zu suchen sind – dieser Punkt wurde bereits im Kontext der Darstellungen zur theoretischen Sensibilität diskutiert. Glasers Aversion gegenüber Fachliteratur zur theoretischen Sensibilisierung macht daher auch diese intensivere Ausarbeitung möglicher Beziehungsmodelle deutlich.

Bei beiden Autoren sind die angebotenen Beziehungsmöglichkeiten als Anregungen zu verstehen, die sich anhand der Daten bewähren bzw. an ihnen validiert werden müssen.

Für die vorliegende Arbeit ist die Ausdifferenzierung bzw. die Konzeptualisierung der beiden Grounded Theories zum einen auf das Kodierparadigma zurückgegriffen worden, zum andern auch auf die Vorlagen Glasers26F[27].

Tabelle 2 – Formale Kodierfamilien27F[28] nach Glaser (nach Mey und Mruck, 2011, S.37)


Als wichtigstes integratives Modell wurde die C-Familie bzw. das Kodierparadigma verwendet. Die Darstellung der Theorie anhand kausaler Wirkungszusammenhänge und Einflussfaktoren auf diese Wirkungsketten werden als Übersichten für die jeweiligen Ergebnisse verwendet (vgl. Kapitel 3.2 und 4.2).

Zur Konzeptualisierung der einzelnen Teile der jeweiligen Theorien wurden aber auch weitere Familien im Sinne Glasers verwendet. Z.B. werden in Studie I die Ziele der Schüler hinsichtlich der Reichweite kategorisiert (Relevanz-Familie; vgl. Kapitel 3.2.1.1); die Verantwortungsübernahme für den Problemlöseprozess des Lehrers wird in verschiedenen Graden / Ausprägungen dargestellt (Grad-/Merkmals-Familie; vgl. Kapitel 4.2.2) oder die Ausdifferenzierung der Ressourcen der Schüler in unterschiedliche Formen (Typen-Familie; vgl. Kapitel 3.2.1.2).

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