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1.9 Flucht und Rebellion

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Griechenland

Sklavenflucht war im klassischen Griechenland wohl relativ selten, da eine Flucht auch kaum realistische Chancen auf Freiheit bot. Andererseits ist für Aristophanes ein Stück mit dem Titel Der Sklavenjäger überliefert, was wiederum auf eine gewisse Häufigkeit von entlaufenen Sklaven schließen lässt. Nur in ausgesprochenen Krisenzeiten kam es zu Massenfluchten von Unfreien, etwa als während des Peloponnesischen Kriegs spartanische Truppen in Attika einfielen und einen festen Stützpunkt errichten konnten. Über Fluchtversuche einzelner Sklaven oder kleinerer Gruppen von Unfreien sind wir vor allem aus dem ptolemäischen Ägypten gut unterrichtet. Nicht nur ist in mehreren Privatbriefen von entflohenen Sklaven die Rede, sondern es haben sich auch auf Papyri Steckbriefe (→ Quelle 96) erhalten, mittels derer mit genauen Beschreibungen nach den Entflohenen gefahndet wurde.

In Griechenland kam es auch kaum zu größeren Aufständen. Lokal begrenzte Erhebungen gab es freilich durchaus. So überliefern die Quellen etwa eine Massenflucht von Unfreien auf der Insel Chios, die sich in die Berge flüchteten, von den Chiern nicht mehr besiegt werden konnten und mit diesen einen Waffenstillstand schlossen. Ihr Anführer Drimakos soll über die Sklaven mit strenger Hand wie ein König geherrscht haben (→ Quelle 1).

Aufstände sind auch von den messenischen Heloten, bei denen es sich freilich nicht um Sklaven im engeren Sinn handelte, überliefert. Im späten 8. oder im frühen 7. Jh. v. Chr. hatten ja Auseinandersetzungen mit den Bewohnern Messeniens zur Eroberung dieser Landschaft durch die Spartaner geführt (1. Messenischer Krieg). Als die Einwohner Messeniens zwei Generationen später, also in der zweiten Hälfte des 7. Jh. v. Chr., gegen die lakedaimonische Oberherrschaft rebellierten, wurden sie in einem erneuten Krieg (2. Messenischer Krieg) völlig unterworfen. Zu einem 3. Messenischen Krieg kam es dann im 5. Jh. v. Chr.: im Jahr 466/465 v. Chr. erschütterte ein schweres Erdbeben die Landschaft Lakonien und verursachte schwere Zerstörungen. In dieser Notlage des lakedaimonischen Staates versuchten die Messenier im folgenden Jahr nochmals einen Aufstand, um das spartanische Joch abzuschütteln. Den lakedaimonischen Streitkräfte missglückte es, die Erhebung schnell wieder unter Kontrolle zu bekommen; den Aufständischen gelang es nämlich, sich auf dem Berg Ithome zu verschanzen und so den Spartiaten standzuhalten. Die Lakedaimonier hatten derartige militärische Schwierigkeiten, dass sie im Jahr 463/462 v. Chr. sogar eine Gesandtschaft nach Athen sandten, um dort militärische Unterstützung zu erbitten. Der spartafreundliche Politiker Kimon brach daraufhin im Jahr 462 v. Chr. mit Truppen auf, um militärische Hilfe zu leisten. In Messenien hatte sich die militärische Lage aber inzwischen zugunsten der Spartaner gewandelt und die spartanische Elite fürchtete die Anwesenheit der demokratisch gesinnten Athener in ihrem Staatsgebiet. Deshalb wurden Kimon und seine Hopliten schnellstmöglich wieder zurück nach Athen geschickt, was in Athen natürlich als außenpolitischer Affront gewertet wurde und die Beziehungen zwischen den zwei Poleis nachhaltig belastete. Endgültig gelang es den Messeniern dann nach der Schlacht von Leuktra im Jahr 371 v. Chr., als die Thebaner unter Epameinondas die Spartaner besiegten, ihre Freiheit wiederzuerlangen. Im Jahr 369 v. Chr. wurde dann am Fuß des Berges Ithome die neue messenische Hauptstadt Messene gegründet. In Lakonien blieb die Helotie dagegen bis zur Zeit der römischen Herrschaft bestehen. Hier kam es auch nicht zu größeren Aufständen. Warum sich die lakonischen Heloten immer loyaler zu ihren Herren verhalten haben, ist in der Forschung wiederholt diskutiert worden, ohne dass dabei überzeugende Ergebnisse erzielt worden wären. Es gibt jedenfalls keine Hinweise darauf, dass die lakonischen Heloten besser behandelt worden wären als ihre messenischen Leidensgenossen.

Rom

Die bekannten großen Sklavenaufstände22 der römischen Zeit (→ Quellen 101–106) waren ein zeitlich wie geographisch recht begrenztes Phänomen. Sie ereigneten sich im späten 2. und frühen 1. Jh. v. Chr. und hatten ihr Zentrum in Süditalien und Sizilien. Natürlich gab es vorher und nachher einzelne Erhebungen und Aufstände von Unfreien, die von ihren Herren fliehen und sich gelegentlich auch zu Banden zusammenschließen und bestimmte Landstriche unsicher machen konnten, doch erreichten diese nie die Dimension der drei großen Sklavenaufstände.

Ein Grund dafür, dass es gerade in dieser Zeit und in dieser Gegend zu so großen Erhebungen kam, liegt sicher darin, dass im 2. Jh. v. Chr. eine besonders große Anzahl von Sklaven aus dem griechischen Osten nach Süditalien und Sizilien kam. In der modernen Forschung geht man bisweilen von etwa 250.000 Menschen aus, die als Kriegsgefangene oder über den Sklavenhandel in den Westen verfrachtet wurden. Die meisten von ihnen waren als Jugendliche oder Erwachsene versklavt worden, waren also nicht bereits in Unfreiheit geboren worden und konnten sich noch an die verlorene Freiheit erinnern. Aus der gesamten Antike ist immer wieder belegt, dass solche Personen schwieriger in Zaum zu halten waren als bereits in Unfreiheit geborene Menschen (oikogeneis bzw. vernae). Dazu kommt, dass der Großteil dieser Unfreien denselben kulturellen und sprachlichen Hintergrund besaß. Sie konnten sich also gut miteinander verständigen, organisieren und gemeinsam handeln. Die meisten dieser Sklaven kamen in der Landwirtschaft zum Einsatz, da dort nach den großen sozialen Veränderungen des 2. Jh. v. Chr. besonderer Bedarf an Arbeitskräften bestand. Denn vielen kleinbäuerlichen Betrieben war einerseits durch die Verwüstungen, die das Land besonders im 2. Punischen Krieg erlebt hatte, andererseits durch die oft lange Abwesenheit der Bauern von ihren Feldern die Existenzgrundlage geraubt worden, was zur Folge hatte, dass viele Bauernstellen aufgegeben und von Großgrundbesitzern aufgekauft worden waren. Und natürlich hatten auch die Römer in den Kriegen enorme menschliche Verluste hinnehmen müssen – allein in der Schlacht von Cannae im Jahr 216 v. Chr. sollen etwa nach Polybios 70.000 Römer gefallen sein –, sodass ein Mangel an freien Männern herrschte. Als ein wesentlicher Punkt kann auch die weite Verbreitung der Weidewirtschaft neben dem Ackerbau auf Sizilien und in Süditalien hervorgehoben werden. Die unfreien Viehhirten weideten ihre Herden oft relativ autark und außerhalb der Aufsicht ihrer Herren. Es war ihnen daher leichter möglich, sich zu verschwören, als das bei im Ackerbau oder in ergastula untergebrachten Sklaven der Fall war. Um ihre Herden vor Tieren und Viehdieben zu schützen, waren diese Hirtensklaven in der Regel auch bewaffnet. Unter diesen Bedingungen bargen gerade die unfreien Hirten natürlich ein besonderes Gefahrenpotenzial für ihre Herren.

Der erste Sklavenkrieg (→ Quellen 101 und 102) auf Sizilien brach schließlich im Jahr 136 v. Chr. aus. Anführer der Erhebung soll ein aus Apamea stammender Syrer namens Eunus gewesen sein. Als eigentlichen Auslöser des Aufstandes nennen die Quellen das besonders grausame Verhalten eines Damophilos und seiner Frau Megallis, für das die Sklaven Vergeltung forderten. Doch die Situation eskalierte rasch. Eunus, der nur aufgrund seiner vermeintlichen Wunderkräfte Anführer geworden war und nicht wegen seiner möglichen Führungsqualitäten, wurde nun zum König gemacht, er ernannte eine Königin und berief einen Kronrat ein. Die Unfreien schufen sich also einen eigenen Staat im Staate. Eunus nahm den Thronnamen Antiochos an, womit er an die Tradition der Seleukiden, der Herrscher seiner syrischen Heimat, anknüpfte. Er prägte auch Münzen, womit er seine Anerkennung als legitim gewählter König zum Ausdruck brachte. Derartige Münzen des Eunus/Antiochos wurden auch bei archäologischen Ausgrabungen gefunden. Das Vorbild des Eunus führte zu weiteren Erhebungen, so etwa eine in der Gegend von Agrigent unter der Führung eines gewissen Kleon, eines Kilikiers und damit ebenfalls eines Mannes aus dem griechischsprachigen Osten. Dieser verbündete sich mit Eunus und ordnete sich dem Sklavenkönig unter. Den Sklaven ging es dabei nur darum, innerhalb dieses eigenen Staates ihre eigene persönliche Freiheit wiederzuerlangen. Darüber hinausgehende Ziele, etwa eine generelle Abschaffung der Sklaverei, lag diesen Männern fern. Einen sozialreformatorischen Charakter haben die antiken Sklavenaufstände nie besessen. Rom unterschätzte diese Aufstände zunächst; die römische Regierung sah hier anfangs nur eine der schon früher immer wieder vorgekommenen Erhebungen von Sklaven gegen ihre Herren, deren Niederschlagung eine Sache der lokalen Behörden war. Freilich waren diese lokalen Behörden mit der Angelegenheit überfordert, und die Armeen der Praetoren wurden von den Sklaven besiegt. Erst nach insgesamt vier Jahren konnte die Erhebung niedergeschlagen werden, als man die Aufstände zur „Chefsache“ machte und ein Heer unter der Führung des Konsuls losschickte. Und sogar dieser, Publius Rupilius, konnte seine Erfolge zunächst nur durch Verrat erringen.

Nach der Niederschlagung dieses ersten großen Sklavenaufstandes im Jahr 132 v. Chr. herrschte auf Sizilien zunächst Ruhe, doch war diese nicht von langer Dauer. Bereits eine Generation später, in den Jahren 104–100 v. Chr. erhoben sich auf der Insel nämlich erneut Sklaven. Dieser zweite große Sklavenkrieg hatte auch einige kleinere „Vorboten“ (→ Quelle 103), so etwa in Kampanien den Aufstand des Titus Vettius, eines römischen Bürgers, der sich aus Liebe an die Spitze einer Truppe von Sklaven gesetzt haben soll. Wie Eunus versuchte auch Vettius, mithilfe der Unfreien einen eigenen Staat innerhalb des Römischen Reiches zu erschaffen, er ließ sich zum König ausrufen, setzte sich ein Diadem auf und legte sich einen purpurnen Umhang um – das sind die beiden typischen Zeichen monarchischer Herrschaft. Als dann der römische Praetor Lucullus mit einer kleinen Armee anrückte, konnte sich Vettius nicht lange halten – freilich soll auch im Fall dieses römischen Sieges Verrat mit im Spiel gewesen sein. Das Gleiche gilt für einen weiteren kleineren Aufstand, der nicht lange danach unter der Führung eines gewissen Varius in Westsizilien ausbrach.

Der Erfolg der Römer war aber nicht von Dauer, denn kurz danach kam es zum Ausbruch des zweiten großen Sklavenkrieges (→ Quelle 104). Sein historischer Hintergrund ist, dass der römische Feldherr Gaius Marius, weil er für den Kampf gegen germanische Stämme zusätzliche Truppen benötigte, den mit Rom verbündeten König von Bithynien am Schwarzen Meer um die Stellung von Hilfstruppen bat. Dieser lehnte aber mit der Begründung ab, dass viele seiner Landsleute Opfer von Menschenraub geworden seien und jetzt im Römischen Reich als Sklaven dienten. Der römische Senat beschloss daraufhin, dass kein Freigeborener aus den Gebieten römischer Verbündeter in einer römischen Provinz Sklave sein dürfe. Das nährte die Hoffnung vieler Männer, insbesondere auch auf Sizilien, die durch Kriegsgefangenschaft oder Menschenhandel in die Unfreiheit geraten waren, dass sie ihre Unabhängigkeit wiedererlangen könnten. Und als sich diese Hoffnungen dann als unerfüllt herausstellten, waren der Frust darüber und die Unzufriedenheit natürlich umso größer und entluden sich in einer großen Aufstandsbewegung.

Es war wiederum in Westsizilien, wo sich erneut Hirtensklaven erhoben, und, weil die römischen Behörden diesem Aufstand nicht vehement genug entgegentraten, konnte er sich immer weiter ausbreiten. Als Anführer wählte man den Wahrsager Salvius, der seine Untergebenen klug und maßvoll führte. Wie schon im ersten großen Sklavenkrieg hatte dieser erste Aufstand einen zweiten zur Folge: Auch in Ostsizilien erhoben sich unfreie Landarbeiter. Ihr Anführer Athenion stammte – wie Kleon im ersten Sklavenkrieg – aus Kilikien; wie Eunus im ersten Sklavenkrieg und sein Zeitgenosse Salvius war auch Athenion ein Wahrsager und auch er wurde von seinen Anhängern zum König gemacht. Diese Koinzidenz kann die wiederholt ausgesprochene Warnung vor dem Umgang von Unfreien mit Wahrsagern erklären (→ Quellen 79, 81). Die Römer hofften nun, dass sich die beiden Sklavenkönige gegeneinander wenden würden, doch ebenso, wie es im ersten Sklavenkrieg zu keiner Auseinandersetzung zwischen Eunus und Kleon gekommen war, kam es nun zu keinem Konflikt zwischen Salvius, der bald den Namen Tryphon annahm, und Athenion. Es ist bemerkenswert, dass Salvius – wie bereits Eunus und Titus Vettius vor ihm – in seinem gesamten Erscheinungsbild nun einem hellenistischen König bzw. einem römischen Amtsinhaber gleichen wollte. Er trug eine purpurgesäumte Toga, was nur Senatoren durften, und er ließ sich von Liktoren begleiten, die Rutenbündel (fasces) trugen, was nur Amtsinhabern gebührte. Der Name Tryphon, den er annahm, stellt dagegen eine klare Bezugnahme auf den seleukidischen König Diodotos Tryphon dar, der von 142 bis 138 v. Chr. regierte. Wiederum war es also Plan der Sklaven, einen regulären Staat im Staate mit einem eigenen König an der Spitze zu gründen. Die Römer taten sich zunächst erneut schwer damit, diesen Aufstand unter Kontrolle zu bringen. Dann gelang es ihnen allerdings, einen Teil des Sklavenheeres unter der Führung des Athenion zu besiegen. Durch eigenes Unvermögen aber konnten sie den Aufstand vorerst nicht ganz unter Kontrolle bringen. Tryphon starb kurz danach, und sein Nachfolger wurde Athenion, der mit Glück den Römern hatte entkommen können. Dann aber wurde den Römern endlich der Ernst der ganzen Angelegenheit klar, und sie übertrugen die Leitung des Krieges einem der amtierenden Konsuln, Manius Aquilius. Dieser konnte den Sklavenaufstand schließlich niederschlagen, nachdem er Athenion selbst in einem Zweikampf bezwungen haben soll.

Um weitere Erhebungen auf Sizilien zu unterbinden, setzte wenige Jahre nach dem zweiten Aufstand der Praetor Lucius Domitius Ahenobarbus die Entwaffnung der Hirten auf Sizilien durch. Die von diesen ausgehende Gefahr war damit ein wenig gebannt, doch kam es wiederum eine Generation später, nämlich in den Jahren 73 bis 70 v. Chr., zu einer erneuten Erhebung von Sklaven (→ Quellen 105 und 106). Diesmal nahm sie allerdings nicht auf Sizilien ihren Ausgang, sondern in Capua auf dem italischen Festland. Dieser Sklavenaufstand brach auch nicht unter Unfreien, die in der Landwirtschaft tätig waren, aus, sondern in einem ludus, einer Gladiatorenschule, in Capua. Als Anführer dieses Aufstandes ist ein Mann namens Spartacus bekannt. Der Aufstand begann mit der Flucht von etwa 70 Gladiatoren unter der Führung dieses Spartacus aus ihrer Kaserne, denen sich rasch eine große Anzahl von Sklaven anschloss. An Spartacus’ Seite standen als weitere Anführer die beiden Gallier Krixos und Oenomaos. Diese Sklavenarmee, die zu ihren erfolgreichsten Zeiten auf über 70.000 Mann angewachsen war (manche Quellen sprechen sogar von 120.000 Mann), konnte sich über lange Zeit und in zahlreichen Schlachten gegen die Heere römischer Praetoren und sogar Konsuln halten. Spartacus hatte die Sklaven zunächst nach Oberitalien geführt, vermutlich, um mit ihnen Italien zu verlassen und in ihre ursprünglichen Heimatländer zurückzukehren. Es ist nicht klar, warum dieser Plan kurz vor seiner Realisierung fallen gelassen wurde. Vermutlich verweigerten seine Gefolgsleute Spartacus den Gehorsam. Das Heer von Unfreien setzte sich also wieder Richtung Süden in Marsch. Der Plan, auf den Schiffen von Piraten nach Sizilien überzusetzen, scheiterte am Verrat der Seeräuber. Schließlich setzte Marcus Licinius Crassus der Erhebung ein Ende. Spartacus fiel in der entscheidenden Schlacht; 6.000 gefangene Rebellen wurden entlang der Via Appia gekreuzigt.

Große Sklavenaufstände gab es danach im Römischen Reich nicht mehr. Sehr wohl kam es aber immer wieder zu kleineren Erhebungen von Unfreien gegen ihre Herren. Ungerechte und allzu grausame Behandlung von Sklaven provozierte immer wieder Ungehorsam und Widerstand. Dieser konnte sich in der Form von Arbeitsverweigerung, Diebstahl, Sachbeschädigung oder Sabotage äußern. In einigen Fällen berichten die Quellen auch von der Ermordung von Herren durch ihre Sklaven, so etwa in den bekannten Fällen des Stadtpräfekten Pedanius Secundus (→ Quelle 99) oder des Larcius Macedo (→ Quelle 98). Diese latente Bedrohung, der alle Sklavenbesitzer ausgeliefert waren, wird im lateinischen Sprichwort Quot servi, tot hostes („Wie viele Sklaven [man hat], so viele Feinde [hat man]“ zum Ausdruck gebracht. Spätestens ab 10 n. Chr. bestimmte das Senatus Consultum Silanianum, dass alle Sklaven, die sich zum Zeitpunkt eines Mordanschlages auf den Herrn im selben Haus befanden, getötet würden. Denn nur, wenn die Sklaven dazu gezwungen würden, ihren Herrn gegen Feinde von außen wie von innen zu beschützen, sei ein Haushalt wirklich sicher (Digesten 21, 1, 17, 4).

Nicht selten kam es auch zur Flucht von Sklaven. Das Problem für die Sklaven war in vielen Regionen des Imperium Romanum allerdings die Frage, wohin sie überhaupt fliehen sollten. In allen Regionen des Reiches waren sie davon bedroht, entdeckt, aufgegriffen und zu ihren Herren zurückgeschickt zu werden. Ihre Hoffnung bestand meistens darin, unerkannt zu bleiben und für einen armen Bürger gehalten zu werden. Die Quellen berichten von eigenen Kopfgeldjägern, die auf deren Wiederaufgreifung spezialisiert waren. Wurde ein entlaufener Sklave wieder gefangen, wurde ihm häufig ein Sklavenhalsband (→ S. 161 Abb. 5) mit einer Inschrift umgelegt oder er wurde durch Brandmarkung oder Tätowierung markiert.

Sklaverei

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