Читать книгу Bergbaukonflikte in Cajamarca, Peru, und gesellschaftlichpolitische Entwicklung - Josef Lustenberger - Страница 46

Ein Teil der ländlichen Bevölkerung in den direkt von Minera Yanacocha betroffenen Gebieten konnte unmittelbar vom Verkauf des Landes profitieren.150 Diese Familien sind dann in der Folge in die urbanen Zentren, allen voran nach Cajamarca gezogen. Manche dieser Familien konnten sich nicht an die neue städtische Umgebung anpassen und sind in der Folge verarmt.

Der Verkauf von Land erzeugt geografische, aber auch soziale Entfremdung.151

Die Kluft zwischen armer ländlicher Bevölkerung und relativ wohlhabender städtischer Bevölkerung ist kleiner geworden. Minera Yanacocha investiert in ländlichen Gebieten, die durch absolute Armut geprägt sind.152 Dadurch wurde der armen ländlichen Bevölkerung ermöglicht, sich wirtschaftlich und sozial zu entwickeln: Infrastruktur, Kommunikation, Einkommen und Unternehmertum, Bildung. Damit verbunden ist auch ein Zugang zur Stadt Cajamarca, den die arme ländliche Bevölkerung vorher nicht hatte.

Die ländliche Bevölkerung ist bezüglich ihrer Haltung zum Bergbau in zwei Gruppen gespalten: Die Befürworterinnen und Befürworter des Bergbaus betrachten den Bergbau und die damit verbundenen Investitionen als Chance. Die Gegnerinnen und Gegner beharren auf ihrer ursprünglichen Position.153 Wie sich die Präsenz von Minera Yanacocha auf die ländliche Bevölkerung auswirkt, ist ausgeprägt eine Frage der Perspektive.

Bergbaubefürworterinnen und -befürworter betonen, dass die ländliche Bevölkerung wirtschaftlich und sozial enorm vom Bergbau profitiert habe. Die Einwohnerinnen und Einwohner von Porcón zum Beispiel „waren einige Besoffene, die von Autos angefahren wurden, Hütten aus Stroh, aus Ichu, eine extreme Armut. Und heute siehst du diese Campesinos mit einer Camioneta 4 x 4, mit Kindern an der Universität, besseren Häusern, besseren Einkünften.“154

Die ländliche Bevölkerung konnte dank des Bergbaus neue soziale Beziehungen knüpfen.155 Das hat die Identität verändert und ein stärkeres Selbstbewusstsein geschaffen, was sich wiederum in einem vorteilhafteren Bildungsverständnis ausdrückt. Die Campesinas und Campesinos schicken ihre Kinder in die Schule; einige absolvieren ein Universitätsstudium.