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Das Verhör und der Angeklagte

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Im Gerichtssaal (S. 7–15): Die Eröffnungsszene der Handlung spielt im Sommer 1955 in einem Das Verhör beginntGerichtssaal in der Stadt New York, wo ein Angeklagter vor einem Richter über einen Mord aussagt, den er an einer jungen amerikanischen Studentin verübt haben soll. Der Dialog zwischen dem Richter und dem Angeklagten ist mehr Gespräch als Verhör, da der Angeklagte, der seine Schuld keineswegs leugnet, nicht zum ersten Mal vor dem Richter steht. Er war bereits früher ein Verdächtiger in anderen Fällen von Bombenattentaten und galt unter den gerichtlichen Psychiatern als wahnsinnig. Der Richter lehnte diese Diagnose jedoch ab, als er den Angeklagten kennenlernte. Nun entnimmt er den Akten, dass der Angeklagte allgemein als »[d]er gute Gott von Manhattan« oder »der gute Gott der Eichhörnchen« (S. 10) bekannt ist und über Hunderte solcher Nagetiere in der Stadt verfügt. Der gute Gott nennt die Tiere »mein[en] Nachrichtendienst, die Briefträger, Melder, Kundschafter, Agenten« (S. 11). Sie werden von den Tieren Frankie und Billy angeführt. Am Ende dieser Szene fängt der gute Gott an zu erzählen, wie die beiden jungen Menschen, der europäische Student Jan und die amerikanische Studentin Jennifer, zueinanderfanden. Den Übergang zur nächsten Szene bilden anonyme Stimmen »ohne Timbre, ohne Betonung, klar und gleichmäßig« (S. 15), die eine Reihe kurzer Sätze aus dem Alltag, der Werbung, der Politik usw. sprechen, die jedoch keinen Zusammenhang ergeben. Darunter befinden sich auch kurze Sätze, die als Mahnungen an Jan und Jennifer verstanden werden könnten: »DENK DARAN SOLANGE ES ZEIT IST« oder »DU KANNST ES NICHT HALT!« (S. 15). Durch das ganze Hörspiel hindurch werden diese beiden Sätze von den Stimmen wiederholt.

Der gute Gott von Manhattan von Ingeborg Bachmann: Reclam Lektüreschlüssel XL

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