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6. Reines Erkennen und andauernde Achtsamkeit

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In der nächsten Zeile des Refrains heißt es: »Die Achtsamkeit, dass da ein Körper vorhanden ist, ist in ihm verankert in dem Ausmaß, das zum reinen Erkennen und für andauernde Achtsamkeit erforderlich ist.« Wie Anālayo anmerkt, steht reines Erkennen hier für eine objektive Betrachtung, die sich nicht in Assoziationen oder Reaktionen verliert. Es ist die einfachste und direkteste Art, sich des Geschehenden bewusst zu sein, ohne Geschichten über die Erfahrung zu erfinden. Dieses »klare Sehen« ist die eigentliche Bedeutung des Pali-Wortes Vipassanā, welches gewöhnlich mit »Einsichtsmeditation« übersetzt wird.

Die Schlichtheit des reinen Erkennens entgeht uns oft, weil wir auf der Suche nach etwas Besonderem sind oder etwas Bestimmtes erwarten und dabei übersehen, was direkt vor uns ist.

Es gibt dazu eine schöne Geschichte über Mulla Nasruddin, einen verrückten Weisen aus der Sufi-Tradition. Offenbar war Mulla im Handel zwischen seiner Heimatstadt und einem Nachbarland tätig. Die Zollbeamten beäugten ihn jedes Mal misstrauisch, weil sie vermuteten, dass er schmuggelte, aber sooft und so gründlich sie seine Satteltaschen auch durchsuchten, sie konnten nichts finden. Schließlich wurde Mulla von einem Freund gefragt, woher denn nun sein Reichtum käme. »Ich schmuggele Esel«, erwiderte er.

Manchmal verschleiern wir unsere Erfahrung des reinen Erkennens, indem wir das schlichte Gewahrsein mit einer unbemerkten Anhaftung oder Ablehnung des Geschehens vermischen. Dies kann geschehen, wenn die verschiedenen Hindernisse stark sind oder es subtile Anhaftungen an angenehme meditative Zustände gibt. Wenn wir der Anleitung des Refrains folgen, geht es darum, so viel Achtsamkeit zu entwickeln, wie notwendig ist, um mit reinem Erkennen bei dem zu sein, was sich von Moment zu Moment zeigt.

Achtsamkeit Bd. 1

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