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GEWAHRSEIN DES GEGENWÄRTIGEN AUGENBLICKS

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Achtsamkeit wird meistens im Sinn von geistiger Präsenz, Wachheit, Bewusstheit des gegenwärtigen Augenblicks verstanden, also als Gegenteil von geistiger Abwesenheit. Wann immer wir verwirrt sind, können wir einfach zur Erfahrung des gegenwärtigen Augenblicks zurückkehren.

Nach einem meiner öffentlichen Vorträge kam eine Frau zu mir, die schon mehrere Retreats besucht hatte, und erzählte, sie sei kürzlich auf einer Kreuzfahrt gewesen. In ihrer Kabine habe eine Karte mit der Schiffsroute gehangen, auf der ein Pfeil die jeweilige Position mit den Worten anzeigte: »Sie sind hier!« Wo auch immer sie im weiteren Verlauf der Reise gewesen sei, was auch immer sie getan habe, diese Worte hätten sie stets daran erinnert, einfach präsent zu sein: »Sie sind hier!«

Wir kennen diesen Aspekt der Achtsamkeit, der unverwandten Aufmerksamkeit, des reinen Gewahrseins, aus der Erfahrung des Musikhörens. Während wir einer Musik wirklich lauschen, ist unser Geist offen und zugewandt. Wir versuchen nicht zu beeinflussen, was als Nächstes kommt, wir sinnen auch nicht über die letzten paar Takte nach. In der Fähigkeit zuzuhören liegt eine große Kraft: Diese Qualität der Empfänglichkeit kann intuitive Weisheit hervorrufen.

Mutter Teresa wurde einst von einem Journalisten gefragt, was sie sage, wenn sie zu Gott bete. »Ich sage gar nichts«, antwortete sie. »Ich höre nur zu.« Der Journalist fragte daraufhin, was Gott denn im Gebet zu ihr sage. »Er sagt gar nichts«, erwiderte sie. »Er hört nur zu. Und wenn Sie das nicht verstehen, kann ich es Ihnen auch nicht erklären.«1

Achtsamkeit Bd. 1

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